Sanierungsarbeiten - Flutung des Cottbuser Ostsees auf unbestimmte Zeit gestoppt

Do 09.03.23 | 16:48 Uhr
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Archivbild: Der Cottbuser Ostsee am 23.02.2022 (Quelle: dpa/Andreas Franke)
Audio: Antenne Brandenburg | 09.03.2023 | Nachrichten | Bild: dpa/Andreas Franke

In der Lausitz liegt Schnee, immer wieder hat es seit Jahresbeginn geregnet, die Speicherbecken sind voll. Dennoch ist die Flutung des Ostsees erneut unterbrochen. Grund sind Sanierungsarbeiten. Wie lange die dauern werden ist unklar.

Die Flutung des künftigen Cottbuser Ostsees ist erneut gestoppt worden. Das sagte eine Sprecherin des Energiekonzerns Leag am Donnerstag auf rbb-Nachfrage. Grund ist in diesem Fall aber nicht das mangelnde Wasser, sondern Sanierungsarbeiten an der Kaimauer.

Vor etwa einem Jahr war es im Bereich einer Mauer zu Rutschungen gekommen. Das sogenannte Vorland der Kaimauer muss deshalb saniert werden. Das sei aber nur bei einem bestimmten Wasserstand möglich, weshalb der Füllstand nicht über 56,8 Meter steigen dürfe, heißt es von der Leag.

Pegel hat kritische Höhe erreicht

Eine Messung am Mittwoch habe ergeben, dass der Füllstand bereits bei 56,8 Metern liege. Die Leag habe deshalb "höchstvorsorglich" die Einleitung unterbrochen, um den Grenzwasserstand nicht zu überschreiten.

Der Wasserspiegel werde nun täglich kontrolliert. Erst bei abnehmendem Pegel solle weiter geflutet werden, etwa wenn Wasser verdunstet oder versickert. Ziel sei weiterhin eine schnelle und möglichst kontinuierliche Flutung, so die Leag. Neben den aktuellen Sanierungsarbeiten sei vor allem entscheidend, wie viel Wasser in der Lausitz überhaupt zur Verfügung steht. Das Wasserdargebot, die Mengen an Grund- und Oberflächenwasser, die potentiell genutzt werden können, bestimme den Zeitraum bis zum Ende der Flutung, so die Leag.

Flutung auf unbestimmte Zeit unterbrochen

Für die Sanierung des betroffenen Bereiches ist die Stadt Cottbus verantwortlich. Am Montag habe dafür die sogenannte Bauanlaufberatung stattgefunden. Dabei werden üblicherweise vor Ort letzte Details zu einem Bauprojekt besprochen.

Genaue Angaben zur Dauer der Sanierungsarbeiten konnte die Stadt am Donnerstag nicht machen. Auf Anfrage des rbb erklärte ein Sprecher, dass die Sanierung mit der gewählten Technologie mehrere Wochen dauern werde. Genauere Erkenntnisse gebe es aber erst mit Beginn und während der Arbeiten.

Erst Anfang Februar war die Flutung nach neunmonatiger Pause wieder aufgenommen worden. Die Flutung musste im Vorjahr pausiert werden, weil es aufgrund der Dürre in den vergangenen Jahren zu wenig Wasser in der Lausitz gab. Mittlerweile sind die Speicherbecken, etwa die Talsperre Spremberg (Spree-Neiße) aber ausreichend gefüllt. Das überschüssige Wasser fließt nun ungenutzt in Richtung Norden.

Sendung: Antenne Brandenburg, 09.03.2023, 13:30 Uhr

11 Kommentare

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  1. 11.

    Eigentlich ein sehr gutes Beispiel, weil die moderne Sanierung ziemlich beeindruckend (zumindest im Video) gescheitert ist.

  2. 10.

    Der Knappensee ist ein schlechtes Beispiel. Er wurde zum Ende des 2. Weltkriegs unkontrolliert geflutet, damals völlig ohne Sanierung.

  3. 9.

    Trotz mittlerweile mehrere Jahrzehnte Erfahrungen und vielen, sicherlich auch erfolgreicher, ingenieurtechnischer Erkenntnisse ist festzustellen, dass ein sicherer Betrieb gefluteter Alttagebaue nicht gewährleistet werden kann. Beispiele gibt es viele (Knappensee, Senftenberger See, Nachterstädt, Helenesee usw.)

  4. 8.

    Das ist ja wirklich die Meinung einiger. Die gute LEAG sorgt für ausreichend Wasser durch abpumpen....oh man...

  5. 7.

    "Billige Kohle" schlägt wieder zu...

  6. 6.

    In den Kohleköpfen ist ja auch Grubenwasser endlos in die Flüsse zu pumpen was gutes. Da wundert es kaum dass diese Einstellung vorherrscht.

  7. 5.

    "Das überschüssige Wasser fließt nun ungenutzt in Richtung Norden." Wenn man das als Verschwendung sieht - dem kann ich nicht so richtig folgen - dann soll man es zur Auffüllung des Grundwassers nutzen und in den Grundwasserleiter pumpen, alternativ würden sich sicher auch Moorbereiche anbieten zum vernässen.

  8. 4.

    „Das überschüssige Wasser fließt nun ungenutzt in Richtung Norden.“

    Das ist ja eine goldige Formulierung. Als ob der Spreewald und die Berliner Gewässer es nicht verdammt gut gebrauchen können, dass dort mal ein paar Kubikmeter Frischwasser hindurchfließen!

    „ungenutzt“ heißt eher, das Wasser in diese große Verdunstungspfanne einzuleiten, aus der es im Sommer wieder verschwindet.

  9. 3.

    Wieso ist denn die Stadt für die Sanierung zuständig? Ich dachte LEAG?

  10. 2.

    Ein Irrsinn. Salt Lake City in Brandenburg. Wo liegt eigentlich Las Vegas oder Flagstaff in Brandenburg?

  11. 1.

    Als ehemaliger Befürworter und Fan dieses Projekts (der Name "OSTSEE" ist sowas von daneben und verwirrend) werden meine eigenen Zweifel daran immer größer. Ständig Hiobsbotschaften und Rückschläge und der Fakt, dass sich so ein riesiges Loch irgendwie von Menschenhand nicht bändigen läßt. Die Uferabrüche im Bereich Schlichow machen mir schon Sorgen. Was ist, wenn das Wasser (ähnlich wie an der Küste) weiter und weiter den Boden abträgt und schließlich der Ortsteil Schlichow im Wasser landet? Der Brandenburger "Karnickelsand" hat so sein spezielles Eigenleben. Tja leider breitet sich nun auch eine Skepsis aus, was den See mit seiner sehr geringen Wassertiefe im Bereich der Innenkippe und hohen Wassertemperaturen im Hochsommer erwarten wird. Und ggf. sollte der Name nochmal überdacht werden ;-)

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