Nach zwölf Jahren -

Nach zwölf Jahren als Leiterin des Cottbuser Menschenrechtszentrums verlässt Sylvia Wähling am Monatsende die Einrichtung. Am Freitag hat sie bereits ihren letzten Arbeitstag als Vorsitzende des zugehörigen Vereins.
Wählings lange Amtszeit lässt sich vor allem in ihrem Büro, einer umgebauten Gefängniszelle, erahnen. Zahlreiche Erinnerungsstücke aus zwölf Jahren schmücken die Wände. 2009 war sie auf das Projekt ehemaliger Häftlinge des Zuchthauses Cottbus gestoßen. "Es hatte keine Aussichten irgendwas zu werden, keine Förderung für nichts", sagt Wähling. Dennoch habe sie sich in das Projekt verliebt, ohne zu wissen, ob jemals etwas daraus werden könne, wie sie sagt.
Wähling zieht positives Fazit
Aus der Idee ist mittlerweile eine etablierte Anlaufstelle geworden. Millionen an Fördergeldern sind in das Zentrum geflossen. Zahlreiche Ausstellungen, Gedenkveranstaltungen oder auch Konzerte sind hier organisiert worden. Aktuell entsteht eine Außenstelle der Stasi-Unterlagenbehörde.
"Letzen Endes ist vieles hier, was hoffnungslos und verrückt gewesen ist, einfach gelungen", zieht Wähling ein positives Fazit. Dennoch bleibe noch vieles zu tun. So müsse beispielsweise das gesamte Gelände saniert und das Menschenrechtszentrum erweitert werden, so Wähling. Doch eine "innere Stimme" sage ihr schon seit Jahren, sie solle in ihre ursprüngliche Heimat Griechenland zurückkehren. Dort will sich Sylvia Wähling weiterhin humanitär engagieren.
Wenn die Vereinsmitglieder mitspielen wird am Samstag mit hoher Wahrscheinlichkeit die ehemalige Landagsabgeordnete Heide Schinowski zur neuen Vorsitzenden gewählt. Ihren endgültig letzten Arbeitstag hat Wähling dann Ende Juni.
Die nächsten Tage wolle sie ihr Büro "ausmisten", wie Wähling sagt. "Das werden, glaube ich, auch die schwierigsten Tage sein, Abschied zu nehmen von meiner Bürozelle."
Sendung: Antenne Brandenburg, 17.06.2022, 15:10 Uhr