Hotspot in Brandenburg - Amt Ortrand will mit mehr Tests Corona-Zahlen senken

Fr 26.03.21 | 17:53 Uhr | Von Josefine Jahn
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Maik Bethke im Interview (Quelle: rbb/J.Jahn)
Audio: Antenne Brandenburg|26.03.2021|Josefine Jahn | Bild: rbb/J.Jahn

Mit einer Inzidenz von 600 war das Amt Ortrand noch vor einer Woche der Corona-Hotspot in Brandenburg. Inzwischen gibt es statt 70 noch 45 Corona-Infizierte in dem Amt mit 6.000 Einwohnern.

Doch auch wenn die Zahlen gesunken sind, bedeutet das aus Sicht von Amtsdirektor Kersten Sickert (parteilos) kein Aufatmen und schon gar keine Sicherheit. Jüngst gab es neue Fälle in Schule und Kita. "Das wandert von Bereich zu Bereich", so Sickert. Man müsse präventiv handeln, um dem Einhalt zu gebieten. Wie viele Infektionen es in den Einrichtungen genau gibt, wird derzeit noch überprüft.

Amt setzt auf Tests

Einen genauen Ausbruchsherd kann Bürgermeister Nico Gebel (CDU) nach eigenen Angaben nicht ausmachen. In vielen Betrieben, Bildungseinrichtungen, auch in der Amtsverwaltung habe es Infektionen gegeben. "In Ortrand pendeln viele Menschen ein und aus, das soll auch so bleiben", sagte Gebel dem rbb.

Ortrand sei für rund 10.000 Menschen - etwa 4.000 aus Sachsen und 6.000 aus dem Amt selbst - ein wichtiger Infrastruktur-Standort, betonte Gebel. Von verschärften Maßnahmen, etwa einem harten Lockdown, halten weder er noch der Amtsdirektor viel. Ihre Strategie heißt: Testen. In der kommenden Woche soll dafür im Vereinshaus ein Zentrum entstehen, in dem sich jeder Ortrander kostenfrei testen lassen kann. Auch in Unternehmen könnten solche Tests angeboten werden.

Forderung nach Hilfen vom Land

Die Eisenhütte Ortrand macht es vor: Bereits seit Mitte Februar werden die rund 280 Mitarbeiter alle 14 Tage getestet. Die Tests bekommt das Unternehmen auf dem freien Markt, so Geschäftsführer Maik Bethke. Weit über 10.000 Euro habe das bisher gekostet und außerdem viel Zeit. "Jedes Mal ist ein kompletter Arbeitstag weg", so Bethke.

Rund zwei Prozent der Belegschaft falle derzeit wegen einer Corona-Erkrankung oder Quarantäne aus.

Der Geschäftsführer hofft auf Unterstützung der Landespoltik. Der Hotspot Ortrand müsse sowohl beim Testen als auch beim Impfen bevorzugt behandelt werden. Das müsse schnell gehen, denn ein Ausfall der Produktion würde Millionen kosten, "das können wir uns nicht leisten", so der Geschäftsführer.

Sendung: Antenne Brandenburg, 26.032021, 16.40 Uhr

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1 Kommentar

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  1. 1.

    Den Verweis auf Autobahn und Zugreisende soll wohl heißen: "Wie Ortrander sind an den hohen Zahlen nicht Schuld!" Die Zeiten in denen Touristen und Geschäftsreisende in Ortrand Halt machten sind allerdings lange vorbei.
    Die Zahl der Berufspendler dürfte auch nicht wesentlich höher sein, als in vergleichbaren Gemeinden wie Ruhland/Schwarzheide oder Radeburg an der A13.
    Insidern staunen allerdings, wie hoch die Zahl von Impf- und Maskenskeptikern ist. In sozialen Einrichtungen lassen sich viele Mitarbeiter nicht Impfen, Handwerker kommen nicht, weil der Bauherr einen Test anbietet und es soll Bürger geben, welche eine "Grippe" nur mit Fernkrankschreibung zu Hause ohne Coronatest auskurieren und die Pandemie als solche anzweifeln. Inwieweit rechtspopulistische Meinungsmache, hier eine Rolle spielt, mag jeder selbst beurteilen. Ähnlich hohe Infektionszahlen in den benachbarten sächsischen und brandenburgischen Gemeinden erinnern mich auch fatal an die letzten Kommunalwahlergebnisse.

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