Feuer auf mehr als 80 Hektar - Regen bringt kaum Erleichterung bei Waldbrand in der Lieberoser Heide

Do 07.07.22 | 18:57 Uhr
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Ein Hubschrauber tankt Löschwasser zur Bekaämpfung des Waldbrands im ehemaligen Truppenübungsplatz. (Quelle: dpa/Christian Guttmann)
Audio: rbb24 Inforadio | 06.07.2022 | Aline Lepsch | Bild: dpa/Christian Guttmann

Nach Regenfällen hat sich die Lage in der Lieberoser Heide stabilisiert - unter Kontrolle ist der Waldbrand allerdings noch nicht. Betroffen sind weiterhin mehr als 80 Hektar. Drohnen sollen in dem munitionsbelasteten Gebiet Glutnester aufspüren.

Regen und kühlere Temperaturen haben am Donnerstag die Lage im Waldbrandgebiet in der Lieberoser Heide (Dahme-Spreewald) stabilisiert. Der Großeinsatz von Feuwehr, Polizei und Bundeswehr dauert allerdings weiter an. Nach Angaben des Landkreises brannte der Wald am Donnerstag auf einer Fläche von 84 Hektar.

Nur wenig Erleichterung durch Regen

"Der Regen hat nur leicht geholfen", sagte die Sprecherin des Landkreises Dahme-Spreewald, Kathrin Veh, am Nachmittag. Die Glutnester seien 15 bis 20 Zentimeter tief. "Es braucht mehr Regen", sagte Veh. In der Region gab es in der Nacht und am Morgen Niederschläge. Nach Beobachtungen von rbb-Reportern vor Ort regnete es am Vormittag nur leicht.

Das Feuer breitete sich nach Angaben des Kreises nicht weiter aus. Der Brand war am Montag aus noch unbekanntem Grund ausgebrochen.

Nach wie vor besteht eine Warnung wegen Geruchsbelästigung für die Städte Eisenhüttenstadt und Friedland sowie die Gemeinden Lawitz, Grunow-Dammendorf, Siehdichum, Schlaubetal und Neuzelle. Eine Gefahr besteht nach Angaben der Regionalleitstelle Oderland nicht.

Drohnen sollen Glutnester aufspüren

Um das Feuer besser löschen zu können, wurden am Nachmittag zwei Drohnen einer Sondergruppe der Johanniter in Cottbus angefordert, wie der rbb von der Leitstelle Lausitz erfuhr.

Die Drohnen sind mit Wärmebildkameras ausgestattet und sollen nach Glutnestern suchen, über denen dann die Löschhubschrauber gezielt Wasser abwerfen sollen. Am Nachmittag wurden vier Hubschrauber eingesetzt.

Zu den zwei Löschhubschraubern der Bundespolizei kamen noch zwei Löschhubschrauber der Bundeswehr dazu. "Wir wollen heute möglichst viel Wasser in die Fläche bringen. Die Wetterbedingungen bieten dafür beste Bedingungen: Regen und kühle Temperaturen. Das Ziel ist, den Brand heute zu löschen", sagte Kreisbrandmeister Christian Liebe.

Engel: "Flammen haben sich tief in Moorkörper hineingefressen"

Derzeit sind 180 Einsatzkräfte und 30 Fahrzeuge im Einsatz in der Lieberoser Heide. Am Donnerstagabend wird weiter am Boden gelöscht, teilte der Landkreis mit. Außerdem werden morgen früh präventiv weitere Wassergassen im Osten der Brandfläche aufgebaut. "Wir erwarten, dass in der Nacht der Wind auffrischt und aus West kommen wird. Daher wollen wir die Ostflanke weiter verstärken", sagt Christian Liebe.

"Wir haben kaum noch offene Flammen. Das Wetter hat uns in der Nacht sehr in die Hände gespielt", sagte Liebe. Landrat Stephan Loge (SPD), der sich erneut ein Bild vor Ort machte, ergänzte: "Wir beherrschen die Lage hier beim Waldbrand in der Lieberoser Heide. Wir konnten durchgängig Evakuierungen der anliegenden Ortschaften vermeiden."

"Ziel ist, den Brand heute zu löschen"

Laut dem Brandenburger Waldbrandschutzbeauftragten Raimund Engel kann der Brand allerdings nur durch weitere Niederschläge vollständig gelöscht werden. Wegen der Munitionsbelastung kämen die Einsatzkräfte nicht nah genug an die Brandherde heran, zudem liege die betroffene Fläche in einem Moorgebiet. Die Flammen hätten sich tief in den Moorkörper "hineingefressen", so Engel gegenüber dem rbb. Um die Hitze im Boden zu bekämpfen, werde Löschwasser nicht ausreichen, hier seien Niederschläge notwendig.

Auch beim letzten Waldbrand in der Lieberoser Heide im Jahr 2019 hatten letztlich Regenschauer das Feuer gelöscht.

Eine große Herausforderung für die Einsatzkräfte sei weiterhin auch der schlechte Zustand der Wege, berichtete Kreisbrandmeister Liebe. Es sei schwer, an die Brandherde heranzufahren. Das Technische Hilfswerk ist vor Ort, um die Wege befahrbar zu machen.

Zudem erschwere die mit Munition belastete Fläche die Arbeiten. Der Brand könne nur von freigegebenen Wegen aus gelöscht werden. Mit rund 27.000 Hektar war die Lieberoser Heide in der Niederlausitz einer der größten Truppenübungsplätze der DDR. Auch im Zweiten Weltkrieg wurde der Platz genutzt.

Polizei untersucht Brandursache

Die Löschhubschrauber der Bundespolizei entnehmen Wasser aus dem Großen Ziestesee, Teerofensee und Byhlener See. Dabei wird der Wasserstand der Seen kontrolliert. Einige der Seen seien munitionsbelastet und dürften nicht zu viel Wasser verlieren.

Die Polizei prüft, ob der Waldbrand durch fahrlässige oder vorsätzliche Brandstiftung entstanden sein kann. Konkrete Erkenntnisse dazu gebe es nicht, sagte eine Sprecherin der Polizeidirektion Süd.

Sendung: Antenne Brandenburg, 7. Juli 2022, 6 Uhr

28 Kommentare

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  1. 28.

    @Hermann: ich hatte ein Antwortposting verfasst, welches vom rbb nicht veröffentlich wird. Darin stellte ich dar, welche politischen Motive und Motivierten ich mir vorstellen kann.
    Außerdem wollte ich noch nachreichen, dass bei meinen ersten Posting auch recht klar ersichtlich leider ein Teil fehlte (sicher meine Schuld). "...könnten politsch Motive stecken" sollte der Satz eigentlich heißen.

    Hinsichtlich der möglichen Motive muss ich sie also leider alleine lassen und an Ihre eigene Phantasie appelieren.

  2. 27.

    Wenn man seit fast 50 Jahren die Lieberoser Heide als Nachbarland kennt,wundert man sich über Bewertungen zur derzeitigen Brandbekämpfung.
    Wir sind Optimisten und hoffen sehr,daß die Löscharbeiten NICHT ABSICHTLICH so unprofessionell vonstatten gehen,damit man dann auf einem verkohlten Waldboden die Munition besser finden und unschädlich machen kann.
    Die Wolfsrudel jedenfalls werden bestimmt schneller sein als im Wald rauchende Arbeitskräfte,die sich so bedächtig koordinieren.
    Glasscherben,Müllsäcke,Bierflaschen werden nicht von Tieren in die Wälder geworfen .Immer wieder sammeln wir kopfschüttelnd auf,was in unmittelbarer Nähe bei uns herumliegt.

  3. 25.

    Na wenn das egal ist, fahren sie mal die Ostsee und sammeln nach einem auflandigen Wind Bernstein. Mit ein wenig "Glück" ist da weißer Phosphor mit bei. Bitte nicht von dem Namen auf irgendetwas schließen. Dieses Zeug sieht echtem Bernstein zum Verwechseln ähnlich und hat die unangehme Eigenschaft sich selbst zu entzünden. Luftsauerstoff, Körpertemperatur und Trockenheit reichen dabei aus.

  4. 24.

    20 oder 30 Hubschrauber sind für den Brand nicht notwendig und auch nicht möglich, die würden sich gegenseitig behindern. Und ja Deutschland hat deutlich mehr Löschhubschrauber, vorallem auf dem zivilen Sektor mit erfahrenen und in diesem Bereich trainierten Besatzungen. Das Land Brandenburg weigert sich aber standhaft mit zivilen Anbietern zu reden, selbst mit denen die nur 10 Flugminuten entfernt von der Lieberoser Heide stationiert sind. Deshalb fliegen diese Firmen auch in diesem Jahr wieder im Auftrag der spanischen Regierung oder auf dem Balkan im Kampf gegen die Waldbrände.

  5. 23.

    " Kampfmittelräumer"
    Sie kennen den Unterschied zwischen einem Erfahrenem und einem Räumer?
    nein?
    dann kläre ich Sie auf, das sagt ein Erfahrener:
    "Ja, es gibt unterschiedliche Munitionsarten und Munition kann sich tatsächlich unter ungünstigen Umständen selbst entzünden."
    Da dieses Zitat von einem Wissenden hier und heute veröffentlicht stammt, würde ich gerne wissen welcher Sachverständige in welchem Zusammenhang in welchem Zivilverfahren das ausgesagt hat. Sie dürfen gerne ein Aktenzeichen und die Gerichtsbarkeit nennen, denn diese Verfahren enden mit der Eingangsformel "Im Namen des Volkes".
    Oder ging es dabei evtl. gar nicht um eine Muni-belastete Fläche?
    Dann ist das eine Nebelkerze und leider belanglos.

  6. 22.

    Ob Kampfmittelräumer dies anders sehen, ist völlig egal. Diese Aussage stammt von einem Sachverständigen in einem Zivilverfahren

  7. 21.

    Ich habe gerade eben den Bericht der Berliner Abendschau gesehen. Und was sehe ich da? Eine brennende Zigarette bei einem der Feuer-Bekämpfer!
    Das ist unglaublich.

  8. 20.

    "Selbstentzündung kommt bei uns nicht vor"
    Das sehen Kampfmittel erfahrene ganz anders.

  9. 19.

    Das erläutern Sie doch bitte mal näher. Welche politische Richtung soll das denn wohl sein. Haben Sie einen Beweis dafür? Bisher habe ich noch nie etwas von politischen Gründen gehört, wenn wirklich mal ein Brandstifter erwischt wurde.
    Also, bitte her mit Ihren Beweisen.Die Polizei wird Ihnen dankbar sein.

  10. 18.

    "Stell ich mir das alles zu einfach vor oder was."

    kurz: Ja.
    Was denken Sie, warum da kein Brandenburger Polizeihubschrauber bei ist? Ups, die können keinen Wassersack aufnahmen...
    Was denken Sie, wie viele Hubschrauber EC 135 / EC 155 es gibt, die dafür ausgelegt sind und frei zur Verfügung stehen?
    Und dann: so eine Flugstunde kostet auch Geld. Gerne 5 stellig.

  11. 17.

    Na ja, beim den letzten Großbränden kam dann schon bewohntes Gebiet. Wir sind nicht im Westen von Nordamerika oder Sibirien, wo die nächste Siedlung u.U. 100 km weit weg liegt, Brandenburg ist zwar für D recht dünn besiedelt aber im Vergleich zu diesen Regionen ist hier oft kein Platz für einen Großbrand. Ich bin aber kein Feuerwehrmann, aber vielleicht ist hier auch jemand vom Fach mit Ideen.

  12. 16.

    Wenn eine psychisch gestörte Person Feuer legt, dann ist das kein politisches Motiv. Sondern es ist einfach krank.

  13. 15.

    Danke, meine Gedanken waren auch die machen es sich aber einfach... Woran scheitert es denn immer? Ich dachte wir sind mittlerweile in 2022 angekommen. Es wird doch wohl möglich sein ein Feuer zu löschen oder muss man hier erst ein Antrag an die Grünen stellen ob man löschen darf mit Schaum? Und ganze 4 Hubschrauber, meine Güte, dass die sich da mal nicht übernehmen. Warum sind es nicht 20 oder 30? Stell ich mir das alles zu einfach vor oder was. Oder macht hier jeder Landkreis sein eigenes Süppchen. Es kann mir doch keiner erzählen, dass Deutschland nur 4 Hubschrauber besitzt die einen Sack Wasser tragen können?

  14. 14.

    "Wann soll der ganze Mist eigentlich mal beseitigt werden? "
    Gar nicht.
    https://www.rbb24.de/studiocottbus/panorama/2022/07/lieberoser-heide-munition-beraeumung-schwierigkeiten-kosten-interview.html

  15. 13.

    Danke für ihre Info. Also wieder das typische Bund/Länder Gerangel über Kosten und Kompetenz.
    Leidtragende sind die Natur und die Bürger die diese Flächen nicht betreten können..... und das seit über 30 Jahren!
    Es ist zum k..... ! :-(

  16. 12.

    Und bei allen Artikeln wird immer weider erwähnt, dass dies eine Generationenaufgabe ist, wobei offen ist wieviele Generationen.
    Wenn Sie mit Ihrem fahrrad durch brandenburgische Wälder fahren, können Sie leicht abschätzen welcher zeitliche Aufwand notwendig ist um zu sondieren und danach auch die Beräumung anzugehen.
    Ist das eigentlich so schwer nachzuvollziehen, dass immer wieder die gleiche Frage aufkommt?
    Da hilft auch kein Geld der Welt. Das machen Fachleute, die es nur begrenzt gibt. Vorrang haben aber die vom Menschen intensiv genutzten Flächen wie Städte, Dörfer, Straßen und Felder.
    Ohne Kriege und Militär hätten wir diese Probleme nicht. Aber die Menschheit ist nunmal dumm und versaut sich seinen eigenen Lebensraum.

  17. 11.

    Es ist Aufgabe der Feuerwehr, für genug Nachschub an Löschwasser zu sorgen. Darum haben einige Wehren Kooperationen mit Bauern wegen Nutzung von Tankanhängern

  18. 10.

    Nun BB ist der Ansicht, dass für die Räumung der Bund aufkommen soll. Diese Forderung wird von den ostdeutschen Ländern schon seit Ewigkeiten vertreten, obwohl hier die Länder für zuständig sind.
    Sinnvoll wäre bei munitionsbelasteten Flächen die Anzahl der Bereiche die beräumt werden um den Löschkräften eine bessere Zufahrt zu gewährleisten zu vergrößern, eventuell durch Einsatz des Minenräumpanzers Keiler, entweder als Übung oder gegen Kostenübernahme!

  19. 9.

    Dann wartet die Feuerwehr bis der Brand an die befahrbare Schneise/gesicherte Zufahrt kommt und löscht dann ab.
    So wie aktuell.

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