Strukturwandel in der Lausitz - BTU soll mit 52 Millionen Euro an Werkstoffen moderner Energietechnik forschen

Do 05.01.23 | 17:20 Uhr
Symbolbild: Nebel liegt über der Landschaft vor dem Windenergiepark «Odervorland» (Quelle: dpa/Patrick Pleul)
Audio: rbb24 Inforadio | 05.01.2023 | Daniel Mastow | Bild: dpa/Patrick Pleul

Auch nach dem Strukturwandel soll die Lausitz nach dem Willen der Politik Energieregion bleiben. Mit einem Millionenprojekt forscht die Cottbuser BTU nun an Herstellungsprozessen und Materialien neuartiger Komponenten für Energienetze.

Die Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg hat am Donnerstag ein neues Projekt vorgestellt, bei dem an Materialien und Komponenten moderner Energietechnik geforscht werden soll. Für das Projekt "SpreeTec neXt" gab es Fördermittel in Höhe von mehr als 52 Millionen Euro aus den Mitteln des Strukturstärkungsgesetzes. Es ist auf sieben Jahre angelegt.

Konkret sollen bei dem Projekt Materialien, die zur Versorgung mit erneuerbaren Energien genutzt werden, leichter und effizienter werden. "Ob das Windflügel sind, Turbinenräder, Wärmetauscher oder Tanks sind, die müssen völlig neuen Anforderungen genügen. Dafür brauchen wir neue Produktionsprozesse", so Holger Seidlitz, Professor für polymerbasierten Leichtbau an der BTU.

 

Vorstellung des Projektes "Spreetec neXt" (Bild: rbb/Mastow)
Vorstellung des Projektes "Spreetec neXt" | Bild: rbb/Mastow

Neue Materialien für die Energiewende

Dabei sollen etwa Behältnisse entwickelt werden, um Wasserstoff günstig und sicher zu speichern. Auch Prototypen für ICE-Bauteile der Bahn sollen hergestellt werden - alles in Leichtbauweise, wie bei Flugzeugen. "Die Masse von Flugzeugen hat man in den letzten 40 Jahren um etwa 50 Prozent abgespeckt. Dadurch konnte die Zuladung verdreifacht und die Reichweite verdoppelt werden", so Seidlitz. Dieses Prinzip soll auch in anderen Bereichen zur Anwendung kommen.

Das Ziel sind zudem möglichst CO2-freie Produktionsprozesse. Die neuen Materialien sollen also nicht nur die nötige Festigkeit und Haltbarkeit haben, sondern auch möglichst leicht sein, energieeffizient herzustellen und leicht zu verarbeiten sein.

36 neue Foschungsstellen werden durch die Bundesförderung finanziert. Brandenburgs Wissenschaftsministerin Manja Schüle (SPD) zeigte sich am Donnerstag überzeugt davon, dass der aktuelle Fachkräftemangel kein Problem für das Projekt darstellen werde. "Der Gedanke Teil etwas Neuem zu sein, an den wichtigen Fragen zu forschen bewegt viele junge, aber auch erfahrene Wissenschaftler in die Lausitz zu kommen", glaubt sie.

Prototypen sollen in der Region entstehen

Die Prototypen sollen ebenfalls in der Region, genauer in Forst (Spree-Neiße) produziert werden. Im Gewerbegebiet soll eine Produktionshalle mit etwa 5.000 Quadratmetern entstehen, sagt der Leiter der Forschungs- und Entwicklungsabteilung der Forster System-Montage GmbH, Martin Plettig. Dort sollen "echte Bauteile" hergestellt werden, die am Ende auch bei regionalen Unternehmen in Serie gefertigt werden sollen, so Plettig.

Ende des Jahres soll die Werkhalle gebaut werden - dann könnten die Forschungsarbeiten von "SpreeTec neXt" in die Wirklichkeit übertragen werden.

Sendung: Antenne Brandenburg, 05.01.2023, 16:40 Uhr

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