Feuer auf mehr als 80 Hektar - Regen bringt kaum Erleichterung bei Waldbrand in der Lieberoser Heide

Nach Regenfällen hat sich die Lage in der Lieberoser Heide stabilisiert - unter Kontrolle ist der Waldbrand allerdings noch nicht. Betroffen sind weiterhin mehr als 80 Hektar. Drohnen sollen in dem munitionsbelasteten Gebiet Glutnester aufspüren.
Regen und kühlere Temperaturen haben am Donnerstag die Lage im Waldbrandgebiet in der Lieberoser Heide (Dahme-Spreewald) stabilisiert. Der Großeinsatz von Feuwehr, Polizei und Bundeswehr dauert allerdings weiter an. Nach Angaben des Landkreises brannte der Wald am Donnerstag auf einer Fläche von 84 Hektar.
Nur wenig Erleichterung durch Regen
"Der Regen hat nur leicht geholfen", sagte die Sprecherin des Landkreises Dahme-Spreewald, Kathrin Veh, am Nachmittag. Die Glutnester seien 15 bis 20 Zentimeter tief. "Es braucht mehr Regen", sagte Veh. In der Region gab es in der Nacht und am Morgen Niederschläge. Nach Beobachtungen von rbb-Reportern vor Ort regnete es am Vormittag nur leicht.
Das Feuer breitete sich nach Angaben des Kreises nicht weiter aus. Der Brand war am Montag aus noch unbekanntem Grund ausgebrochen.
Nach wie vor besteht eine Warnung wegen Geruchsbelästigung für die Städte Eisenhüttenstadt und Friedland sowie die Gemeinden Lawitz, Grunow-Dammendorf, Siehdichum, Schlaubetal und Neuzelle. Eine Gefahr besteht nach Angaben der Regionalleitstelle Oderland nicht.
Drohnen sollen Glutnester aufspüren
Um das Feuer besser löschen zu können, wurden am Nachmittag zwei Drohnen einer Sondergruppe der Johanniter in Cottbus angefordert, wie der rbb von der Leitstelle Lausitz erfuhr.
Die Drohnen sind mit Wärmebildkameras ausgestattet und sollen nach Glutnestern suchen, über denen dann die Löschhubschrauber gezielt Wasser abwerfen sollen. Am Nachmittag wurden vier Hubschrauber eingesetzt.
Zu den zwei Löschhubschraubern der Bundespolizei kamen noch zwei Löschhubschrauber der Bundeswehr dazu. "Wir wollen heute möglichst viel Wasser in die Fläche bringen. Die Wetterbedingungen bieten dafür beste Bedingungen: Regen und kühle Temperaturen. Das Ziel ist, den Brand heute zu löschen", sagte Kreisbrandmeister Christian Liebe.
Engel: "Flammen haben sich tief in Moorkörper hineingefressen"
Derzeit sind 180 Einsatzkräfte und 30 Fahrzeuge im Einsatz in der Lieberoser Heide. Am Donnerstagabend wird weiter am Boden gelöscht, teilte der Landkreis mit. Außerdem werden morgen früh präventiv weitere Wassergassen im Osten der Brandfläche aufgebaut. "Wir erwarten, dass in der Nacht der Wind auffrischt und aus West kommen wird. Daher wollen wir die Ostflanke weiter verstärken", sagt Christian Liebe.
"Wir haben kaum noch offene Flammen. Das Wetter hat uns in der Nacht sehr in die Hände gespielt", sagte Liebe. Landrat Stephan Loge (SPD), der sich erneut ein Bild vor Ort machte, ergänzte: "Wir beherrschen die Lage hier beim Waldbrand in der Lieberoser Heide. Wir konnten durchgängig Evakuierungen der anliegenden Ortschaften vermeiden."
"Ziel ist, den Brand heute zu löschen"
Laut dem Brandenburger Waldbrandschutzbeauftragten Raimund Engel kann der Brand allerdings nur durch weitere Niederschläge vollständig gelöscht werden. Wegen der Munitionsbelastung kämen die Einsatzkräfte nicht nah genug an die Brandherde heran, zudem liege die betroffene Fläche in einem Moorgebiet. Die Flammen hätten sich tief in den Moorkörper "hineingefressen", so Engel gegenüber dem rbb. Um die Hitze im Boden zu bekämpfen, werde Löschwasser nicht ausreichen, hier seien Niederschläge notwendig.
Auch beim letzten Waldbrand in der Lieberoser Heide im Jahr 2019 hatten letztlich Regenschauer das Feuer gelöscht.
Eine große Herausforderung für die Einsatzkräfte sei weiterhin auch der schlechte Zustand der Wege, berichtete Kreisbrandmeister Liebe. Es sei schwer, an die Brandherde heranzufahren. Das Technische Hilfswerk ist vor Ort, um die Wege befahrbar zu machen.
Zudem erschwere die mit Munition belastete Fläche die Arbeiten. Der Brand könne nur von freigegebenen Wegen aus gelöscht werden. Mit rund 27.000 Hektar war die Lieberoser Heide in der Niederlausitz einer der größten Truppenübungsplätze der DDR. Auch im Zweiten Weltkrieg wurde der Platz genutzt.
Polizei untersucht Brandursache
Die Löschhubschrauber der Bundespolizei entnehmen Wasser aus dem Großen Ziestesee, Teerofensee und Byhlener See. Dabei wird der Wasserstand der Seen kontrolliert. Einige der Seen seien munitionsbelastet und dürften nicht zu viel Wasser verlieren.
Die Polizei prüft, ob der Waldbrand durch fahrlässige oder vorsätzliche Brandstiftung entstanden sein kann. Konkrete Erkenntnisse dazu gebe es nicht, sagte eine Sprecherin der Polizeidirektion Süd.
Sendung: Antenne Brandenburg, 7. Juli 2022, 6 Uhr