Corona-Mutationen - Einziges Brandenburger Referenzlabor startet in Cottbus

Di 16.02.21 | 19:21 Uhr
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PCR-Automat
Video: rbb|24 | 16.02.2021 | Material: Brandenburg aktuell | Bild: CTK

Neue Coronavirus-Mutationen werden in Referenzlaboren analysiert. Das einzige im Land Brandenburg hat am Dienstag am Carl-Thiem-Klinikum in Cottbus seine Arbeit aufgenommen. Das Land hat dafür über 500.000 Euro investiert.

Welche zirkulierenden Coronavirus-Mutationen sind derzeit in Brandenburg aktiv? Ab sofort kann das Brandenburger Referenzlabor am Cottbuser Carl-Thiem-Klinikum (CTK) zur Genomsequenzierung Proben zusätzlich auf mögliche Mutationen untersuchen und so frühzeitig entdecken.

"Nach einer intensiven Zeit der Einrichtung und Beschaffung sind wir jetzt voll einsatzfähig und konnten die Laborkapazitäten für unsere Mikrobiologie entsprechend erweitern. Ab sofort können derzeit bis zu 10 Prozent aller positiven Corona-Testungen im Land Brandenburg auch auf mögliche Mutationen überprüft werden", bestätigte Heidrun Peltroche, Chefärztin der Mikrobiologie und Krankenhaushygiene am CTK.

"Man muss sich den genetischen Code des Sars-CoV-2-Virus wie ein Buch mit 30.000 Buchstaben vorstellen. Ganz einfach gesagt, schauen wir, ob Buchstaben abweichen. Wenn ja, haben wir eine Mutation entdeckt", so Peltroche.

Dr.Heidrun Peltroche, Chefärztin Mikrobiologie im CTK-Referenzlabor
Dr. Heidrun Peltroche, Chefärztin Mikrobiologie | Bild: CTK

Genomsequenzierung: "Überlebensstrategie in der Pandemie"

Insgesamt 529.000 Euro hat das Land Brandenburg für das Referenzlabor zur Genomsequenzierung zur Verfügung gestellt. Drei Räume stehen jetzt am CTK für die PCR-Diagnostik – und damit auch für die Diagnostik der Mutationen - zur Verfügung. Unter anderem ist ein leistungsfähigeres Sequenzierungsgerät im Einsatz, dass mehr Genome auf einmal erkennt. Nach Klinik-Angaben sind auch die für die Sequenzierung notwendigen Reagenzien angeschafft worden.

"Die Genomsequenzierung ist für uns alle auch eine Überlebensstrategie in der Pandemie. Wir wollen damit die dritte Welle, die durch die Mutanten ausgelöst werden könnte, frühzeitig erkennen und verhindern beziehungsweise eindämmen", hofft Chefärztin Heidrun Peltroche. Die Genomsequenzierung findet auch in enger Kooperation mit der TH Wildau und dem Biomes-Labor statt.

Bislang knapp 100 Fälle von Corona-Mutationen in Brandenburg entdeckt

In Brandenburg wurden bis Freitag voriger Woche 91 Fälle der Corona-Mutationen gezählt. Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) sagte: "Es ist damit zu rechnen, dass wir da weitere deutliche Zunahmen haben werden." 80 Fälle davon beziehen sich auf die sogenannte britische Variante B.1.1.7.

Sie gilt als deutlich ansteckender als frühere Corona-Formen. Die meisten Infektionen wurden dem Landesgesundheitsministerium zufolge im Landkreis Barnim und im Kreis Oberhavel festgestellt. Ministerin Nonnemacher geht von einer hohen Dunkelziffer aus. Weitere Mutanten, wie die zuerst in Südafrika kursierende Variante B.1.351, kommen in bisher Brandenburg weniger häufig vor.

Sendung: Antenne Brandenburg, 16.02.2021, 15.40 Uhr

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2 Kommentare

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  1. 2.

    wie viele Proben kann denn nun das Labor je Woche untersuchen und wo werden die daten veröffentlich?

  2. 1.

    Haluka, sofern mitlesend:
    „...Wir wollen damit die dritte Welle, die durch die Mutanten ausgelöst werden könnte, frühzeitig erkennen und verhindern beziehungsweise eindämmen"

    - Wie versucht man diese Zielstellung zu erreichen? Was passiert, wenn jetzt eine Probe als Mutante klassifiziert wurde?
    - Wie werden diese „10%“ ausgewählt? Verteilt sich das gleichmäßig über das Land?



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