Cottbuser Landgericht - Frau wegen versuchten Totschlags eines Säuglings zu sechseinhalb Jahren Haft verurteilt

Mi 17.05.23 | 15:18 Uhr
Symbolbild:Außenansicht des Landgericht in Cottbus.(Quelle:imago images/B.Friedel)
Video: rbb|24 | 17.05.2023 | Nachrichten | Bild: imago images/B.Friedel

Am Cottbuser Landgericht ist am Mittwoch eine Frau wegen versuchten Totschlags zu einer Haftstrafe von sechseinhalb Jahren verurteilt worden.

Es ging um eine Tat aus dem Jahr 2018 in Dahme-Spreewald. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass die Frau ihren damals vier Monate alten Neffen so heftig geschüttelt hatte, dass dieser schwere Verletzungen und dauerhafte Behinderungen davongetragen hatte. Der Junge ist mittlerweile fünf Jahre alt, fast blind und kann nicht laufen.

Sachverständige wiesen Schütteln nach

Die Mutter des Säuglings hatte das Kind im Dezember 2018 wegen eines Termins in die Obhut ihrer Schwester gegeben. Als sie den Jungen abholte, stellte sie fest, dass etwas nicht stimmte und brachte ihn ins Krankenhaus. Die Verurteilte erklärte erst Tage später, ihr sei das Kind heruntergefallen. Dabei blieb sie auch im Prozess.

Das Gericht sah dies aber als Schutzbehauptung an. Sachverständige hatten im Prozess festgestellt, dass die Verletzungen des Kindes nur durch das Schütteln zustande gekommen sein können und dass sich diese Verletzungen während der Aufsicht durch die Verurteilte zugetragen hatten.

Richter: Strafmaß liegt noch im unteren Bereich

Mit seinem Urteil liegt das Gericht deutlich über der Forderung der Staatsanwaltschaft. Die hatte in der vergangenen Woche eine Haftstrafe von drei Jahren gefordert. Die Verteidigung plädierte dagegen auf Freispruch.

Am Mittwoch betonte der Vorsitzende Richter in seiner Urteilsbegründung, dass das Strafmaß noch im unteren Bereich liege. Das war unter anderem damit begründet worden, dass die Verurteilte selbst alleinerziehende Mutter einer Achtjährigen ist.

Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Sendung: rbb24, 17.05.2023, 13:00 Uhr

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