Demo vor Corona-Gipfel - Einzelhändler aus Luckau fordern, wieder arbeiten zu dürfen

Di 09.02.21 | 16:36 Uhr
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Händler demonstrieren in Luckau für die Wiedereröffnung ihrer Läden (Foto: rbb/Mastow)
Audio: Antenne Brandenburg | 09.02.2021 | Daniel Mastow | Bild: rbb/Mastow

Weil die Inzidenzzahlen in Deutschland sinken, steigt bei Einzelhändlern die Hoffnung auf Lockerungen. Vor dem Bund-Länder-Gipfel am Mittwoch sind Lausitzer Händler auf die Straße gegangen, um sich zu zeigen. Sie wollen so schnell wie möglich wieder öffnen.

Inhaber und Inhaberinnen von 25 Geschäften in Luckau (Dahme-Spreewald) haben sich zusammengetan und gemeinsam auf ihre aktuell prekäre Situation aufmerksam gemacht. Sie setzen sich dafür ein, dass sie ihre Läden wieder öffnen dürfen.

Bei der Aktion am Dienstag haben sie sich mit Plakaten vor ihre Läden gestellt, auf denen die Uhrzeit "fünf nach zwölf" und veschiedene Botschaften zu lesen waren. Damit wollten sie auf ihre Umsatzeinbrüche durch die corona-bedingte Schließung aufmerksam machen. Durch den Lockdown sind zum Beispiel Friseure, Juweliere und Bekleidungsgeschäfte seit Mitte Dezember geschlossen.

Leben von Rücklagen

"Wir tragen jeden Monat etwas ins Geschäft, anstatt wir etwas verdienen würden", sagt Janet Fitzner, die einen Geschenke- und Lederwarenladen betreibt. Sie lebt im Moment von ihren Rücklagen. Finanzielle Hilfen seien bei ihr noch nicht angekommen.

Um überhaupt etwas zu verkaufen, hat Janet Fitzner einige Waren im Schaufenster drapiert. Daneben hängt ihre Telefonnummer, so dass Interessenten sie anrufen können. Sie habe die Hoffnung, "dass der ein oder andere im einheimischen Umkreis kauft und nicht im Internet."

Ein paar Meter weiter hat Mario Hennig sein Uhren- und Juweliergeschäft. Er darf noch Reperaturen anbieten, doch das alleine reiche nicht aus, sagt er. Besonders ärgerlich sei es, weil aktuell die umsatzstärkste Zeit wäre. "Das ist die Zeit, in der man die Trauringe für das Jahr aussucht." Je länger der Lockdown dauere, desto schwieriger sei es, den Umsatz wieder aufzuholen, sagt Hennig.

Wunsch nach mehr politischem Feingefühl

Nach Auskunft des Gewerbevereins in Luckau stehen einige Händler der Stadt am Rande ihrer Existenz. "Wir wollen unbedingt, dass unsere Kleinstadt nicht ausstirbt", sagt Vereinssprecherin Jutta Dzielak, die die Protestaktion am Dienstag organisiert hat.

Die Luckauer Händler wollen ihr Anliegen auch dem Brandenburger Ministerpräsidenten Dietmar Woidke (SPD) überbringen. Sie wünschen sich mit Blcik auf den Corona-Gipfel von Bund und Ländern am Mittwoch mehr Feingefühl von der Politik. "Für mich wäre es schön, wenn morgen ein Zeichen gesetzt werden würde und auf die einzelnen Situationen eingegangen wird", sagt Juwelier Hennig.

Janet Fitzner verweist darauf, dass auch Bäcker öffnen dürften. "Da stehen die Leute halt draußen, wenn zu viele im Laden sind." Sie glaube nicht, dass die Einzelhändler eine Gefahr für die Pandemie wären.

Fahrplan für Öffnung gefordert

Auch der Handelsverband Deutschland drängt vor den Beratungen von Bund und Ländern auf einen Fahrplan für Öffnungen. Ein Stufenplan müsse für den Einzelhandel auch bei Inzidenzwerten über 50 Lockerungsmaßnahmen vorsehen, sagte Hauptgeschäftsführer Stefan Genth am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Der Lockdown ist bisher bis zum 14. Februar befristetet.

"Denkbar wären Öffnungen unter noch strengeren Vorgaben für die maximale Kundenzahl oder verschärfte Hygieneregeln", so Genth. Diese könnten bei weiter sinkenden Corona-Zahlen gelockert werden.

Der Handelsverband berichtet davon, dass die Lage vieler Einzelhändler im Lockdown verzweifelt sei. "Nach wie vor kommt das Geld aus den staatlichen Hilfsprogrammen nicht ausreichend an", sagte Genth. "Gerade der Modehandel weiß oft nicht mehr, wie es weitergehen soll."

Auch Gastronomie und Reisebranche demonstrierten schon

Die Aktion am Dienstag in Luckau war die bisher größte sichtbare Demo gegen die Corona-Maßnahmen von Einzelhändlern in Südbrandenburg. Im vergangenen Jahr hatten bereits die Gastronomie und die Reisebranche, mit leeren Stühlen beziehungsweise Koffern auf dem Cottbuser Altmarkt, auf ihre Situationen aufmerksam gemacht.

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12 Kommentare

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  1. 11.

    Sorry sie reden wieder mal Quatsch, es ist eben nicht möglich alles online zu machen, oder anders gesagt wenn sie von anderen so viel Flexibilität fordern, warum sind sie es selber nicht und meckern und mosern immer rum und wollen am liebsten nie mehr die Schulen aufmachen.

  2. 10.

    Nachdenken! Wer keine Lobby hat, hat keine Aussicht darauf gehört zu werden. Bisher war sich jeder selbst der Nächste und gönnte seinem Nachbarn nicht das Schwarze unter den Nägeln. Organisiert euch in Zukunft, tut euch zusammen und stellt gemeinsame Forderungen. Werdet selbst zu Lobbyisten und geht unwissenden Politikern ordentlich auf den Geist.

  3. 9.

    Oder selbst nach Polen auswandern, die besseren LOckerungen dort genießen (Achnee, erst kommt ja noch die Quarantäne)und dan geht das gute Leben dort aber sowas von los... Und dann +

  4. 8.

    Daran musst ich auch denken ... Die dürfen arbeiten. Man muss nur auch mit der Zeit gehen. Ohne Internet geht es eh nicht

  5. 7.

    Traurig wie die ganzen kleinen Geschäfte ruiniert werden.
    Haltet durch!

  6. 5.

    Sorry, aber das geht auch online.
    Online bestellen - im Laden mit Termin abholen.

  7. 4.

    All diese Forderungen, Nöten und Hilferufe sollten schriftlich an Frau vdL EU weitergegeben werden, da sollten Millionen von Briefen eingehen, so dass der EU endlich klar wird das durch das Impfdisaster alles immer weiter den Bach runtergeht.
    Den hart betroffenen Menschen keine Zeit mehr bleibt ihre Existenz zu erhalten. Ich könnte nicht mehr schlafen, wenn ich dieses Disaster verursacht hätte.

  8. 3.

    Finde ich gut. Ich wünsche euch viel Erfolg. Macht richtig Druck. Ihr werdet von der Politik einfach geopfert. Ich frage mich nur für was?

  9. 2.

    Gute Aktion.. Aber ohne jede Aussicht auf Erfolg.. Der lockdown bzw das zusperren wird Solang erfolgen bis das politische Ziel erreicht ist..

  10. 1.

    Einfach öffnen so wie es Polen vorgemacht hat.

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