Oberspreewald-Lausitz - Knapp 70 Menschen in Ortrand sorgen für Inzidenz von 600

Fr 19.03.21 | 17:39 Uhr
Rathaus Ortrand von außen (Foto: rbb/Friedrich)
Audio: Antenne Brandenburg | 19.03.2021 | Daniel Friedrich | Bild: rbb/Friedrich

Das Amt Ortrand (Oberspreewald-Lausitz) im Süden Brandenburgs hat zur Zeit eine lokale Sieben-Tage-Inzidenz von 600. Grund für den hohen Wert sind die Corona-Infektionen von 70 Menschen, bei rund 6.000 Einwohnern insgesamt.

Nun will sich Bürgermeister Niko Gebel (CDU) mit den Unternehmern seiner Stadt zusammensetzen, sagte er am Freitag dem rbb. Einige von ihnen sollen die Corona-Hotspots im Amt sein.

Ein Betrieb - und viele Pendler

Vor allem die größeren Unternehmen seien Infektionstreiber, sagte Amtsdirektor Kersten Sickert (parteilos) am Freitag dem rbb. In einer großen Firma habe ein offensichtlich erkrankter Lkw-Fahrer andere Mitarbeiter angesteckt. Die hätten das Virus unter den Kollegen verteilt - und die wiederum in ihren Familien.

Ein weiterer Grund für die aktuelle Inzidenz seien Pendler. "Durch die Autobahn 13 haben wir sehr, sehr viele nationale und internationale Pendler. Wir haben durch den Bahnhof auch viele Ein- und Auspendler. Dadurch haben wir natürlich ein höheres Risiko, infiziert zu werden."

Bürgermeister Ortrand Niko Gebel mit Mundschutz in seinem Büro (Foto: rbb/Friedrich)
Niko Gebel | Bild: rbb/Friedrich

Frühzeitig in Kitas auf Corona getestet

Dabei hatte das Amt Ortrand schon zu Jahresbeginn Corona-Tests für die Kita eingeführt - zu einer Zeit, als sie im Rest des Landes gerade erst beschafft wurden. "Wir haben über den privaten Markt - ohne, dass sich jemand bereichert hat - Tests besorgt, die dann immer montags in den Kitas praktiziert wurden", sagt Kersten Sickert.

Dass Ortrand nun Corona-Schwerpunkt im Landkreis Oberspreewald-Lausitz ist, konnte aber auch das nicht verhindern. Nun will sich Bürgermeister Nico Gebel noch am Wochenende mit den Unternehmern zusammensetzen. Er will klären, ob man gemeinsame Teststrategien angehen kann, später auch gemeinsame Impfstrategien." Dafür gebe es verschiedene Ideen, wie einen Testbus oder Tests in Schwerpunktbetrieben. Auch Impfungen direkt in den Betrieben könnte sich Gebel vorstellen.

Brandenburg erstmals wieder über 100er-Inzidenz

Oberspreewald-Lausitz ist in Brandenburg der Kreis, mit den aktuell zweithöchsten Inzidenzzahlen, nach Elbe-Elster. Am Freitag meldete das Landesgesundheitsamt rund 169 Neuinfektionen innerhalb einer Woche, auf 100.000 Einwohner gerechnet. Es ist damit einer von fünf Brandenburger Landkreisen, der eine Inzidenz über 100 hat. Auch die kreisfreie Stadt Cottbus gehört dazu.

Im Land Brandenburg ist am Freitag die Sieben-Tage-Inzidenz erstmals wieder über die Marke von 100 gestiegen (100,7). Der Landkreis Elbe-Elster liegt mit rund 224 Ansteckungen den zweiten Tag in Folge sogar über der 200er Marke. Die niedrigste Inzidenz hat Frankfurt (Oder). Dort liegt der Vergleichswert bei 43,3.

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