Offiziell in Betrieb genommen - Modernisiertes Cottbuser Heizkraftwerk soll 30 Prozent weniger CO2 ausstoßen

Fr 25.11.22 | 12:08 Uhr | Von Josefine Jahn
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15 Wärmespeicher mit einer Kapazität von insgesamt 300 Megawattstunden sowie ein Ausgleichsgefäß stehen auf dem Gelände des Heizkraftwerkes Cottbus (Foto: dpa/Hammerschmidt)
Audio: Antenne Brandenburg | 24.11.2022 | Josefine Jahn | Bild: dpa

Es ist das modernste seiner Art in Brandenburg: Das umgebaute Cottbuser Heizkraftwerk ist nun offiziell in Betrieb. Es wurde von Braunkohle- auf Gasbetrieb umgerüstet. Trotz Gaskrise ist man in Cottbus zuversichtlich. Von Josefine Jahn

In Cottbus ist am Donnerstag das modernisierte Heizkraftwerk offiziell in Betrieb genommen worden, das sich seit dem 15. September im Regelbetrieb befindet. Statt wie bisher mit Kohle wird es nun vor allem mit Gas betrieben. Dadurch soll der Ausstoß von Kohlendioxid um rund 30 Prozent reduziert werden - das sind circa 100.000 Tonnen CO2 weniger.

Gäste in einem Zelt zur offiziellen Inbetriebnahme des modernisierten Heizkraftwerks (Foto: rbb/Jahn)
Bei der offiziellen Inbetriebnahme | Bild: rbb/Jahn

Die Stadtwerke Cottbus haben rund 75 Millionen Euro in das Projekt investiert. Auf zwei Jahre Planung folgten drei Jahre Bauarbeiten. Nun ist das Heizkraftwerk das modernste seiner Art in Brandenburg. Es versorgt mehr als 82.000 Haushalte und Firmen in und um Cottbus mit Strom und Wärme.

Von Braunkohle zu Gas

Ausschlaggebend für den Umbau war der Ausstieg aus der Braunkohleverstromung in Deutschland. Ein Zurück zum Kohlebetrieb ist jetzt nicht mehr möglich. Obwohl die Gassituation unsicherer geworden ist, ist der Geschäftsführer der Stadtwerke Cottbus, Vlatko Knezevic, zuversichtlich, dass es an Gas nicht mangeln wird. Es komme per Leitung zum Heizkraftwerk, da sei es egal, "ob das Gas von Flüssiggasschiffen angeliefert wird oder aus einer Pipeline aus Russland kommt oder sonst irgendwo her", so Knezevic. "Das heißt: Das Gas an sich ist immer noch in der Leitung und wir haben bis jetzt keine Einschränkung gemerkt."

Das neue Heizkraftwerk in Cottbus, direkt neben dem alten (Bild: rbb)
Vogelblick auf das Heizkraftwerk | Bild: rbb

Gesicherte Wärmelieferung

Der Geschäftsführer versichert, dass die Haushalte, die vom Heizkraftwerk versorgt werden, auch in Zukunft keine Ausstände befürchten müssen. Für den Notfall, der laut Knezevic nicht eintreten wird, sei aber man vorbereitet. "Als Backup haben wir zwei Spitzenlastkessel, die im Notfall mit Gas oder Heizöl gefahren werden können." Die beiden Kessel könnten demnach die komplette Leistung übernehmen. "Des Weiteren haben wir Druckwärmespeicher, die mehrere Tage lang Wärme speichern können." Insgesamt stehen 15 solcher Speicher mit einer Kapazität von insgesamt 300 Megawattstunden auf dem Kraftwerksgelände.

Darüber hinaus haben die Stadtwerke einen Vertrag mit der Leag für das Kraftwerk Jänschwalde (Spree-Neiße). Dadurch werde zum Teil Wärme bezogen, die im Kraftwerk mit Braunkohle erzeugt wird. "Das heißt: Wir stehen nicht nur auf einem Bein, sondern sind auf mehrere technische Lösungen verteilt und dementsprechend auch sicher für die Wärmelieferung in Cottbus", so Knezevic.

Auf dem Weg zu Erneuerbaren Energien

Das Werk gilt als Übergangstechnologie zwischen Braunkohle und Erneuerbaren Energien aus Wind und Sonne. "Diesen Zwischenpfad wollen wir möglichst kurz halten", sagte der Lausitzbeauftragte des Landes Brandenburg, Klaus Freytag, dem rbb. "Aber wenn wir uns auch gerade die letzten Tage angucken - tiefe Kälte, wenig Sonne - da brauchen wir so eine verlässliche Anlage", so Freytag. Da fange die intelligente Vernetzung an. Er sei zuversichtlich, dass "Cottbus wie alle anderen hier in Brandenburg das Klimaziel, 2045 CO2-neutral zu sein, erreichen werde."

Sendung: Antenne Brandenburg, 24.11.2022, 17:10 Uhr

Beitrag von Josefine Jahn

9 Kommentare

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  1. 9.

    Also wenn es das modernste in BRB ist, kann es mindestens 25% H2 Beimischung verbrennen. Das kann dann das zweitmodernste in FF.
    Umrüsten auf 100% H2 dürfte je nach Zeitpunkt aber keine Raketentechnik werden. Betrifft ja „nur“ die Gasmotore und deren drumherum. Den Wärmespeichern und dem Wasser ist das egal ob ihnen H2oder oder Erdgas einheizt.

  2. 8.

    " Übergangstechnologie zwischen Braunkohle und die . "

    schön und gut , und dann : " "Aber wenn wir uns auch gerade die letzten Tage angucken - tiefe Kälte, wenig Sonne - da brauchen wir so eine verlässliche Anlage",

    also, die Erneuerbaren Energien aus Wind und Sonne. sind keine verlässliche Anlage

  3. 7.

    " Das Gas an sich ist immer noch in der Leitung und wir haben bis jetzt keine Einschränkung gemerkt."

    bis jetzt ! kommt noch

  4. 6.

    Leider völlig aus der Zeit gefallen. Dabei wären Alternativen wie Geothermie oder Wärmepumpen sicher möglich gewesen.

  5. 5.

    Na prima. FW aus Jänschwalde ... das ist ja dem ihr co2 und nicht das von Cottbus

  6. 4.

    Und kann man da auch Wasserstoff verheizen oder wie soll das in zehn Jahren aussehen?

  7. 3.

    Die Cottbuser können sich am Ende zumindest aufs KW Jänschwalde verlassen...manchen Peter wird's ärgern.

  8. 2.

    Es wurde also von einem heimischen, in Riesenmengen verfügbaren Brennstoff, auf einen Brennstoff, der importiert werden muss und der im Moment sehr teuer ist, umgestellt? Um wieder mal ein kleines bisschen die Welt zu retten? Und 75 Millionen wurden auch noch ausgegeben? Darauf muss man erstmal kommen.

  9. 1.

    Der Geschäftsführer der Stadtführer lebt in einer Welt zwischen " Ich lese keine Nachrichten und einer gewissen Irrationalität " Hat er denn schon seinen Kunden mitgeteilt wie hoch der Preis ab Januar steigen wird?

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