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Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 26.07.2022 | A. Lepsch/D. Gäsche | Quelle: dpa/Jan Woitas

Lage sehr angespannt

Waldbrand bei Falkenberg noch nicht unter Kontrolle - alle Evakuierungen aufgehoben

Die Lage bei Falkenberg bleibt kritisch. Flammen und Rauch dehnen sich noch auf einer Fläche von 500 Hektar aus. Die Löscharbeiten werden noch lange dauern, Evakuierungen sind aber nicht mehr nötig.

Dieser Beitrag berücksichtigt den Stand Dienstag, 27. Juli, 6 Uhr. Aktuelle Entwicklungen zum Waldbrand gibt es hier.

Der Waldbrand in Falkenberg im Süden Brandenburgs wütet weiter: Nach aktuellen Angaben des Landkreises Elbe-Elster sind 480 Einsatzkräfte und 90 Fahrzeuge an den Löscharbeiten beteiligt. Der Landesfeuerwehrverband sprach am Dienstag vom größten Waldbrand in Brandenburg in diesem Jahr.

Der Brand ist bisher noch nicht unter Kontrolle. Inzwischen können die Einsatzkräfte aber erste kleine Erfolge vermelden.

Die Schadensfläche umfasst mehr als 800 Hektar, was einer Fläche von knapp 1.200 Fußballfeldern entspricht. Ein heißer Brand, also mit Flammen und Rauchentwicklung, tobt hingegen noch auf einer Fläche von rund 500 Hektar.

Die Evakuierung von zwei Ortschaften konnte aufgehoben werden. Die Bewohner von Rehfeld und Kölsa konnten zurück in ihre Wohnungen, sagte eine Sprecherin des Landkreises Elbe-Elster am Dienstagmittag. Für die Ortschaft Kölsa-Siedlung und andere Gebiete seien zudem keine Evakuierung mehr vorgesehen. Mehrere Hundert Bewohner hatten am Montag wegen des Feuers ihr Zuhause verlassen müssen.

Drehende Winde erschwerten Löscharbeiten

Dem stellvertretenden Kreisbrandmeister Elbe-Elster Mario Harnisch zufolge ist zudem die Lage in Lönnewitz inzwischen "stabil", da der Einsatz von Hubschraubern Wirkung zeige. Am Morgen hatte ein Sprecher der Leitstelle Lausitz dem rbb gesagt, dass sich der Schwerpunkt des Brandes in der Nacht zu Dienstag in Richtung des Gewerbegebiets Lönnewitz verlagert habe. Das Feuer habe sich vor allem durch Funkenflug massiv ausgebreitet. Demnach ist das Gebiet teilweise munitionsbelastet. Die Lage sei "sehr angespannt" gewesen, hieß es.

Auch in der Ortschaft Rehfeld sind laut dem Brandenburger Innenminister Michael Stübgen (CDU) einige Teile der brennenden Flächen unter Kontrolle. Das sagte der Innenminister im Gespräch mit Brandenburg aktuell am Dienstag. Er erwarte, dass "morgen, im Laufe des Tages, das Feuer in Rehfeld unter Kontrolle sein wird", so der Innenminister weiter. Voraussetzung sei aber, dass sich der Wind nicht erneut plötzlich dreht. Zuvor hatte er über den Wandbrand in Falkenberg gesagt, dass es wahrscheinlich noch Wochen dauern werde, den Brand komplett zu löschen.

Quelle: rbb

Kritik an "spätem Einsatz" von Hubschraubern

Neben "sehr schnell drehenden Winden" hätten neuentdeckte Munitions-Verdachtsflächen die Löscharbeiten behindert, sagte Stübgen weiter. Diese seien bisher nicht in Karten verzeichnet gewesen und seien erst durch Detonationen im Boden bemerkt worden. Der Kampfmittelbeseitigungsdienst ist deshalb ebensfalls im Gebiet im Einsatz.

Anwohner zeigten sich im Gespräch mit einem Reporter von Brandenburg aktuell dankbar über die Leistung der Einsatzkräfte - jedoch gab es auch Kritik. Hubschrauber seien zu spät eingesetzt worden, sagte ein Anwohner im Ortsteil Kölsa. Harnisch, stellvertretender Kreisbrandmeister in Elbe-Elster, wie auch Innenminister Stübgen wiesen jedoch daraufhin, dass ein früherer Einsatz von Hubschraubern aufgrund einer Gewitterfront nicht möglich gewesen sei. Einzelne "Gewitterzellen" seien nicht präzise genug voraussagbar gewesen, betonte Stübgen.

Der Waldbrand ins Elbe-Elster hat auch auf Nordsachsen übergegriffen, berichtet der MDR [mdr.de]. Die Flammen haben ein munitionsbelastetes Gebiet bei Arzberg erfasst. Die Feuerwehren können den Brandherd deshalb nur von außen bekämpfen.

Großschadenslage ausgerufen

Waldbrand bei Falkenberg auf 800 Hektar ausgeweitet - zwei Orte evakuiert

Der Brand in einem Waldgebiet bei Falkenberg ist zur Großschadenslage geworden: Es brennt mittlerweile auf einer Fläche von rund 800 Hektar. Die Orte Rehfeld und Kölsa mussten evakuiert werden. Das stürmische Wetter erschwert die Löscharbeiten.

Löschhubschrauber im Einsatz

Im Naherholungsgebiet Kiebitz wurde ein Badeverbot ausgesprochen, um die Wasserentnahme für die Löschhubschrauber zu sichern. Die Bundeswehr wird mit insgesamt sieben Löschhubschraubern zum Einsatz kommen. Sie sollen die Ränder des munitionsbelasteten Areals nässen, damit das Feuer dort zum Stehen kommt, sagte am Dienstagmittag Kreisbrandmeister Steffen Ludewig dem rbb. Die B 183 ist zwischen Kötten und Ortslage Marxdorf gesperrt. Eine Umleitung über Herzberg wurde eingerichtet.

Viele tote Tiere in abgebrannten Ställen

Der Waldbrand zerstörte auch Teile eines Ferkelzucht-Betriebes, viele Tiere starben. Drei von acht Ställen seien verbrannt, sagte Stübgen. Nach einer vorsichtigen ersten Schätzung könnten 1.000 bis 2.000 Tiere gestorben sein.

Quelle: www.imago-images.de

Sechs Verletzte im Krankenhaus

480 Feuerwehrleute aus den Landkreisen Elbe-Elster, Potsdam-Mittelmark, Spree-Neiße und Oberspreewald-Lausitz bekämpfen den Brand derzeit. Dabei seien mindestens sieben Einsatzkräfte verletzt worden, sechs von ihnen seien ins Krankenhaus gebracht worden. Weitere Kräfte - auch aus Sachsen - seien angefordert, hieß es weiter.

Bahnverkehr zwischen Leipzig und Cottbus unterbrochen

Die Deutsche Bahn hat wegen des Waldbrands im Landkreis Elbe-Elster den Bahnverkehr zwischen Leipzig und Cottbus unterbrochen. Betroffen sei der Abschnitt zwischen Torgau und Falkenberg der Linie RE10, sagte ein Bahn-Sprecher der Deutschen Presse-Agentur.

Die Haltestellen entfallen, weil die Feuerwehr dort wegen eines Böschungsbrands im Einsatz sei. Ersatzweise sollten Busse zwischen Falkenberg und Torgau fahren.

Quelle: www.imago-images.de

Einsatzkleidung ist viel zu schwer

Der Landesfeuerwehrverband in Potsdam forderte, es solle künftig leichtere Schutzbekleidung für Feuerwehrkräfte angeschafft werden, gerade für Einsätze bei großer Hitze. Die Einsatzkleidung sei in der Regel zur Bekämpfung von Wohnungsbränden ausgelegt, sagte Kliem. "Bei Hitze ist diese Kleidung viel zu schwer."

Das Feuer war am Montagnachmittag ausgebrochen. Durch heftige Sturmböen hatte es sich rasant ausgebreitet. Der Kreis stufte den Brand als Großschadenslage ein.

Brandenburg war in diesem Jahr bereits mehrfach von Wald- und Flächenbränden betroffen.

Zur möglichen Brandursache berichtete die Brandenburger Polizei, die Rettungsstelle Lausitz habe am Wochenende über einen Brand im Bereich Kölsa informiert. Dabei habe Waldboden auf einer Fläche von 20 x 20 Metern gebrannt. Es seien Spuren gesichert worden. Die Polizei leitete ein Strafverfahren wegen des Verdachtes der Brandstiftung ein.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 26.07.2022, 19:30 Uhr

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