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Audio: Antenne Brandenburg | 05.06.2023 | Daniel Mastow | Quelle: rbb/Mastow

Auf Streife mit der Wasserschutzpolizei

"Ist romantisch, aber leider nicht erlaubt"

Auch auf dem Wasser gelten Regeln und Promillegrenzen. Die Wasserschutzpolizei schaut in dieser Woche genauer hin, ob sie eingehalten werden. Daniel Mastow war mit auf Streife im Spreewald.

Polizeioberkommissar Heiko Trägner von der Wasserschutzpolizei Lübbenau hat seinen Dienst gerade erst begonnen, da muss er schon ein Paddelboot-Paar stoppen. "Langsam!" - "Wie, langsam, war'n wir zu schnell?" - "Nein, aber sie dürfen hier gar nicht reinfahren."

Das Boot ist gerade an einem Schild vorbeigezogen, das signalisiert, dass es hier für Sportboote nicht weitergeht. Durchfahrt verboten, weil es auf manchen Fließen im Spreewalddorf Lehde (Oberspreewald-Lausitz) zu eng werden kann. "Das habe ich nicht gesehen." - "Ach, das haben sie nicht gesehen?" - "Nein."

Das Verbotsschild für Sportfahrzeuge steht neben einer Wasserstrasse. | Quelle: rbb

Romantisch - aber verboten

Heiko Trägner ist mit seinem Kollegen Sascha Frenzel im Polizeikahn unterwegs. In dieser Woche kontrollieren sie besonders intensiv, denn die die bundesweiten "Aktionstage Gewässer- und Umweltschutz" haben begonnen. Allein die Lübbenauer Wasserschutzpolizei ist für 260 Kilometer von Schlepzig bis Burg (Spree-Neiße) zuständig.

Sie überprüfen, ob sich Kahnfährleute und Paddler an die Regeln halten, Motoren korrekt festgemacht und Benzinkanister nach Vorschrift verstaut sind. Wichtig sei zum Beispiel, "dass Paddler nicht aussteigen, wo sie es nicht dürfen", so Trägner. Er bemerke auch, dass vor allem der Camping-Tourismus zugenommen hat. Immer öfter würden die Besucher auch ihre Wohnmobile an Stellen parken, wo sie es nicht dürfen - zum Beispiel an Schleusen, um dort zu übernachten. "Verständlich, ist schön romantisch - aber leider nicht erlaubt", so Trägner.

Sascha Frenzel (links) und Heiko Trägner auf Streife | Quelle: rbb/Mastow

Auf ihrer Kontrollroute durch den Spreewald nehmen sich die beiden Polizisten als nächstes einen Touristenkahn vor. Das Prozedere ähnelt einer Verkehrskontrolle: Ist der Kahn zugelassen? Hat der Fährmann seinen Führerschein dabei? Sascha Frenzel schaut sich alles sehr genau an, auch das Protokoll der letzten technischen Untersuchung, das Kahnfährleute immer dabeihaben müssen. "Ich gucke, dass alles da ist. Schau'n wir mal... ist alles in Ordnung."

Dieser Montag ist für die beiden Beamten ein eher entspannter Tag. Deutlich mehr zu tun hätten sie an Wochenenden und Feiertagen, wenn der Spreewald zum Touristenhotspot werde, sagen sie.

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Mit Alkohol am Steuer

Egal ob Paddelboot, Spreewaldkahn oder motorisiertes Boot: Auf dem Wasser müssten Regeln eingehalten werden, wie auch beim Fahren von Fahrzeugen an Land, sagt Sascha Erler, Sprecher der Polizeidirektion Süd in Cottbus. Zum Beispiel, wenn es um Trunkenheit geht. "Wer ein Boot führt, sollte das nicht alkoholisiert tun." Wenn jemand besonders auffällig fahre, müsse er damit rechnen, kontrolliert zu werden, so Erler.

Auf dem Boot gelten die gleichen Promillegrenzen wie mit anderen Fahrzeugen. Die einzige Ausnahme gilt für Ruderboote. Dort gilt das Fahren ab 1,6 Promille als Straftat, bei allen anderen Booten ab 1,1 Promille.

Sascha Frenzel kontrolliert einen Fährmann | Quelle: rbb/Mastow

Wie auch an Land gibt es auf dem Wasser Höchstgeschwindigkeiten - und Bußgelder. Laut Polizei wurden 2022 in ganz Brandenburg 2.874 Ordnungswidrigkeiten im Bereich der Sport- und Freizeitschifffahrt verfolgt. "Davon richteten sich 1.469 Verstöße gegen die einschlägige Verkehrsvorschrift (BinSchStrO) auf Bundeswasserstraßen", heißt es. Darin enthalten sind auch Geschwindigkeitsverstöße. Regionale Schwerpunkte gebe es nicht.

Anders sieht das in Berlin aus. Dort stellt die Wasserschutzpolizei vor allem auf der Unteren Havel-Wasserstraße, der Müggelspree, dem Müggelsee, der Dahme und dem Seddinsee Geschwindigkeitsverstöße fest, teilte das Polizeipräsidium mit. Es drohen bis zu 1.050 Euro Bußgeld. Die Ordnungsbehörde könne aber auch noch höher gehen, wenn sie es für angemessen hält, heißt es.

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"Drunter und drüber"

Auch dem Paddelpaar aus dem Spreewald, das auf ein Fließ abgebogen ist, das für Sportboote gesperrt ist, droht ein Bußgeld. 35 Euro kostet ihr Verstoß. Doch die beiden Polizisten verzichten diesmal darauf. Paddler Thomas Bäumler ist froh - und hat volles Verständnis für die Kontrollen. "Wenn jeder macht, was er will, geht's drunter und drüber - also von der Seite her vollkommen richtig." Die bundesweiten "Kontrollaktionstage Gewässer- und Umweltschutz" gehen noch bis Sonntag.

Mit Informationen von Sylvia Lundschien.

Sendung, 05.06.2023, 15:12 Uhr

Beitrag von Daniel Mastow

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