Keine Vorlesungen wegen Corona - Brandenburger Unis müssen digital ins Semester starten

Mo 06.04.20 | 12:55 Uhr
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Archivbild: Das Hauptgebäude der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg in Cottbus am 17.04.2019. (Quelle: dpa/Andreas Franke)
Bild: dpa/Andreas Franke

Am Montag hätte an den Brandenburger Universitäten eigentlich das neue Semester beginnen sollen. Die Corona-Krise macht den Studierenden und Lehrenden einen Strich durch die Rechnung. Der Semesterstart soll nun digital erfolgen - wie genau ist noch unklar.

Was Sie jetzt wissen müssen

An den Brandenburger Universitäten ist an diesem Montag offizieller Semesterstart. Wegen der Coronavirus-Krise sind jedoch etwa Vorlesungen aktuell nicht möglich. Die Unis müssen daher digital ins neue Semester starten. Die Lehrenden sollen zunächst alles so online gestalten wie es ihnen möglich ist, erklärte die amtierende Präsidentin der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg, Christiane Hipp, im rbb.

Proben für die Zukunft

"Dazu gibt es Aufgaben, es gibt Möglichkeiten auch in einen Chat mit dem Lehrenden einzutreten, es kann aber auch sein, dass der Lehrende zu Hause sitzt und die Lehre tatsächlich in dem Moment hält", sagte Hipp im Gespräch mit Antenne Brandenburg. Studierende sollen dabei auch die Möglichkeit haben, Fragen zu stellen. "Dieses Sommersemester wird anders sein, als alle anderen Semester", so Hipp weiter.

Die Lehrenden hätten die letzten zwei Wochen dazu genutzt, einen möglichst reibungslosen Start vorzubereiten. "Fernhochschulen schaffen das seit vielen Jahren sehr erfolgreich", so Hipp. Sie könne sich vorstellen, einige Elemente auch später in die Präsenzphase zu übernehmen. Hipp hofft aber dennoch, dass es in diesem Semester noch eine Präsenzphase geben wird.

Viele Unklarheiten an Potsdamer Universität

Auch an der Uni Potsdam ist ein digitaler Semesterstart geplant. Dort stehen die Studierenden allerdings vor Problemen. "Wir wissen leider noch gar nichts, wir haben auch keinen Einblick in das Vorlesungsverzeichnis", sagte Andrea Jantzen vom Studierendenparlament der Uni Potsdam. Sie befürchtet, dass die digitale Lehre qualitativ nicht mit den normalen Vorlesungen mithalten kann.

Die Lehrenden hätten nur wenige Tage Zeit gehabt, die Nachricht zu verdauen, dass sie jetzt online lehren müssen, klagte der Vizepräsident der Universität Potsdam, Andreas Musil. "Wir hoffen, dass wir das während der Nicht-Präsenzphase alles online hinkriegen und dass wir dann einen Zeitraum haben, wo wir dann den Rest versuchen abzudecken." Derzeit würden Server-Kapazitäten erweitert und nötige Software-Lizenzen für Konferenzsysteme eingekauft.

Problematisch dabei ist aber auch, dass die Uni-Bibliotheken häufig geschlossen sind. Die Mitarbeiter befinden sich im Home-Office. Potsdamer Dozenten sollen beispielsweise die Literatur nach Hause geschickt bekommen.

Digitale Lehre auch in Berlin

Auch in Berlin starten die Universitäten am 20. April in die digitale Vorlesungszeit. Dort seien einige Einrichtungen bereits in die Online-Lehre eingestiegen. Das Semester werde derweil nicht auf die Fachregelstudienzeit angerechnet, hieß es von der Landeskonferenz der Rektoren und Präsidenten der Berliner Hochschulen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 06.04.2020, 11:30 Uhr

7 Kommentare

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  1. 7.

    Finde die Überschrift irreführend. „...können digital ins Semester starten.“
    Nehmt es als Chance und bezeichnet es doch auch mal so.
    Negative Aufmachungen sind so unangebracht in Anbetracht der Tatsache, dass es uns so oder so lehrreich sein wird und wir danach viele Prozesse anders denken werden KÖNNEN.

    Welch ein Privileg!

    Trauer, für diejenigen, welche das nicht nutzen.

  2. 6.

    Sind denn alle Studenten technisch gut genug ausgerüstet, um an Übungen, Seminaren etc. teilzunehmen? Vieles dürfte online nur schwer vermittelbar sein!

  3. 5.

    Natürlich müssen jetzt erstmal Lizenzen für unfreie Software von datensammelnden Konzernen gekauft werden. Wie wäre es denn mal mit freien Softwarelösungen? Da könnte man dann ruhig auch mal ein bißchen Geld locker machen und diese Projekte unterstützen. Die meisten Lösungen kann man selbst hosten, da braucht man sich auch keine Sorgen um ungewollten Datenabfluß machen.

  4. 4.

    Vorlesungsfolien sind in Berlin an der Humboldt-Uni schon lange online zugänglich, aber man kann eben Naturwissenschaften nicht vom Schreibtisch aus lernen. Ich bin mal gespannt wie die Unileitung/Fakultäten das Problem mit praktischen Fächern lösen will.

  5. 3.

    "Auch an der Uni Potsdam ist ein digitaler Semesterstart geplant. Dort stehen die Studierenden allerdings vor Problemen. "Wir wissen leider noch gar nichts, wir haben auch keinen Einblick in das Vorlesungsverzeichnis", sagte Andrea Jantzen vom Studierendenparlament der Uni Potsdam."

    Studierende an der Uni Potsdam... google Vorlesungsverzeichnis uni potsdam hilft

  6. 2.

    Es sei zu erwähnen, dass die brandenburgischen Fachhochschulen seit drei Wochen erfolgreich die Lehre online durchführen. Die Vorbereitungszeit bestand für diese Hochschulen in einer halben Woche.

  7. 1.

    Digitale Inhalte kann man sich im Gegensatz zu Präsenzveranstaltungen noch mal anschauen. Das ist doch ideal.

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