Spargelbauern beklagen zu geringen Absatz - "Auf Spargel kann man sicherlich als erstes verzichten"

Mo 16.05.22 | 10:32 Uhr
  37
Spargel (Quelle: Zoonar.com/Anton Eine)
Video: rbb|24 | 20.05.2022 | Material: rbb24 Abendschau, rbb24 Brandenburg aktuell | Bild: Zoonar.com/Anton Eine

Die Spargelernte in diesem Jahr ist gut - dennoch beklagen die Bauern zu geringe Absätze. Die allgemeinen Preissteigerungen lassen die Kunden offenbar vor dem teuren Gemüse zurückschrecken. Einige Landwirte haben bereits die Anbaufläche reduziert.

Zur Halbzeit der diesjährigen Spargelsaison beklagen mehrere Spargelbauern in Sübrandenburg zu niedrige Absätze, trotz guter Ernte. Zu den vom rbb befragten Betrieben gehören der Spargelbetrieb Kaltschmidt in Preschen (Spree-Neiße), der Spreewaldbauer Ricken in Vetschau (Oberspreewald-Lausitz) und die Sallgaster Spargelbau GmbH (Elbe-Elster).

50 Prozent ihrer Flächen hat die Sallgaster Spargelbau GmbH bereits aus der Produktion genommen, weil der Absatz zu gering sei, so Geschäftsführer Eckhard Kuhl gegenüber dem rbb. "Wir merken es an der Direktvermarktung, wir merken es an der Zulieferung an den Lebensmitteleinzelhandel, die Bevölkerung ist zurückhaltend beim Spargeleinkauf", so Kuhl.

Die Kilopreise zwischen sechs und zwölf Euro liegen laut Kuhl auf dem Niveau der Vorjahre, dennoch werde nicht so viel verkauft, wie beispielsweise während der letzten beiden Jahre. In den Supermärkten gebe es Spargel aus dem Ausland, der günstiger sei und daher eher gekauft werde, so Kuhl weiter.

"Diese Situation, ich mache es jetzt seit 23 Jahren, hatten wir noch nicht", stellt der Geschäftsführer fest.

Verunsicherte Kundschaft als Ursache vermutet

Kuhl vermutet, dass die Kunden wegen der allgemeinen Preissteigerungen bei Energie und Lebensmitteln auf das Edelgemüse verzichten. "Die Politik macht ein Horrorszenario, dass wir uns auf schwere Zeiten einstellen müssen und das machen die Leute", so Kuhl. "Ich denke mal auf Spargel können die Leute als erstes verzichten und so wird es auch in der Gastronomie sein", sagt der Geschäftsführer.

Das Geschäft mit der Gastronomie habe gut begonnen, sei aber mittlerweile wieder rückläufig, erklärt er. Die Betriebe, die nicht wegen Personalproblemen eingeschränkt geöffnet sind, würden sich ebenfalls über weniger Kundschaft beschweren, sagt Kuhl.

"Wir können es uns eigentlich nur so erklären, dass die Leute verunsichert sind", so Eckhard Kuhl.

Die Spargelsaison beginnt jedes Jahr Ende März/ Anfang April und dauert traditionell bis zum Johannistag am 24. Juni.

Sendung: Antenne Brandenburg, 16.05.2022, 8:30 Uhr

37 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 37.

    " https://www.agrarheute.com/markt/marktfruechte/hat-deutschland-genug-getreide-um-versorgen-fakten-591301 "

    Es geht aber beim Weizen wie auch bei anderen Erzeugnissen nicht immer nur darum das Deutschland versorgt ist denn in einer global vernetzten Welt wird der Preis nicht allein in Deutschland festgelegt sondern an den internationalen Börsen und da geht es um Angebot und Nachfrage auch über die Grenzen Deutschlands hinaus . Denn allein durch hohe Energiepreise zahlen wir nicht plötzlich doppelt oder dreimal so viel für bestimmte Agrarprodukte . Im übrigen würde ich mich sehr freuen wenn in einer meiner Supermärkte es mal wieder Raps oder auch Leinöl zu kaufen gäbe .

  2. 36.

    Wir sind nur noch unzufrieden und am nörgeln. Gibt es keinen Spargel, wird gemeckert. Gibt es Spargel fehlen die Arbeitskräfte, ist deren Unterbringung nicht menschenwürdig oder das Zeug ist zu teuer. Spargel aus dem Ausland macht natürlich Sinn, denn er muss ja irgendwie hier her. Da interessiert das Klima keinen Menschen. Wir sollten insgesamt etwas gelassener werden.

  3. 35.

    Kennen Sie Bundesbürger, die auf dem Spargelfeld arbeiten würden? Es gibt reichlich attraktivere Jobs für die sich niemand mehr findet, als Saisonarbeit auf Feldern.

  4. 34.

    Manchmal bin ich froh, mich in Altwestberlin heimisch zu fühlen... ein Dünkel wie von den NeuNordberlinerInnen vor sich her getragen ist schwer ertragbar. Vor allem die Formulierung "wir" in jedem Satz... WIR finden auch, dass Gutmenschen sich gerne durch höhere Steuerabgaben hervortun könnten.. *seufz*

  5. 33.

    Hä? Es mag ja hier in klein-Sibieren so sein, dass Mitte April die Saatkartoffeln in die Erde kommen - in der Pfalz, auch ein Teil von Deutschland, sind ab Mitte Mai die ersten NEUEN Kartoffeln reif. Sorten, die tatsächlich dünnschaliger sind als die, die später im Jahr gedeihen. Ich sehe da nicht, dass ich ein Foliengewärmtes Stielgemüse essen soll ohne pälzer Kartoffeln! In anderen Regionen gedeiht der Spargel auch ohne Folie und immensen Wasserverbrauch. Vielleicht muss man in unserer Gegend kritisch überdenken, was nach Tesla überhaupt noch geht, solange wir keinen Mischwald haben! Aber das ist ein anderes Thema.
    Spargel mit neuen Kartoffeln (aus SÜDdeutschland) ist einfach eine leckere Sache, die man zwar nicht täglich braucht, aber sich mal gönnen kann, wenn möglich. Gerade, weil man Spargel nicht dauernd isst und sich nicht dauernd leisten kann, ist er etwas Besonderes.

  6. 32.

    Hier sind sehr viel Leute ziemlich arrogant. Nicht alle haben soviel Geld sich den teuren Spargel zu leisten. Es gibt genug Rentner die trotz voller Arbeitsjahre nicht genug Rente bekommen, weil die Gehälter noch niedrig waren und der Beruf nicht gut bezahlt wurde (z. B. Friseur). Rentenerhöhung hört sich super an. Eine Rentnerin hatte letztes mal 20.00€ erhalten. Und sie sieht mit Sorge in die Zukunft.

  7. 31.

    Also wenn man den Preis für einen Döner in Relation setzt ... z.B. für sieben Euro zu McSchnellfress ... ok, wie Canapes auf einer Party - satt ist anders.

  8. 30.

    Wieso Weizen? Mal lesen:
    https://www.agrarheute.com/markt/marktfruechte/hat-deutschland-genug-getreide-um-versorgen-fakten-591301

    Raps / Ölsaaten ... ah, ja, Öl, Biosprit, Rapskuchen, ... naja.

  9. 29.

    Also ihre ständigen Spitzen auf Ulrike finde ich sehr daneben. Sie wissen gar nicht, wo U.arbeitet und wie sie ihr schwer verdientes Geld bekommt. Aber anscheinend ist U. Arbeit wichtig .Eine Schande ist es, das immer noch der Stundenlohn in Deutschland so niedrig ist, das man davon kaum ordentlich leben kann. Dann gehen sie in die Politik und ändern die Scheisssituation!! Besser als ständig beleidigen, Wossi !

  10. 28.

    Uns macht die Inflation dank guter Löhne und nur einem Kind nicht so sehr zu schaffen. Aber wir achten sehr darauf faire und gute Lebensmittel zu kaufen. Wenn schon viel Geld ausgeben, dann auch gerecht und nachhaltig. Leider sind Spargelbauern mit ihren rumänischen Leibeigenen selten positiv aufgefallen. Daher möchte wir dieses Gebaren nicht mit unserm Geld unterstützen und kaufen dort nicht.

  11. 27.

    Wäre gut, wenn so mancher seinen Alkoholkonsum einschränkt und sich besser kein zweites oder zehntes Bier holt. Entlastet auch die Pflege und Krankenhäuser und macht Frauen und Kinder glücklicher.

  12. 26.

    Ich kann nicht bestätigen, dass Spargel sich arg verteuert hat. Das nach eigenen Käufen und Beobachtungen bei Vorbeifahrten an Verkaufsständen. Anfangs ist der Spargel immer teurer. Eher muss man wohl schauen, ob der Spargel wirklich frisch ist. Unser erster Kauf am Muttertag sprach für uns Spargelkenner eher dagegen.
    Warum nun hier die Rede von Besserverdienende ist, vielleicht schon leicht beschimpft werden, ich verstehe das echt nicht.

  13. 25.

    Ich wusste es....
    Werden Sie Gutverdiener, und der Spargel schmeckt doch...

  14. 24.

    Aber die OFFIZIELLE INFLATION beträgt 7,1%.
    Die merkt man bei Gehältern ab 4.000€ doch gar nicht.
    Oder verdienen Sie etwa WENIGER?

  15. 23.

    Es genügt natürlich so viel Spargel anzubauen, dass die Wohlhabenden versorgt sind.
    Auf Banketts und in Nobelrestaurants wird der Spargel sicherlich nicht von der Speisekarte verschwinden.
    Geringverdiener können sich doch sicherlich mit einer Spargelcreme-TÜTENSUPPE zufrieden geben.
    Vorsicht Satire!

  16. 22.

    Sehe ich ganz genauso. Produzenten und Handel versuchen die Situation auszunutzen und über das notwendige Maß hinaus möglicht hohe Preise durchzusetzen. Und dann kommt das große Gejammer, wenn die Verbraucher das Spiel nicht mitspielen, weil sie es in den meisten Fällen gar nichr könnten. Deshalb glaube ich auch, dass sich die Lage mit der Zeit wieder etwas entspannen wird.

  17. 21.

    Oder Solarfelder... ;)) Mein liebes Heidekind, das geht zu weit. Die von Dir genannten Beeren baue ich alle im Garten an; für Spargel fehlen mir aber das Händchen und Geduld. ;)

  18. 20.

    Der Anbau von Gemüse und landwirtschaftl. Produkten wird bereits subventioniert. Wieviel denn noch?? Der Bauer bekommt auch Subventionen, wenn er Flächen unbestellt lässt. Dem ists egal. Wenn ihr keine regionalen Lebensmittel nachfragt, baut er eben nix an oder für die Biogasanlage. Irgendwas wächst schon auf den Feldern und subventioniert wirds eh, egal was. Kommt doch also einfach von der Lebensmittel-billig-Schiene runter. Kauft regional und saisonal!!Es gibt eben jetzt noch keine Kartoffeln

  19. 19.

    Ihr Beitrag zeigt sehr schön das unwissende Anspruchsdenken. Selber ein Frühsommerfeeling haben wollen, um Spargel zu kaufen aber der Kartoffel ihre Wärmeliebe absprechen. Gute Frau; regionale Saatkaroffeln wurden um den 10.April in die Erde gelegt bei diesjährig sehr kaltem Boden. Die neuen Kartoffeln sind dann erst Mitte Juli reif. Sie werden wieder viel zu früh aus dem Boden gerissen, weil Sie kein Saisongefühl haben. Die lose Schale zeigt das und Sie werden sich gut fühlen. Toll

  20. 18.

    Ich würde ja gerne schönen frischen Spargel kaufen, aber in unserer näheren Umgebung ist absolut kein Häuschen. Die Jahre vorher stand immer eins im Kaufhaus, aber dieses Jahr nix :( zum Glück haben wir wenigstens ein Erdbeerhäuschen :)

Nächster Artikel