Waldbrandsaison 2023 beginnt - Feuerwehr ist für Waldbrände in der Lieberoser Heide besser aufgestellt

Mi 01.03.23 | 14:20 Uhr
Das neue Löschfahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr Jamlitz ist seit November im Einsatz (Foto: rbb)
Video: rbb24 Brandenburg Aktuell | 28.02.2023 | Sebastian Schiller | Bild: rbb

Ab sofort werden Brandenburgs Wälder wieder mit über 100 Sensoren überwacht - die Waldbrandsaison hat begonnen. In der Lieberoser Heide werden nach zuletzt großen Bränden weitere Schutzmaßnahmen umgesetzt. Die Feuerwehr ist besser gerüstet. Von Aline Lepsch und Sebastian Schiller

Stolz stehen der Amtsdirektor von Lieberose (Dahme-Spreewald), Bernd Boschan, und die Kameraden der Feuerwehr am neuen Löschfahrzeug. Es sieht deutlich größer und geländetauglicher als ein normales Modell aus, eher wie ein kleiner Panzer. Doch beeindruckend sind vor allem die inneren Werte.

"Du hast eine höhere Pumpenleistung, du hast 9.000 Liter Wasser und auch noch Schaummittel", sagt Feuerwehrmann Hans-Joachim Wolf. Das ist im Vergleich zu normalen Löschfahrzeugen dieser Art im Amt die doppelte Wassermenge. "Es ist schon ein sehr großer Segen, dass wir das nutzen können." Gerade in der Lieberoser Heide sind die Wege lang und teils umständlich.

Auf dem Gebiet wurde einer der größten Brandenburger Waldbrände des letzten Jahres gelöscht. Aktuell laufen Vorbereitungen für die diesjährige Waldbrandsaison, die am Mittwoch offiziell gestartet ist und bis Ende September andauert.

Ein privater Kampfmittelbeseitigungsdienst sucht auf Waldwegen in der Lieberoser Heide nach Munition (Foto: rbb/Schiller)
Ein Kampfmittelbeseitigungsdienst sucht nach Munition | Bild: rbb/Schiller

Keine Fördergelder für das Löschfahrzeug

Auch in dieser Woche sucht ein privater Kampfmittelbeseitigungsdienst mit Spezialgerät die Waldwege ab. Brennt der Wald, werden die Wege von den tonnenschweren Löschfahrzeugen genutzt. Die müssen sich im munitionsbelasteten Gebiet sicher bewegen können, auf dem sich lange Zeit ein Truppenübungsplatz befand.

Die Munitionssuche ist eine Maßnahme unter vielen, um besser auf künftige Feuer vorbereitet zu sein. Das Amt Lieberose hat laut Bernd Boschan auch Aufträge ausgelöst, um Wege zu bauen und ist dabei, neue Löschbrunnen zu bohren. "Ich glaube, ein kleiner Schritt nach vorne wurde gemacht."

Zu diesem Schritt gehört auch das neue Löschfahrzeug. Knapp eine halbe Million Euro hat es gekostet, das Amt hat es aus der eigenen Kasse bezahlt - und dafür andere Dinge zurückgestellt. Vom Land gibt es für so große Löschfahrzeuge keinen Zuschuss. "Die kleineren werden gefördert. Dafür sind wir auch dankbar, dass das Land das überhaupt macht", so der Amtsdirektor. "Aber man sollte dann doch so flexibel sein, wo es angebracht ist, auch mal außerhalb der Richtlinie eine Sonderförderung bei großen Fahrzeugen [zu genehmigen]."

Zu wenige Aggregate für die Brunnen

Inzwischen stehen in der Lieberoser Heide fünf Tiefbrunnen zum Löschen zur Verfügung, "was bei der Gesamtfläche auch noch zu wenig ist", sagt Boschan. Acht sollen es werden. Doch auch für die bestehenden fehlen nach wie vor ausreichend viele Stromaggregate, um sie zu betreiben. Zwei gibt es im Moment, das Amt will noch ein weiteres kaufen. Eine Förderung ist nach Angaben des Amtsdirektors noch nicht geklärt. "Das sind Genehmigungsverfahren, die durchaus ihre Zeit brauchen - meines Erachtens etwas zu lange."

Privater Waldbesitzer baut Brandschneise

Kleine Fortschritte gibt es hingegen bei den Waldbrandschneisen. Bereits in den letzten Jahren sind mehrere dieser Korridore in den Wald geschlagen worden. Einer der wichtigsten, der mehrere Orte schützen soll, geht durch das Gelände eines privaten Waldbesitzers und wird von diesem noch gebaut. "Der Harvester [eine Holz-Erntemaschine, d. Red.] schlägt jetzt Waldbrandschutzstreifen bis zum nächsten Dorf, Groß Liebitz, frei", sagt Oberförster Axel Becker, "um auch dort den Leuten die Angst vor Waldbränden zu nehmen."

Ein privater Waldbesitzer lässt mit Hilfe eines Holzvollernters (Harvester) eine Schneise in den Wald schlagen, ein rbb-Kameramann filmt das (Foto: rbb/Schiller)Ein privater Waldbesitzer lässt eine Schneise schlagen

Verhindern lassen sich Waldbrände trotz all der Maßnahmen nicht. Aber mit Hilfe des "Fire Watch Systems", also Kameras auf hohen Türmen, werden sie zumindest schnell erkannt. "Ein Waldbrand verdoppelt sich von der Fläche her etwa alle 20 Minuten, wir wollen also flink da sein", sagt der Leiter der Oberförsterei Lieberose, Axel Becker. "Das Erkennungssystem gehört zu den besten der welt, die werden flink erkannt." Problematisch seien die Löscharbeiten aufgrund der Munitionsbelastung. Die Beseitigung der meisten Altmunition wird aber noch Jahrzehnte dauern.

2022: Rund 1.500 Hektar durch Brände beschädigt

Im Jahr 2022 gab es laut Staatskanzlei [brandenburg.de] 502 Wald- und Flächenbrände im Land, so viele wie in den vergangenen zehn Jahren nicht mehr. Davon betroffen waren rund 1.500 Hektar, 90 davon im Juli in der Lieberoser Heide. Neu war 2022 Jahr auch, in welchem Umfang große Brände Siedlungen bedroht haben, die in unmittelbarer Waldnähe liegen. Es wurden sieben Ortschaften sowie Teile von Beelitz (Potsdam-Mittelmark) evakuiert.

Sendung: rbb24 Brandenburg Aktuell, 28.02.2023, 19:30 Uhr

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