Nach jahrelangem Streit - Gewächshäuser im Branitzer Park werden abgerissen

Di 14.11.23 | 14:28 Uhr
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Gewächshäuser Branitz (Foto: Stiftung Fürst-Pückler)
Audio: Antenne Brandenburg | 14.11.2023 | Holger Keßler | Bild: Stiftung Fürst-Pückler

Jahrelang dümpelte ein altes Gelände einer Gärtnerei am weltberühmten Pückler-Park in Cottbus dahin. Jetzt sind die Abrissbagger am Zug. Dem Gelände soll nach langem Streit neues Leben eingehaucht werden.

Wer mit dem Auto über die Landstraße von Cottbus nach Forst (Spree-Neiße) fährt, kommt unweigerlich an einem Schandfleck vorbei.

Kurz hinterm Ortsausgang Cottbus liegt auf der linken Seite das Gelände einer ehemaligen Gärtnerei. Blumen und Gehölze werden hier schon lange nicht mehr gezüchtet. Seit 20 Jahren dämmert das Gelände in einem Dornröschenschlaf.

Seit dieser Woche gibt es allerdings Bewegung. Im Auftrag der Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz sind Bagger angerollt. Sie sollen ab Januar einen Teil der über 50 Jahre alten Gewächshäuser abreissen. Zunächst sollen sie das Areal allerdings von illegal entsorgtem Müll und anderem Unrat befreien.

Bis Februar 2024 sollen Beräumung und Abriss beendet sein. Die Kosten dafür belaufen sich laut Stiftung auf knapp eine Million Euro.

Stiftung plant Baumuniversität

Ab Frühjahr 2024 soll auf dem Areal, das zum Außengelände des weltberühmten Branitzer Parks gehört, die Neue Branitzer Baumuniversität entstehen. Sechs Gewächshäuser und eine Halle werden dafür erhalten und modernisiert.

Die Branitzer Baumuniversität wurde 1846 von Fürst Pückler gegründet. Sie diente seinerzeit der Aufzucht groß zu verpflanzender, charaktervoller Bäume. 2011 wurde sie von der Stiftung wiederbegründet.

Ziel der Baumuniversiät ist es, für den Park Bäume zu züchten, die in Zeiten des Klimawandels Extremereignissen, wie Dürre, Hitze und Starkregen standhalten.

Die mit 5,5 Millionen Euro finanzierte Zukunftsbaumschule ist nach Stiftungsangaben Deutschlands größtes Modellprojekt zum Erhalt historischer Gärten im Klimawandel.

Gewächshäuser Branitz (Foto: Stiftung Fürst-Pückler)
Bild: Stiftung Fürst-Pückler

Aus für Eigenheimpläne

Um das Gelände und seine Nutzung gab es jahrelang Streit. Mit der Branitz Garden GmbH wollte eine private Investorengruppe auf der Fläche rund 150 Eigenheime bauen.

Das hatte die Stadt jedoch nicht genehmigt, weil das Gelände als Außenbereich zum denkmalgeschützten Branitzer Park gehört und somit nicht bebaut werden durfte.

Die damalige Eigentümerin der Fläche - die Branitz Garden GmbH - war dagegen erfolglos vor Gericht gezogen. Sie hatte das Grundstück 2017 als Gartenland für einen Schnäppchenpreis erworben, sich mit ihren Bauplänen jedoch verspekuliert.

2022 hatte schließlich die Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz den privaten Investoren das Gelände abgekauft. Über die genaue Höhe der Kaufsumme hatten beide Seiten Stillschweigen vereinbart.

Der Park Branitz in Cottbus als Alterswerk des Gartenkünstlers Hermann Fürst von Pückler gilt als letzter großer Landschaftspark des 19. Jahrhunderts von internationaler Bedeutung.

Sendung: Antenne Brandenburg, 14.11.2023, 13:30 Uhr

5 Kommentare

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  1. 4.

    Wenn ich richtig informiert bin, greift da der Umgebungsschutz des Denkmales, hier des Parkdenkmals. Und die eigentliche Fläche muss dazu nicht zwingend auch (grundbuchlich gesichert) im Besitz der Stiftung sein. Wenn das trotzdem offensichtlich nachgeholt wurde, um so besser für das überragende Parkdenkmal.
    Es ist aber gut, dass der Schrott da echt beseitigt wird. Denn auf der südlichen Seite der von mir erwähnten Straße, meines Erachtens Bundesstraße, kann aber auch herabgestuft werden sein, keine Ahnung, reicht der Umgebungsschutz fast in die Fluren, die zu Kahren (also einem ehem. Dorf)gehörig sind. Das hat schon alles einen tiefen Sinn.

  2. 3.

    „weil das Gelände als Außenbereich zum denkmalgeschützten Branitzer Park gehört und somit nicht bebaut werden durfte.“
    Auch im Außenbereich darf genehmigt werden! Kauf- und Verkaufspreise dürfen keine (missgünstige) Rolle spielen. Gehört das Gelände wirklich zum Branitzer Park? Ist es rechtssicher geteilt worden?

  3. 2.

    „weil das Gelände als Außenbereich zum denkmalgeschützten Branitzer Park gehört und somit nicht bebaut werden durfte.“
    Auch im Außenbereich darf genehmigt werden! Kauf- und Verkaufspreise dürfen keine (missgünstige) Rolle spielen. Gehört das Gelände wirklich zum Branitzer Park? Ist es rechtssicher geteilt worden?

  4. 1.

    Na, bitte, wer sagt's denn? Kluge Vorbereitungen führen zu einem hehren Ziel.
    Damit besteht die Chance, die vorhandene Allee nun mehr getrennt von der Bundesstraße(?)durch einen nach Norden führenden "Zweig" zu verlängern. Der verrückte Pückler hätte in seinen jüngeren Jahren per Ausritt seine helle Freude gehabt; alles meins....
    Und Baumuniversität ist ein völlig richtiger Gedanke, das hieß früher Baumwerbung und das hat ja der der sog. gr. Meister höchst selbst verfolgt, bzw. seine Verwalter dazu ausgesendet. Dazu gibt es etliche Belege/Aufzeichnungen. Also damit ist man sehr "dichte bei den Quellen"! Klappte sogar mit Altbäumen, wie man weiß.
    Super! Na, dann, viel Erfolg!

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