Baden und Schifffahrt weiter verboten - Still ruht der Großräschener See

Di 19.07.22 | 17:06 Uhr
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Blick auf den leeren Hafen des Großräschener Sees (Foto: rbb/Jahn)
Audio: Antenne Brandenburg | 19.07.2022 | Josefine Jahn | Bild: rbb/Jahn

Nachdem der Tagebau Meuro ausgekohlt und die Grube mit Wasser gefüllt worden war, wandelte sich Großräschen von der Kohle- zur Seestadt. Doch obwohl der Hafen 2019 eingeweiht wurde, sind Schwimmer und Schiffe nirgends zu sehen. Von Josefine Jahn

Dienstag, 19. Juli, 35 Grad. Es ist ein traumhafter Sommertag. Am Großräschener See könnten sich zahlreiche Badegäste und Bootsbesitzer tummeln - doch es ist auffallend leer. Die ehemalige Kohlegrube Meuro sollte eigentlich schon 2019 fertig geflutet sein, als der Hafen eingeweiht wurde. Doch auch drei Jahr später ist der See noch nicht für die Öffentlichkeit freigegeben.

Die Pegelmessstände im Hafenbecken lassen darauf schließen, dass der Großräschener See noch etwas mehr Wasser vertragen könnte. Der Füllstand lag nach aktuellen Zahlen vom April 2022 bei 93 Prozent [lmbv.de]. In den vergangenen Jahren gab es insgesamt zu wenig Wasser, so der LMBV-Abteilungsleiter Projektmanagement, Michael Matthes. Andere Gewässer mussten bevorzugt werden. "Die Flüsse haben obere Priorität, dann die Füllung der Speicher - und zum Schluss kommt die Füllung der Restlöcher."

Noch einige Jahre bis zur Freigabe

Im Großen und Ganzen hänge alles vom Wetter ab, so Matthes. Bei Trockenheit bleibe immer der Kampf um die Verteilung des Wassers. Noch vor dem Großräschener See steht zurzeit der Sedlitzer See (Oberspreewald-Lausitz) auf der Planungsordnung ganz oben. Sobald der versorgt ist, käme der Großräschener dran. Uwe Steinhuber, der Sprecher des Bergbausanierers LMBV, hofft, dass der See voraussichtlich im Jahr 2025/26 freigegeben werden könne.

"Wir können hier nur um Geduld bitten, bevor die Menschen in Scharen aufs und ins Wasser können", so der Sprecher, "auch wenn jetzt schon der Strand verlockend ist und das Wasser mit einem PH-Wert von 7,5 eine sehr gute Qualität hat." Die Wasserqualität werde auch künftig so gesteuert, dass sie sehr gut nutzbar sein wird, so der Sprecher. "Es wird ein weiterer guter touristischer See hier im Lausitzer Seenland werden."

Hoffnung auf eine Zwischennutzung

Doch das mit der Geduld, das sei laut Bürgermeister Thomas Zenker (SPD) "schon manchmal ganz schön schwierig, das auch den Leuten zu erklären". Doch ihm bliebe nichts anderes übrig, als den Zustand hinzunehmen. "Wir haben zum Glück noch nicht den ganz großen Druck von privaten Akteuren. Das wäre anders, wenn es hier schon eine Startphase gegeben hätte." Niemand komme in eine wirtschaftliche Bredouille.

Nun hoffe die Stadt auf eine Zwischennutzung, um so ein Signal an die Menschen zu senden. Es gebe laut LMBV die Idee für ein Boot und zwei Kutter eine Wassernutzung auf einem Talgebiet zu erlauben, "bei dem es wenige Einschränkungen geben könnte."

Eins davon ist das kleine Fahrgastschiff "Wilde Ilse". Es liegt schon im Hafen. Bürgermeister Zenker hofft, dass es im August oder September auch mal auslaufen kann - "schon aus psychologischen und symbolischen Gründen."

Nachfrage nach Bauland

Auch wenn sich der See noch immer in Bergbauaufsicht befindet, demzufolge noch nicht zum Baden oder für Wassersport freigegeben ist, hat die Nachfrage nach privatem Bauland in der Stadt in den letzten Jahren spürbar zugenommen. Vier neue Eigenheimsiedlungen werden in der Kleinstadt aktuell entwickelt, sagte Bürgermeister Thomas Zenker Ende Juni dem rbb.

Die neuen Siedlungen werden ihm zufolge nicht nur in Seenähe entwickelt. "Die Lust zu bauen hat in Großräschen mittlerweile das gesamte Stadtgebiet erfasst", sagt er. Die Stadt will die Chance nutzen und so auch ihr Zentrum neu beleben.

Sendung: Antenne Brandenburg, 19.07.2022,15:10 Uhr

10 Kommentare

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  1. 10.

    Wasser zieht immer. Das sieht man an jeder ehemaligen Kiesgrube. Wenn sie sich mit Wasser gefüllt hat tummeln sich dort Menschen. Auch trotz Verboten. Die Verbote begründen sich oft durch evtl. Uferabgänge, die sich nicht im Vorfeld ankündigen. Auch die Wasserqualität ist oftmals nicht für Lebewesen geeignet,hervorgerufen durch die Sedimentauswaschungen. Ersichtlich, da dort dann vergeblich nach Wasserpflanzen und Tieren im Wasser Aussicht gehalten wird.

  2. 9.

    Sieht ja echt beschissen und unwirtlich dort aus...darum die Nachfrage nach Grundstücken und Freizeitmöglichkeiten.
    Hauptsache Rumnnörgeln

  3. 8.

    Weil der stabilisierende Wasserdruck am Ufer fehlt. Ganz einfach. Hat man ja im Senftenberger See gesehen was da passieren kann.

  4. 7.

    Wieder so eine gelungene Renaturierung.Wasser rein und fertig.Was war da vor der Braunkohle,gewachsenes Wasser oder Boden mit Grundwasser,Bäumen,Feldern,Dörfern, Straßen,etc..Das hat nichts mit vor Ort sein zu tun,sondern einfach mit der Aussage Flutung gleich Renaturierung.Wasser ist zwar auch Natur,aber da gehört noch mehr dazu.

  5. 6.

    Das finde ich auch, der Artikel sagt nichts über die Gründe der noch-nicht-Eröffnung! Das ist unbefriedigend und ich empfinde die Lesezeit daher als Zeitverschwendung.

  6. 5.

    Als die Seenlandschaft geplant wurde, war der Klimawandel längst bekannt!
    Drei Sätze vollinhaltlich zu erfassen, dürfte doch nicht schwer sein.

  7. 4.

    Ist schon merkwürdig so für den Außenstehenden. Der Artikel beantwortet auch die Frage nach dem fachlichen Grund nicht. Dass der See bisher nur zu 93% gefüllt ist, kann ich als absoluten Grund nicht annehmen. Die Müritz samt Nachbarseen sind auch nicht zu 100% auf Normalwasserstand gefüllt und trotzdem tummeln sich dort Tausende Leute.

  8. 3.

    Wasser ist da - Werte verträglich....

    warum man darin nun nicht schwimmen soll versteht außerhalb Deutschlands sicher niemand.

    Warum darauf kein Boot fahren darf erst recht nicht.

    Offenbar hat sich dieses schöne Land in seinen Vorschriften verfangen und kommt da nicht mehr raus.......

    Mit Logik kann man da nix erklären, man muss da wohl schon jahrzehntelang Beamter sein, um in diesen Unfug die Spur eines Sinns zu erkennen.

  9. 2.

    Waren Sie mal vor Ort oder pöbeln Sie aus der Fremde? 1958 wurde der Tagebau eröffnet.

  10. 1.

    Wenn auch zu wenig Wasser, Millionen Euro sind schon mal reingeflossen.
    War da nicht was mit Cottbuser Ostsee?
    Alles gut geplant.....Nur den Klimawandel vergessen.

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