Oberspreewald-Lausitz - Sanierung des Senftenberger Spaßbades verzögert sich weiter und wird deutlich teurer

Mo 06.03.23 | 15:53 Uhr
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Das Erlebnisbad in Senftenberg (Bild: Stadt Senftenberg)
Audio: Antenne Brandenburg | 06.03.2023 | Bild: Stadt Senftenberg

6,4 Millionen Euro sollte die Sanierung des Erlebnisbades Senftenberg kosten - nun stehen 20 Millionen im Raum. Die Bauarbeiten verzögern sich deutlich. Nun müssen sich die Stadtverordneten die Frage stellen: Ergibt die Sanierung noch Sinn?

Die Sanierung des Erlebnisbades Senftenberg (Oberspreewald-Lausitz) wird deutlich teurer als geplant. Zudem verzögern sich die Arbeiten, die Wiedereröffnung muss verschoben werden. Das geht aus einem Gutachten hervor, das dem rbb vorliegt.

Die Stadtverwaltung hatte das Gutachten in Auftrag gegeben hatte, nachdem das zuständige Bauunternehmen die Sanierungsarbeiten zunächst abgebrochen hatte. In der vergangenen Woche wurde es der Stadtverordnetenversammlung vorgestellt.

Die Wiedereröffnung des Hallenbades war für Anfang 2024 geplant. Laut dem Gutachten wird es mindestens bis 2025 dauern, bis die Halle wieder genutzt werden kann.

Grund für die Verzögerungen sind laut Gutachten erhebliche Mängel in der Bausubstanz. Nicht nur der Beton ist deutlich weniger stabil als zunächst angenommen, sondern auch der Stahl im Beton. Dieser sei carbonatisiert, vereinfacht ausgedrückt verrostet. Dadurch ist die Tragfähigkeit der betroffenen Wände und Säulen deutlich eingeschränkt.

Das sorgt auch für eine Steigerung der Sanierungskosten. Das Rathaus war ursprünglich von 6,4 Millionen Euro ausgegangen, korrigierte diese Annahme allerdings bereits auf elf Millionen Euro. Nun stehen 20 Millionen im Raum, abhängig vom weiteren Verlauf der Arbeiten.

Drei Optionen für weitere Sanierung

Die Stadtverordneten müssen, wahrscheinlich Anfang Mai, darüber entscheiden, wie es mit dem Erlebnisbad weitergeht. Drei Optionen gibt es laut Gutachten: Es werden weiterhin wie geplant nur Instandsetzungsarbeiten durchgeführt, ein Teil des Bades wird abgerissen und der Rest saniert oder es gibt einen kompletten Neubau. Laut Gutachten sollte dabei vor allem zwischen den letzten beiden Varianten abgewogen werden.

Gegen die weitere vollständige Sanierung spreche etwa, dass noch nicht die Bausubstanz im kompletten Bad begutachtet wurde und dass sich etwa weitere Schäden unter älteren Ausbesserungen verbergen könnten. Sollte weiterhin saniert werden könnten sich die Arbeiten also als Fass ohne Boden herausstellen.

Dem Schwimmverein Senftenberg war nach rbb-Informationen noch vor wenigen Wochen versichert worden, dass es bereits im nächsten Jahr mit dem Training in der Halle weitergehen könne. Auch der Verein muss sich nun umstellen.

Kritisch bleibt die Frage, warum die Senftenberger Stadtverwaltung überhaupt von einer möglichen Sanierung des Bades ausgegangen ist. Bei Schwimmbädern, die heute und mit modernsten Materialien erbaut werden, wird laut Gutachten von einer Lebensdauer von 50 Jahren ausgegangen. Das Senftenberger Bad wird in diesem Jahr bereits 53 Jahre alt.

Der Bürgermeister von Senftenberg, Andreas Pfeiffer (CDU) erklärte am Montag, es werde nun geprüft, warum die Sanierung überhaupt angestrebt worden sei.

Sendung: Antenne Brandenburg, 06.03.2023, 14:10 Uhr

6 Kommentare

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  1. 6.

    Leider Wunschdenken. Die Situation ist ja bereits seit fast einem Jahr so und das zeigt das es leider nicht funktioniert. Es können wirklich nur sehr wenige Schwimmbahnen angeboten werden, so mussten wir als Schwimmsportverein das Training von 2x 60min auf 1x60min je Trainingsgruppe reduzieren. Die verfügbaren Zeitfenster sind dazu sehr unattraktiv, z.B. Sonntag früh um 8. Auch sind die Bahnen teurer als wir sie in Senftenberg bekommen hätten und der Bustransfer kommt hinzu. Diese sehr unzufriedenstellende Situation bazahlen wir mit 5mal höheren Kosten als üblich. Die nicht nutzbare Zeit während der langen Anfahrten zu den Schwimmhallen in Lauchhammer (30min einfache Strecke) und Finsterwalde (40min einfache Strecke) und Cottbus (45min einfache Strecke) machen das ganze noch unattraktiver. Die Schwimmhallen in Hoyerswerda und Spremberg sind ebenfalls kurz vor einer sanierungsbedingten Schließung.

  2. 5.

    Schwimmunterricht kann es auch in anderen, nah gelegenen Orten geben und Unterwassersport auch.
    Den Gratis-Tranzport dorthin mit dem DRK und anderen Organisatoren, der sollte mach- und bezahlbar sein bei 20 Millionen und den Folgekosten.

  3. 4.

    Und wie lange halten die Pools dann? Und wo stellen sich die Leute aus Mehrfamilienhäusern den hin? Irgendwie nicht sehr clever die Idee.
    Mal im Ernst - es wird ein Sportbecken benötigt, damit Kinder das Schwimmen lernen, Rettungsschwimmer für den See ausgebildet werden können und sich fit halten, See- und Schwimmsportler trainieren oder Wettkämpfe bestreiten oder einfache Hobby Schwimmer ihre Bahnen ziehen können damit sie fit bleiben?

  4. 3.

    Für 20 Millionen kann man wahrscheinlich jedem badebegeisterten Senftenberger einen Privatpool schenken.

  5. 2.

    Es ist so viel mehr als nur eine Badestätte. Tausende lernten in diesem Bad das Schwimmen und aktuell stehen Kinder ohne Schwimm Unterricht da. Für viele Vereine mit jeweils hunderten Mitgliedern ist es die schmerzlich vermisste Sport-und Begegnungsstätte wo in Gemeinschaft für den Wassersport trainiert wurde. Ein ausweichen auf andere Hallen findet in geringerem Umfang und nur zu sehr unattraktiven Zeiten statt. Für viele ältere und kranke diente es zu Bewegungstheraphie. Für den DRK war es die Ausbildungsstätte für Rettungsschwimmer die im Sommer zahlreiche Badegäste am See vor dem Ertrinken bewahren. Sorry, aber Bustransfers zu anderen Hallen hrlfen da leider garnicht.

  6. 1.

    Für 20 Millionen kann man Badewillige über Jahre mit dem Bus Gratis in andere nahgelegene Spaßbäder fahren und zwar hin und zurück. Auch wären dann die Folgekosten für so ein Schwimmbad überschaubar, weil es ganz einfach keine gibt.
    Also weg mit dem Bad und andere Wege gehen.

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