Nach jahrelangem Streit - Gewächshäuser im Branitzer Park werden abgerissen

Jahrelang dümpelte ein altes Gelände einer Gärtnerei am weltberühmten Pückler-Park in Cottbus dahin. Jetzt sind die Abrissbagger am Zug. Dem Gelände soll nach langem Streit neues Leben eingehaucht werden.
Wer mit dem Auto über die Landstraße von Cottbus nach Forst (Spree-Neiße) fährt, kommt unweigerlich an einem Schandfleck vorbei.
Kurz hinterm Ortsausgang Cottbus liegt auf der linken Seite das Gelände einer ehemaligen Gärtnerei. Blumen und Gehölze werden hier schon lange nicht mehr gezüchtet. Seit 20 Jahren dämmert das Gelände in einem Dornröschenschlaf.
Seit dieser Woche gibt es allerdings Bewegung. Im Auftrag der Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz sind Bagger angerollt. Sie sollen ab Januar einen Teil der über 50 Jahre alten Gewächshäuser abreissen. Zunächst sollen sie das Areal allerdings von illegal entsorgtem Müll und anderem Unrat befreien.
Bis Februar 2024 sollen Beräumung und Abriss beendet sein. Die Kosten dafür belaufen sich laut Stiftung auf knapp eine Million Euro.
Stiftung plant Baumuniversität
Ab Frühjahr 2024 soll auf dem Areal, das zum Außengelände des weltberühmten Branitzer Parks gehört, die Neue Branitzer Baumuniversität entstehen. Sechs Gewächshäuser und eine Halle werden dafür erhalten und modernisiert.
Die Branitzer Baumuniversität wurde 1846 von Fürst Pückler gegründet. Sie diente seinerzeit der Aufzucht groß zu verpflanzender, charaktervoller Bäume. 2011 wurde sie von der Stiftung wiederbegründet.
Ziel der Baumuniversiät ist es, für den Park Bäume zu züchten, die in Zeiten des Klimawandels Extremereignissen, wie Dürre, Hitze und Starkregen standhalten.
Die mit 5,5 Millionen Euro finanzierte Zukunftsbaumschule ist nach Stiftungsangaben Deutschlands größtes Modellprojekt zum Erhalt historischer Gärten im Klimawandel.

Aus für Eigenheimpläne
Um das Gelände und seine Nutzung gab es jahrelang Streit. Mit der Branitz Garden GmbH wollte eine private Investorengruppe auf der Fläche rund 150 Eigenheime bauen.
Das hatte die Stadt jedoch nicht genehmigt, weil das Gelände als Außenbereich zum denkmalgeschützten Branitzer Park gehört und somit nicht bebaut werden durfte.
Die damalige Eigentümerin der Fläche - die Branitz Garden GmbH - war dagegen erfolglos vor Gericht gezogen. Sie hatte das Grundstück 2017 als Gartenland für einen Schnäppchenpreis erworben, sich mit ihren Bauplänen jedoch verspekuliert.
2022 hatte schließlich die Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz den privaten Investoren das Gelände abgekauft. Über die genaue Höhe der Kaufsumme hatten beide Seiten Stillschweigen vereinbart.
Der Park Branitz in Cottbus als Alterswerk des Gartenkünstlers Hermann Fürst von Pückler gilt als letzter großer Landschaftspark des 19. Jahrhunderts von internationaler Bedeutung.
Sendung: Antenne Brandenburg, 14.11.2023, 13:30 Uhr