Corona-Pandemie - Saison im Lausitzer Seenland startet - mit Stille

Mi 01.04.20 | 16:40 Uhr
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Lausitzer Seenland am 01.01.2020 (Quelle: rbb/Anke Blumenthal)
Bild: rbb/Anke Blumenthal

Ein Dauercampingplatz ohne Dauercamper, ein Fahrgastschiff, das nicht ablegen darf und ein Familienpark ohne Besucher: So sieht in Corona-Zeiten der offizielle Saisonstart im Lausitzer Seenland aus. Die Touristiker fangen an zu rechnen. Von Anke Blumenthal

Was Sie jetzt wissen müssen

Im Lausitzer Seenland herrscht gespenstische Stille. Eigentlich wäre an diesem Mittwoch die Saison gestartet. Eigentlich wäre es gerade bei einem so sonnigen Wetter auf dem Dauercampingplatz zugegangen, wie im Bienenstock. Doch wegen der Corona-Pandemie bewegt sich in diesem Jahr - nichts. Die Tourismusanbieter gehen von einem finanziellen Schaden aus, der bei mehreren hunderttausend Euro liegt.

Lausitzer Seenland am 01.01.2020 (Quelle: rbb/Anke Blumenthal)

"Die Stille ist ungewöhnlich"

Der Senftenberger See wirkt wie ein fertig gedeckter Tisch. Die Fahrrinnen-Tonnen schwimmen auf dem Wasser, die Winterarbeiten rund um die Insel wurden pünktlich abgeschlossen. Eine einsame Rentnerin aus Senftenberg marschiert mit ihren Wanderstöcken am Stadthafen vorbei. "Jeder hat sich gefreut auf den Saisonbeginn", sagt Christina Pietsch. "Zumal ich beobachtet habe, wie über den Winter fleißig gearbeitet wurde auf den Senftenberger See." Die Stille sei ungewöhnlich, meint sie. "So was gab's ja im ganzen Leben noch nicht!“

Alles, was Gewerbe und Vereinsarbeit ist, darf wegen der Corona-Pandemie auch im Seenland nicht öffnen. Es betrifft Bootsvermieter und Fahrradverleiher, den Zweckverband mit seinen 300 Ferienhäusern. Dieser rechnet mit einer halben Million Euro Verlust durch das ausfallende Ostergeschäft. Die Saison-Eröffnungsparty - die Seenlandtage Ende April – wurden bereits Mitte März abgesagt.

Neue Wege im Internet

Am Stadthafen sitzt auch der Tourismusverband des Lausitzer Seenlandes. Kathrin Winkler kommt gerade aus einer Videokonferenz. Die Arbeit geht weiter, sie hat sich nur ins Netz verlagert. "Analog findet nicht statt", sagt Winkler. "Wir machen Lust auf die Zeit nach Corona. Wir stellen alles in Netz. Auf brandenburghelfen.de kann der Gast schon jetzt Tickets erhalten für die Zeit nach Corona."

Die Internetseite ist eine Initiative der Brandenburger Tourismuswirtschaft, damit sollen "Lieblingsorte, deren Existenz gerade aufgrund der Corona-Krise bedroht ist", gerettet werden, heißt es auf der Seite. Dort ist unter anderem zu finden, welche Gaststätte außer Haus verkauft. Das Restaurant "Die Drogerie" in Senftenberg bietet zum Beispiel Festtagsbraten an.

Und auch als Ende März dringend Unterkünfte für polnische Pendler in der Lausitz gesucht wurden, damit sie blieben, schickte der Tourismusverband einen Newsletter an 700 Pensionsbesitzer. "Wir haben alle Freimeldungen an die IHK gegeben, dort wurde alles zentral auf einer Datenbank gebündelt." Auf diese könnten Anbieter, die polnische Pendler beschäftigen zugreifen.  

Es gibt einige wenige Ausnahmen

Eine gute Nachricht gibt es für Bootsbesitzer mit Dauerliegeplätzen. Sie dürfen ihr Boot zu Wasser lassen. Es gelten auch hier die derzeitigen Kontaktbeschränkungen, sagt Detlef Wurzler vom Zweckverband. "Diese werden auch streng durch unsere Mitarbeiter überwacht. Also die Regelung, die allgemein bekannt ist: anderthalb Meter Abstand. Nur innerhalb der Familie bzw. maximal zwei Personen, die nicht zu einem Haushalt gehören." Auch Paddler und Surfer dürfen aufs Wasser. Der Kanal zwischen dem Senftenberger und Geierswalder See mit seiner Schleuse bleibt allerdings geschlossen.

Im vergangenen Jahr wurden für das Lausitzer Seenland rund 262.000 Übernachtungen gezählt. Es war das zweitbeste Ergebnis in der Geschichte des Zweckverbandes.  

Sendung: Antenne Brandenburg, 01.04.2020, 16.10 Uhr

2 Kommentare

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  1. 2.

    Es ging hier aber um die Lausitz. Was wollen Sie uns mit Ihrem wirren Post sagen?

  2. 1.

    Brandenburg besteht nicht nur aus der Lausitzer Seenlandschaft ! Wir haben hier Oberhavel und hatten im vergangenen Jahr die schlechtesten Umsatzzahlen in der Touristikbranche seit der Wende . Warum ? Sperrung der Oberhavelwasserstrasse zur Müritz, Bombe am Kanal in Oranienburg. Keinerlei Entschädigungen wurden gezahlt ! Alle Unternehmen hängen jetzt am Seidenen Faden . Die Soforthilfe wird in allen Bundesländern zügig gezahlt . Die ILB prüft nach 8 Tagen immer noch die Anträge vom letzten Mittwoch! Minister Woitke sollte sich schämen dafür und nicht vollmundig was von einem Rettungsschirm palabern ! Soforhilfe sieht anders aus ! Das haben die anderen Bundesländer gezeigt . Am letzten Mittwoch abend waren 37000 Anträge eingegangen , per Datum 1.4. gerade mal 55000 Anträge ! Es sollen 160 Mitarbeiter die Anträge bei der ILB bearbeiten . Rechnerisch sind das 2,5 Anträge pro Arbeitsstunde ! Was machen Die eigentlich den restlichen Arbe

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