Allergieauslösende Pflanze - Studie will Wirkung der hochallergenen Ambrosia auf Lausitzer erforschen

Die hochallergene Ambrosia fühlt sich in Brandenburg wohl und wird von Jahr zu Jahr mehr. Für 2022 wurden bereits erste Funde gemeldet. Ein Cottbuser Arzt will nun bei 150 Freiwilligen testen, wie gefährlich es ist, in Pflanzennähe zu leben. Von Isabelle Schilka
In einem der Ambrosia-Hotspots Brandenburgs, in Drebkau (Spree-Neiße), soll eine Studie durchgeführt werden, die die Auswirkungen der hochallergenen Pflanze auf die Menschen im Umfeld untersucht. Ein Arzt aus Cottbus will 150 Freiwillige aus drei Drebkauer Ortsteilen genauer unter die Lupe nehmen.
Das allergene Kraut besser verstehen
Bei der Studie sollen mögliche allergischen Reaktionen abgefragt werden, außerdem soll Blut abgenommen werden, um es unter anderem auf Ambrosia-Antikörper zu untersuchen. So wolle man mehr zur allergischen Wirkung erfahren, sagte der Ambrosia-Beauftragte des Landes Brandenburgs, Matthias Hoffmann, am Montag dem rbb. "Wenn man zehn, 15 Jahre immer wieder solchen Pollen ausgesetzt ist, können auch Menschen, die bisher nicht reagiert haben, doch dafür sensibilisiert werden und Symptome zeigen."
Er erwartet, dass die Zahl der Betroffenen langsam steigen wird. Die Daten der Studie sollen im Anschluss mit Daten aus einer bundesweiten Erhebung derselben Art verglichen werden. Die Erkenntnisse könnten dabei helfen, weitere Maßnahmen zur Bekämpfung zu begründen und die Pflanze besser zu verstehen, so Hoffmann.
Atemprobleme, rote Augen, Schnupfen
In Brandenburg wächst vor allem in der Lausitz die Ambrosia unaufhörlich. Dafür sorgen sandige Böden und trockenes Wetter. Das Kraut ist außerdem sehr robust, die Samen können lange Zeit überleben. Bis zu 1,80 Meter hoch kann es wachsen. Bekämpft wird die Pflanze durch Mähen, Ausreißen oder, wie in Drebkau, mit heißem Wasser. Das Wasser schäumt durch zugefügte Pflanzenextrakte, die die Hitze länger an der Pflanze halten sollen.
Noch sind die Pflanzen in Drebkau klein und das Kraut ist ungefährlich. Das ändert sich laut Matthias Hoffmann im Juli. "Das Problem kommt, wenn die Blüte einsetzt", so der Ambrosiabeauftragte. Dann würden einige Menschen allergisch reagieren - mit geröteten Augen, Schnupfen oder Atemproblemen. Der Pollenflug der Ambrosia reicht bis Oktober. "Sie ist relativ aggressiv, deshalb gibt es auch diese besonderen Bekämpfungsmaßnahmen."
Ein jahrelanges Problem
Die hochallergene Ambrosia-Pflanze sei ein Problem, dass "uns noch viele Jahre begleiten wird", so der Experte. In den vergangenen zwei, drei Jahren habe man richtig mit der Bekämpfung angefangen. Matthias Hoffmann geht davon aus, dass sich die ersten Erfolge in den nächsten fünf, sechs Jahren zeigen werden. Er sagt aber auch: Gänzlich ausgerottet werden kann Ambrosia wahrscheinlich nicht.
Sendung: Antenne Brandenburg, 13.06.2022, 16:10 Uhr