Fehlendes Gastronomie-Geschäft - Bäcker beklagen deutliche Umsatzeinbrüche

Mo 31.05.21 | 17:25 Uhr
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Symbolbild: Ein Bäcker in Brandenburg (Quelle: dpa/Klaus-Dietmar Gabbert)
Bild: dpa/Klaus-Dietmar Gabbert

Die Bäcker in der Region leiden unter teils deutlichen Umsatzeinbrüchen in der Corona-Pandemie. Zahlreiche Einnahmequellen sind weggebrochen. Die Hoffnungen liegen auf dem Sommer und auf weiteren Lockerungen - wenn es bis dahin nicht zu spät ist.

Obwohl ihre Geschäfte auch während des Lockdowns geöffnet waren, beklagen die Bäcker in der Region teils deutliche Umsatzausfälle aufgrund der Corona-Maßnahmen. Viele sind auf das Geschäft neben dem Verkauf von Brot und Brötchen angewiesen. Weil Pensionen oder Hotels wegen der Schließungsanordnungen keine Backwaren mehr bestellt haben und weil auch das Gastronomie-Geschäft in den Betrieben selbst ausgefallen ist, mussten viele Bäckereien Kurzarbeit anmelden. Manche sind sogar in ihrer Existenz bedroht.

In ihrer aktuellen Frühjahrsumfrage bestätigt die Handwerkskammer Cottbus (HWK) die Umsatzeinbußen bei Bäckern, Konditoren, aber auch Fleischern, die ebenfalls vom Imbissgeschäft leben. Fast ein Viertel der Unternehmer bewertet die aktuelle Geschäftslage als schlecht, mehr als ein Viertel meldet Umsatzeinbußen.

Auch Philipp Fumfahr ist betroffen. Er ist Inhaber der Bäckerei Wahn und betreibt insgesamt acht Filialen, beispielsweise in Vetschau oder Lübbenau. Viele seiner Filialen leben von Menschen, die auf dem Weg zur Arbeit kurz anhalten und ein belegtes Brötchen essen oder einen Kaffee trinken. All das ist weggefallen.

"Wir haben am Anfang Einbußen gehabt von 15 bis 20 Prozent", so Fumfahr. "Wir hatten ganze Hotels, die zu sind, die wir nicht beliefern konnten. In Cottbus merkt man die Messe, das ist auch ein Posten, der einfach fehlt", erklärt er.

80 Mitarbeiter hat Fumfahr. Keiner von ihnen musste entlassen werden, mittlerweile gehe es aber an die Schmerzgrenze, wie er sagt.

Kurzarbeit im Café

Ebenfalls etwa 20 Prozent weniger Einnahmen hat Bäckereichef Thomas Bubner. Auch er betreibt mehrere Filialen in Südbrandenburg. Besonders hart betroffen sind bei ihm die Läden, die einen Café-Betrieb beinhalten. Die Fixkosten sind hingegen die gleichen. "Wir müssen die Miete für die Fläche trotzdem bezahlen, auch der Strom ist nicht wesentlich geringer", so Bubner.

In seinen angeschlossenen Cafés musste er Mitarbeiter in die Kurzarbeit schicken. Die Hoffnung der Bäckermeister liegt nun auf dem Sommer. Zum einen, weil bei weiter sinkenden Inzidenzzahlen mit weiteren Lockerungen der Corona-Maßnahmen zu rechnen ist, zum anderen, weil dann wohl wieder mehr Leute Eis, Kaffee und Kuchen aus den Bäckereien holen.

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Sendung: Antenne Brandenburg, 31.05.2021, 14:40 Uhr

10 Kommentare

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  1. 10.

    Vor 10 Tagen, als die Außengastronomie wieder erlaubt war, wollten wir einen sowieso vorhandenen Negativtest nutzen und - endlich mal wieder . in einer Bäckerei frühstücken, die früher immer zwei Tische draußen hatte. Als wir dort ankamen - Fehlanzeige. Auf Nachfrage wurde uns erklärt, dass sie es noch nicht geschafft haben die Tische raus zu räumen und das wäre auch zu aufwendig, wenn sie dann erst noch die Tests prüfen müssen und mit denen diskutieren, die sich ohne Test hinsetzen wollen...
    Aber dann von Schließung bedroht, schon klar...

  2. 9.

    Wer nach Gründen für Preiserhöhungen sucht der findet sie auch.
    Der Bäcker um die Ecke zu dem ich immer gehe hat nach wie vor moderate Preise. Bei ihm stehen jeden Tag an dem geöffnet wird mehrere Kunden mit Sicherheitsabstand vor dem Laden. Da wird nicht gejammert da wird gebacken und zwar reichlich und zu Feierabend kann es durchaus sein dass man nicht mehr seine Lieblingsbackware bekommt.

  3. 8.

    Na ja, so richtige Bäcker gibt's hier ja kaum noch. Wenn ich mich so umschaue, sehe ich zu 90% Staubaufbäckereien, die Sägespäne mit Wasser aufbacken. Und so schmeckt das dann auch.

  4. 7.

    Ja, in manchen Hotels wird aufgebacken. Aber nicht in allen, und insb. für Garni-Pension oder -Hotel (also wo nur Frühstück) lohnt es sich nicht unbedingt Backofen und Tiefkühlplatz zu haben (auch neben der Frage zu Geschmack). Des weiteren geht es bei Menge zwar nicht um Millionen an Brötchen, aber im Anteil betrachtet ist es für eine Bäckerei nicht unbedingt gering. Im Beispiel, bei eineren kleineren Pension mit 25 Betten mag sich tägliche Bestellung von z.B. 50 Brötchen, 50 Croissants, 5 Broten, 2 Kuchen, 25 Zimtschnecken (oder so in dem Dreh) als wenig anhören, aber für ganzen Monat addiert es sich auf Bestellwert von mehr als 1.000 Euro. Und von der Bäckerei vielleicht zehn solche Pensionen beliefert, und dazu noch ein oder zwei Hotels - wo dazu auch Backwaren zu Mittag, Teezeit und Abend, wie z.B. Nachtisch für welchen Hotel nicht unbedingt eigenen Konditor (/Patissier bzw. Boulanger) hat, und schon ist man beim monatlichen Umsatz einer Bäckerei in Höhe von Zehntausenden Euro.

  5. 6.

    wenn es bis dahin nicht zu spät ist."
    Dieser permanente Alarmismus ist ziemlich ermüdend.
    25 % Umsatzeinbußen, Personalkosten über Kurzarbeit minimiert und Aussicht auf Besserung-eine Katastrophe stellt man sich irgendwie anders vor.
    Aber jammern gehört halt zur Grundausbildung. Man erinnert sich ja gerne an die Bonkatastrophe, die vor gar nicht allzu langer Zeit das Bäckerhandwerk ruinierte. Jetzt also das. Nächstes Jahr ist es dann etwas anderes.

  6. 5.

    Ich würde mich auch gerne zum Kaffee in den Bäcker setzen oder mal schnell ein Brot usw. Aber nicht unter den Voraussetzungen, da tun es dann die Tankstellen oder Backstationen im Discounter auch.
    Unverständlich, warum die Innungen da nicht längst auf die "Barrikaden" gehen. Meckern hilft nicht, da muss man die Regierung unter Druck setzen.

  7. 4.

    Mit Testpflicht kein Thema beim Bäcker einzukehren

  8. 3.

    Ich würde mich über mehr Bäckereien und Metzgereien in der Region freuen, die tatsächlich online erreichbar sind und Bestellungen für Selbstabholer vorbereiten, die dann separat bezahlen und die Ware entgegennehmen ohne viele Kontakte oder aber auch Lieferdienste einrichten. Vielleicht kann man damit tatsächlich eine Marktlücke füllen und Arbeitsplätze erhalten.

  9. 2.

    Echt jetzt? Teilweise weggebrochenes Imbiss-Geschäft bei den üblichen Schnellback-Ständen an Supermärkten oder in Einkaufszentren kann ich ja noch nachvollziehen. Aber dass Hotels jetzt Unmassen an Brötchen bei Bäckern ordern, wäre mir neu. Die backen doch alle wie die üblichen Backketten in Supermärkten auch nur Feinfrostware aus Polen oder Tschechien auf.
    Höre ich hier Klagen auf hohem Niveau?

  10. 1.

    Solange diese dämliche Testpflicht gilt, leider nicht !

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