Gemüse braucht warmes Wasser - Gestiegene Energiekosten wirken sich auch auf die Chicorée-Ernte aus

Mo 02.01.23 | 16:25 Uhr
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Chicoree aus Pretschen (Bild: rbb/Krüger)
Audio: Antenne Brandenburg | 02.01.2023 | Thomas Krüger | Bild: rbb/Krüger

Nur zwei Betriebe in ganz Brandenburg bauen Chicorée an: einer in Pretschen (Dahme-Spreewald), ein zweiter in Oberkrämer (Landkreis Oberhavel). Die gestiegenen Energiepreise haben in diesem Jahr Folgen für das Gemüse, sodass - zumindest in Pretschen, dem kleineren der beiden Betriebe - weniger geerntet wird als zuvor.

Der Betrieb von Landwirt Sascha Philipp in Pretschen baut seit 20 Jahren Chicorée an und lieferte in den vergangenen Jahren auch bundesweit aus. In diesem Jahr gebe es aber Probleme aufgrund fehlender Fahrer bei Speditionen und der Energiekrise, sagte er am Montag dem rbb. "Wir konzentrieren uns zum ersten Mal bewusst zu 100 Prozent auf die Region", so Philipp. 30 Prozent weniger Ware könne er voraussichtlich in diesem Jahr anbieten.

Chicorée-Ernte in Pretschen (Bild: rbb/Krüger)
Chicorée-Ernte in Pretschen | Bild: rbb/Krüger

Beschäftigung noch stabil

Chicorée braucht zwar kein Licht - dadurch würde das Gemüse grün und sehr bitter - dafür aber rund um die Uhr angewärmtes Wasser. Das sei für das Wachstum wichtig, erklärte Philipp. Sein Betrieb habe eine große Solaranlage, die zumindest tagsüber für die nötige Energie sorge. Die andere Hälfte des Stroms müsse er jedoch zukaufen.

35 bis 45 Mitarbeiter beschäftigt Sascha Philipp in seinem Betrieb. Er könne diese Zahl stabil halten, sagt der Landwirt, nimmt aber auch Trends wahr, die ihm Schwierigkeiten machen könnten. "Die Kunden gehen zunehmend nicht mehr in den Bioladen, sondern zum Discounter, weil sie meinen, dass es dort günstiger ist", so Philipp. Sollte diese Bewegung anhalten, werde dies voraussichtlich Auswirkungen auf seinen Betrieb haben.

Chicorée ist das letzte und erste Gemüse, das in einem Jahr geerntet wird. Im Mai wird er ausgesät, im Oktober werden die Wurzeln vom Feld geholt. Diese müssen kühl zwischengelagert und zwischen Oktober und März des Folgejahres in Lagerhallen ausgetrieben werden. Erst hier entstehen die weiß-gelben Blätter.

Sendung: Antenne Brandenburg, 02.01.2022, 15:10 Uhr

2 Kommentare

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  1. 2.

    Es ist einfach nicht mehr zu fassen mit der Inflation: Erst werden grüne Gurken für mehr als 0,55 EUR angeboten, dann kosten Bio Pastinaken schon 3,99/kg und jetzt auch noch der für meine Leber so wichtige Chicorée. Irgendwann werde ich wohl doch auf Billigsteaks und Hühnerschnitzel Haltungsklasse 0 umsteigen müssen, spare mir aber dafür die Antbiotika inner Grippezeit. Danke 2022 für garnix!

  2. 1.

    Langfristig vielleicht den Standort prüfen. Gibt so einige Prozesse die nicht wissen, wohin mit ihrer Abwärme oder zumindest Überschuss davon erzeugen.
    Ich weiß besser machen ist leider nicht so einfach wie besser wissen bzw. glauben besser zu wissen.

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