Corona-Pandemie - Klinikum Niederlausitz wechselt vom Sanierungsmodus in den Krisenmodus

Mi 01.04.20 | 11:47 Uhr
Eine Krankenpflegerin schiebt im Klinikum Niederlausitz ein Krankenbett durch den Flur (Bild: Brandenburg aktuell)
Bild: Brandenburg aktuell

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Um auf Intensiv-Patienten vorbereitet zu sein, werden am Klinikum Niederlausitz zur Zeit 40 Beatmungsplätze eingerichtet. Sie werden für Corona-Erkrankte mit akuten Atembeschwerden vorgehalten, schreibt der Landkreis Oberspreewald Lausitz am Mittwoch in einer Pressemitteilung. Für die Betreuung der Infizierten würden im Moment Krankenschwestern und Pfleger geschult.

Das Klinikum Niederlausitz erweitert am Standort Senftenberg seine Intensivkapazitäten. Insgesamt sollen 40 Beatmungsplätze geschafften werden. (Quelle: Klinikum Niederlausitz/Steffen Rasche)
Intensivstation am Standort Senftenberg | Bild: Klinikum Niederlausitz/Steffen Rasche

Auch Personal wird angepasst

Laut Klinikum-Geschäftsführer Tobias Vaasen wurden die Beatmungsplätze bereits innerhalb weniger Tage von sechs auf 13 ausgebaut. "Unser mit dem Landkreis verabredetes Ziel ist es, zeitnah insgesamt 40 Beatmungsplätze zu schaffen." Man sei im Moment mit Hochdruck dabei, die notwendige Technik zu beschaffen, sagt Vaasen.

Gleichzeitig würden die Notaufnahmen und Intensivstation entsprechend personell ausgestattet. "Die Coronavirus-Pandemie ändert unseren Fokus. Wir müssen vom Sanierungsmodus in den Krisenmodus umschalten", sagt der Geschäftsführer mit Blick auf die finanzielle Situation des kreiseigene Klinikums Niederlausitz.

Erst Mitte März hatte der Kreistag Oberspreewald-Lausitz die Aufstockung eines Kredits auf eine zweistellige Millionenhöhe beschlossen. Es war bereits die zweite Erhöhung innerhalb weniger Monate. Der Grund: Die Corona-Krise trifft das Klinikum Niederlausitz mitten in einem Sanierungsprozess. Das Krankenhaus hat bereits einen Schuldenberg in Höhe von fünf Millionen Euro angehäuft. Nun fallen wichtige Einnahmen weg, weil viele geplante Operationen wegen der Corona-Pandemie nicht mehr stattfinden.

Extra Sichtungspunkt für Corona-Verdachtsfälle

Das Klinikum betont, dass weiterhin auch Akut- und Notfälle behandelt werden. "Die Versorgung von Schlaganfall-, Herzinfarkt- oder zum Beispiel Traumapatienten sowie die Behandlung akuter Erkrankungen ist an beiden Standorten [in Lauchhammer und Senftenberg, Anm. d. Red.] nach wie vor sichergestellt", sagt Tobias Vaasen.

Für Notfallpatienten mit Verdacht auf eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 hat das Klinikum Niederlausitz einen Sichtungspunkt an der Notaufnahme in Senftenberg eingerichtet. (Quelle: Klinikum Niederlausitz/Steffen Rasche)
Sichtungspunkt am Standort Senftenberg | Bild: Klinikum Niederlausitz/Steffen Rasche

Für Notfälle mit zusätzlichem Verdacht oder Bestätigung einer Corona-Infektion ist die Notaufnahme in Senftenberg zuständig. Damit soll der Klinikstandort Lauchhammer von Covid-19-Patienten so weit es geht freigehalten werden. Für ambulante Corona-Tests wurde extra ein Sichtungspunkt an der Notaufnahme in Senftenberg eingerichtet.

Das Klinikum Niederlausitz hat mehr als 500 stationäre Betten. Etwa 1.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter versorgen jährlich rund 22.000 stationäre und 32.000 ambulante Patienten.

Sendung: Antenne Brandenburg, 01.04.2020, 10.30 Uhr

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