Spree in Sachsen muss jetzt Wasser abgeben -

Die Niedrigwassersituation in der Schwarzen Elster im Süden Brandenburgs hat sich noch einmal verschärft. Am Pegel Bad Liebenwerda (Elbe-Elster) führe der Fluss aktuell nur noch rund 0,9 Kubikmeter Wasser pro Sekunde - das sei der niedrigste Abfluss, der jemals an dieser Stelle gemessen wurde, teilte Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz des Landes Brandenburg (MLUK) am Dienstag mit. Damit seien die Minimalwerte der Trockenperiode 2018 bis 2020 unterschritten worden.
Teilweise ist die Schwarze Elster ausgetrocknet. Seit Anfang Juni gibt es am Verteilerwehr Kleinkoschen (Oberspreewald-Lausitz) keinen Abfluss mehr. "Oberhalb der Mündung der Rainitza in Senftenberg bis nach Hoyerswerda in Sachsen, ist die Schwarze Elster auf weiten Strecken trockengefallen", heißt es in der Mitteilung des MLUK. Die verfügbaren Speicherreserven im Gebiet seien zu mehr als 50 Prozent aufgebraucht, sodass nur noch eingeschränkt Wasser in die Schwarze Elster geleitet werden könne.
Wasser aus der sächsischen Spree soll helfen
Das Ministerium spricht von einer "prekären Situation im Gebiet der Schwarzen Elster". Die länderübergreifende Ad-hoc-AG "Extremsituation" habe jetzt deshalb entschieden, Wasser aus dem sächsischen Spreegebiet in das Flussgebiet der Schwarzen Elster überzuleiten. Das passiere "in begrenztem Maße bis max. 0,8 Kubikmeter pro Sekunde".
"Somit soll die Stützung des Abflusses der Schwarzen Elster im Raum Senftenberg in Höhe von 0,5 Kubikmeter pro Sekunde sowie des Einzugsgebiets Greifenhainer Fließ (Spreegebiet) weiterhin ermöglicht werden", teilte das Ministerium weiter mit Mit der Maßnahme sollten außerdem Schäden verhindert werden, die entstehen könnten, wenn die Grenzwasserstände in der Restlochkette unterschritten werden würden.
Hilfe in Form von Wasser für die Schwarze Elster kommt auch weiterhin vom Speicherbecken Niemtsch, also dem Senftenberger See, und der Grubenwasserreinigungsanlage Rainitza (beides (Oberspreewald-Lausitz). Sie stützen die Schwarzen Elster ab Senftenberg. "Aufgrund der Stützung des Abflusses der Schwarzen Elster und hohen Verdunstungsverlusten, ist der Wasserstand des Speicherbeckens Niemtsch zuletzt um etwa vier Zentimeter pro Woche gefallen", so das Ministerium. "Auch die Reserven in den Seen der Restlochkette, aus der die Grubenwasserreinigungsanlage Rainitza größtenteils ihr Wasser bezieht, haben sich erheblich verringert."
Situation in Spree entspannter als in Schwarze Elster
Ende Mai hatte die AG "Extremsituation" für das Schwarze-Elster-Gebiet die Arbeit aufgenommen, am 13. Juni dann auch für das Spreegebiet. Die brandenburgisch-sächsische AG bewertet - wie auch die regional arbeitende AG Niedrigwasserbewirtschaftung im mittleren Spreegebiet - in regelmäßigen Abständen die hydrologische Situation und leitet Gegenmaßnahmen ein.
Für die Spree sieht die Situation etwas entspannter aus. Das Gebiet wird weiter planmäßig mit Wasser aus Speichern in Sachsen und der Talsperre Spremberg (Spree-Neiße) gestützt. "Die Reserven sind ausreichend, um bei Bedarf auch bis Ende September die Niedrigwasseraufhöhung vorzunehmen", so das Ministerium Spätestens ab Oktober sei das dann normalerweise nicht mehr nötig.
Gleichzeitig gelten weiter die Maßnahmen der ersten Phase des Niedrigwasserkonzeptes für das mittlere Spreegebiet. Dazu gehört, dass weniger Wasser ausgeleitet wird und die Wasserentnahme beschränkt wird. Sollte es weiter trocken bleiben und die Temperaturen steigen, sei es laut Ministerium wahrscheinlich, dass weitere Maßnahmen ergriffen werden.
Juni und Juli zu trocken
Nach Angaben des Umweltministeriums war der Juni in den Einzugsgebieten von Spree und Schwarzer Elster größtenteils zu trocken. So seien an der Wetterstation in Cottbus nur 77 Prozent der üblichen Niederschlagsmenge erreicht worden. "Auch der Juli, üblicherweise einer der niederschlagsreichsten Monate des Jahres, ist bisher durch Trockenheit geprägt." Auch in der kommenden Woche sei kaum mit Regen zu rechnen. "Bis zum 13. Juli sind an der Station Cottbus erst 8,8 Millimeter Niederschlag gefallen, dies entspricht lediglich 13 Prozent der für Juli üblichen Menge von 67,4 Millimetern", so das Ministerium.
Sendung: Antenne Brandenburg, 19.07.2022, 13:30 Uhr
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