Spargelbauern beklagen zu geringen Absatz - "Auf Spargel kann man sicherlich als erstes verzichten"

Die Spargelernte in diesem Jahr ist gut - dennoch beklagen die Bauern zu geringe Absätze. Die allgemeinen Preissteigerungen lassen die Kunden offenbar vor dem teuren Gemüse zurückschrecken. Einige Landwirte haben bereits die Anbaufläche reduziert.
Zur Halbzeit der diesjährigen Spargelsaison beklagen mehrere Spargelbauern in Sübrandenburg zu niedrige Absätze, trotz guter Ernte. Zu den vom rbb befragten Betrieben gehören der Spargelbetrieb Kaltschmidt in Preschen (Spree-Neiße), der Spreewaldbauer Ricken in Vetschau (Oberspreewald-Lausitz) und die Sallgaster Spargelbau GmbH (Elbe-Elster).
50 Prozent ihrer Flächen hat die Sallgaster Spargelbau GmbH bereits aus der Produktion genommen, weil der Absatz zu gering sei, so Geschäftsführer Eckhard Kuhl gegenüber dem rbb. "Wir merken es an der Direktvermarktung, wir merken es an der Zulieferung an den Lebensmitteleinzelhandel, die Bevölkerung ist zurückhaltend beim Spargeleinkauf", so Kuhl.
Die Kilopreise zwischen sechs und zwölf Euro liegen laut Kuhl auf dem Niveau der Vorjahre, dennoch werde nicht so viel verkauft, wie beispielsweise während der letzten beiden Jahre. In den Supermärkten gebe es Spargel aus dem Ausland, der günstiger sei und daher eher gekauft werde, so Kuhl weiter.
"Diese Situation, ich mache es jetzt seit 23 Jahren, hatten wir noch nicht", stellt der Geschäftsführer fest.
Verunsicherte Kundschaft als Ursache vermutet
Kuhl vermutet, dass die Kunden wegen der allgemeinen Preissteigerungen bei Energie und Lebensmitteln auf das Edelgemüse verzichten. "Die Politik macht ein Horrorszenario, dass wir uns auf schwere Zeiten einstellen müssen und das machen die Leute", so Kuhl. "Ich denke mal auf Spargel können die Leute als erstes verzichten und so wird es auch in der Gastronomie sein", sagt der Geschäftsführer.
Das Geschäft mit der Gastronomie habe gut begonnen, sei aber mittlerweile wieder rückläufig, erklärt er. Die Betriebe, die nicht wegen Personalproblemen eingeschränkt geöffnet sind, würden sich ebenfalls über weniger Kundschaft beschweren, sagt Kuhl.
"Wir können es uns eigentlich nur so erklären, dass die Leute verunsichert sind", so Eckhard Kuhl.
Die Spargelsaison beginnt jedes Jahr Ende März/ Anfang April und dauert traditionell bis zum Johannistag am 24. Juni.
Sendung: Antenne Brandenburg, 16.05.2022, 8:30 Uhr