Naturpark Niederlausitzer Heidelandschaft - Corona bremst Wiederansiedlung von Auerhühnern aus

Fr 24.04.20 | 13:43 Uhr
Nachdem das Auerhuhn 1998 das letzte Mal gesichtet wurde, siedelten Artenschützer den Vogel seit 2011 wieder an. (Bild: dpa/Hicken)
Bild: blickwinkel/Hicken

Die Corona-Pandemie könnte sich auf den Auerhuhn-Bestand in der Niederlausitz auswirken. Wegen der Einschränkungen liegt eine geplante Fangaktion von Auerhühnern in Schweden derzeit auf Eis. Das hat rbb|24 vom Naturpark Niederlausitzer Heidelandschaft (Elbe-Elster) erfahren.

In diesem Naturpark und im Naturpark Niederlausitzer Landrücken (Dahme-Spreewald), werden die Auerhühner seit 2012 angesiedelt. Allerdings seien die bisher gefangenen und in Brandenburg ausgesetzen Tiere noch nicht in der Lage, von sich aus die Population zu halten, heißt es.

Seit 2013 echte Lausitzer Auerhühner

Eigentlich war 2020 das letzte Jahr, in dem in Schweden Auerhühner für Südbrandenburg gefangen werden dürfen. Ob irgendann später in diesem Jahr eine Fangaktion möglich ist, ist noch nicht klar, sagt Lars Thielemann, der Leiter des Naturparks Niederlausitzer Heidelandschaft. "Wir prüfen im Moment, ob es realisierbar ist, weil es natürlich wichtig für das Projekt wäre."

Denn noch sei das Projekt auf die Einfuhr frisch gefangener Vögel angewiesen, erklärt er. Zwar vermehren sich die Tiere und seit 2013 gibt es auch echte Lausitzer Auerhühner. "Das kann man tatsächlich als Erfolg bezeichnen", sagt Thielemann. Allerdings sei man noch nicht so weit, dasss die Population stabil ist.

Möglich wäre eventuell eine Fangktion im September. Doch dann seien die Chancen auf einen erfolgreichen Fang in Schweden geringer. Für den Fall, dass es in diesem Jahr nichts mehr wird, hat Thielemann in Schweden einen Antrag gestellt, die Fangquote auf das kommende Jahr zu übertragen. Eine Antwort steht noch aus.

Lebensversicherung: Unsichtbarkeit

Seit 2012 gab es die Erlaubnis, jährlich 60 Auerhühner zu fangen und sie nach Südbrandenburg zu bringen, nicht immer wurde diese Quote ausgereizt, sagt Thielemann. Aktuell gebe es in der Region schätzungsweise rund 80 Tiere.

Wie viele es genau sind, kann der Experte nicht sagen, denn die Tiere sind scheu und vorsichtig. "Deren Lebensversicherung ist es ja, nicht gesehen zu werden." Er habe aber Methoden, sie dennoch aufzuspüren. "Das ist zum einen, dass wir eine kleine Gruppe besendern - und dass wir Mauserfedern sammeln." Das sei die genetische Methode.

Es habe zwischenzeitlich auch schon mehr Tiere in Südbrandenburg gegeben. Allerdings seien die vergangenen beiden Jahre für die Natur generell schwierige Jahre gewesen, sagt Thielemann.  Es gab zum Beispiel "völlig vertrocknete Blaubeeren oder überhaupt keine Blaubeeren." Davon ernähren sich die Auerhühner im Sommer und im Herbst.

Ziel ist es, dass in der Region eine Population aufgebaut wird, die überlebensfähig ist. Das wäre in etwa ab 100 Tieren der Fall, erklärt er. Das Auerhuhn gilt in Brandenburg seit Mitte der 1990er Jahre als ausgestorben.

Sendung: Antenne Brandenburg, 24.04.2020, 9.30 Uhr

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