Land als Virusvariantengebiet eingestuft - Was ein Reiseanbieter jetzt Portugal-Urlaubern rät

Mo 28.06.21 | 16:55 Uhr
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Video: Abendschau | 28.06.2021

23 Grad, Sonne satt - und trotzdem wollen viele deutsche Touristen schnell raus aus dem neuen Virusvariantengebiet Portugal, um so eine Quarantäne zu umgehen. Andere buchen um. Und in einem Cottbuser Reisebüro stehen die Telefone nicht mehr still.

Nachdem das Robert Koch-Institut [rki.de] angekündigt hat, Portugal ab Dienstag als Virusvariantengebiet einzustufen, sind auch in Brandenburg Urlauber verunsichert, was aus ihrer geplanten Reise wird. Das berichtet Jörg Ullrich vom "Lufthansa City Center" in Cottbus.

Am Montag habe das Telefon in seinem Reisebüro "unaufhörlich" geklingelt, das Mail-Fach laufe über. Ullrich rät Portugal-Urlaubern, jetzt schnell zu handeln.

Portugal wird wegen der starken Verbreitung der Delta-Variante des Coronavirus, vor allem in Lissabon, als Variantengebiet eingestuft.

Wenn man aktuell in Portugal ist...

Wer gerade in Portugal ist und noch am Montag die Koffer packt und zurückfliegt oder -fährt, muss in Deutschland nicht in Quarantäne. Denn Portugal gilt erst ab Dienstag (29. Juni, 0 Uhr) als Virusvariantengebiet, ab dann müssen Reiserückkehrer in eine 14-tägige Quarantäne, die nicht durch einen Test verkürzt werden kann. Das gilt auch für Geimpfte und Genesene.

Urlauber sollten ihren Reiseleiter kontaktieren, rät Ullrich, "der ihnen die Möglichkeiten aufzeigen muss, wie sie eventuell schnellstens wieder zurückkommen."

Wer aus einem Virusvariantengebiet einreist, muss einen negative Coronatest vorlegen. "Der Nachweis ist vor der Einreise erforderlich und muss gegebenenfalls auch der Fluggesellschaft vor Reiseantritt vorgewiesen werden", heißt es auf der Internetseite des Auswärtigen Amts [auswaertiges-amt.de].

Jörg Ullrich in seinem Reisebüro in Cottbus (Foto: rbb/Keßler)
Jörg Ullrich | Bild: rbb/Keßler

Wenn man nach Portugal will...

Wer seinen Urlaub über ein Reisebüro gebucht aber noch nicht angetreten hat, wird nun voraussichtlich automatisch eine Nachricht vom Veranstalter bekommen. Laut Ullrich ist dieser "dazu verpflichtet, sie zu informieren und ihnen anzubieten, die Reise zu stornieren oder kostenlos umzubuchen."

Bei individuellen Buchungen müssten dagegen die Urlauber selbst aktiv werden. Wer also privat zum Beispiel ein Hotelzimmer oder ein Ferienhaus gemietet hat, sollte die Vermieter kontaktieren, sagt Ullrich. Ob und bis wann eine Reise storniert werden kann, stehe meist auch auf der Internetseite des Anbieters oder in den Buchungsunterlagen.

Die gleichen Regeln wie für Portugal gelten ab Dienstag auch für Madeira und die Azoren, die zu Portugal gehören.

Die Bundesregierung bewertet regelmäßig die Corona-Lage im Ausland und unterscheidet dabei zwischen Virusvariantengebieten, in denen sich als besorgniserregend eingestufte Varianten ausbreiten, Hochinzidenzgebieten mit einer Sieben-Tage-Inzidenz über 200 und
Risikogebieten mit einer Inzidenz über 50.

Touristen brechen Urlaub ab

Mehrere Reisekonzerne haben nach der Einstufung Portugals als Virusvariantengebiet alle Pauschalreisen dorthin für die kommenden Wochen abgesagt.

Bei TUI gilt das bis Ende Juli, beim Veranstalter DER Touristik bis zum 13. Juli. Gäste könnten kostenlos umbuchen, teilten die Unternehmen mit. Wer vor Ort seinen Urlaub vorzeitig beenden wolle, werde nach Hause gebracht.

Erst am Sonntag haben rund 270 deutsche Touristen ihren Urlaub abgebrochen und sind zurückgeflogen, teilte der Reiseanbieter Olimar mit. Auch am Montag soll es nochmal ein Abreise-Angebot geben.

Meisten Delta-Infektionen in Märkisch-Oderland

In Brandenburg waren bis zum Montag 61 Fälle der besonders ansteckenden Delta-Variante des Corona-Virus nachgewiesen worden, berichtet das Gesundheitsministerium am Montag der Nachrichtenagentur dpa. Vor allem ungeimpfte und nicht genesene Personen erkrankten daran. Die meisten Infektionen wurden mit 18 Fällen im Landkreis Märkisch-Oderland gezählt.

Nach bisherigen Erkenntnissen habe die Delta-Variante eine deutlich höhere Übertragbarkeit, sagte der stellvertretende Ministeriumssprecher Dominik Lenz. "Wir beobachten daher derzeit eine Verschiebung bei den Infektionen in die jüngeren Altersklassen, was sich allerdings noch nicht auf die Hospitalisierung auswirkt, da jüngere Patienten in der Regel weniger schwer erkranken."

Sendung: Antenne Brandenburg, 28.06.2021, 15:40 Uhr

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12 Kommentare

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  1. 11.

    Hallo Frau Lehrerin,
    machen Sie sich keine Sorgen - er ist einer der hauptamtlichen Zurechtweiser.
    Der andere wird sich auch gleich melden.

    Ihr Unmut ist mMn nicht ganz unberechtigt, und schon gar nicht mit einer Handbewegung wegzuwischen.
    Und Fragen entstehen eben, wenn man z.B. täglich im TV Tausende Menschen in zum Teil vollen Stadien zu sehen sind.
    Die Wanderfreunde auf Madeira dagegen müssen nach ihrer Rückreise in Quarantäne.

    Und wenn man auf solche Fragen nur den gesunden Menschenverstand beleidigende Antworten erhält, macht einen das unzufrieden. Ganz normal.

    Die oberlehrerhaften Aufforderungen, sich doch die Fragen selbst zu beantworten, nerven nun schon seit Monaten.

  2. 10.

    Vor allem werden sie damit leben müssen jemanden auf dem Gewissen zu haben und schuld am Anstieg der Neuinfektionen und dem einschleppen der Delta Mutation zu sein, auch wenn sie nicht einmal infiziert sind.
    Ich lebe schon geraume Zeit damit, durch mein Verhalten an jeder Welle und an jedem Anstieg der Zahlen Mitschuld zu sein. Die dafür nötigen 10 Infektionen habe ich gut überstanden :D

  3. 8.

    Vor allem in MOL sind also die Deltavarianten zu finden?

    Ich habe mir gerade den Lagebericht Mol angeschaut und musste feststellen, es gab in den letzten 10 Tsgen nicht mal 28 Neuinfizierte. Wo habt ihr die also her?

  4. 6.

    Volle Zustimmung - es ist leider mal wieder unverständlich!
    Bald wird das Geschrei groß sein!

  5. 5.

    Ein „sehr guter Beitrag“ der davon zeugt, dass Sie den Ernst der Lage voll umfassend verstanden haben. Von Leuten mit dieser Meinung brauchen wir noch Einige.

  6. 4.

    Nur gut, dass die Deltavariante in Portugal erst ab Dienstag 0 Uhr aktiv ist. So kann man gut nachvollziehen, dass allen Urlaubern noch schnell die Chance gegeben wird vorher zurück zu kommen und so alle Tests und Sicherheitsvorkehrungen zu umgehen. Ansonsten wäre das ja total asozial gegenüber den Reisenden.
    Wäre sie schon vor Dienstag 0:00 aktiv wäre es ja sonst total asozial allen denen gegenüber, die auf Reisen verzichten oder danach auf Unterricht verzichten müssten. Aber zum Glück ist sie erst ab Dienstag 0 Uhr aktiv...

  7. 3.

    Langsam reicht es!!!
    "sich allerdings noch nicht auf die Hospitalisierung auswirkt" sollte dich wohl genug sein um solche Panikentscheidungen zu verhindern. Wie soll das dnn weitergehen?! Das Virus wird bleiben, das ist nun mal so. Wenn die Impfungen dahingehend wirksam sind, dass die Zahl der schweren Erkrankungen nicht höher als bei der Grippe sind, gibt es einfach keinerlei Rechtfertigung fpr solche Entscheidungen. Mein Verständnis ist absolut aufgebraucht. In Quarantäne begebe ich mich NICHT, falls mein Reiseziel in 2 Monaten als Variantengebiet gilt. Und es soll mir bloß keiner mit "tja, dann ist ne saftige Geldstrafe fällig" oder "dann müssen sie damit leben, eventuell jemanden auf dem Gewissen zu haben" (hab ich vielleicht durch ein weitergetragenes Gruppevirus schon längst, wer weiß...)
    Blablabla. Ich kann es nicht mehr hören.

  8. 2.

    Ja richtig. Konsequent einsperren, Grenzen dicht, sofort lockdown! Es muss mit äußerster Härte durchgegriffen werden. Es darf nicht sein, dass Leute unbeschwert Urlaub machen!

  9. 1.

    Pauschal jeder in Quarantäne…egal ob geimpft getestet oder sonst etwas. Man muss nicht einmal krank sein und die Möglichkeit seine „ Unschuld“ zu belegen gibt es nicht.
    Also ist nicht mehr jeder Bürger nur verdächtig sondern schuldig.
    Das ist eine neue Qualität wie man mit Menschen umgeht.
    Den Nächten Schritt hat Australien schon gemacht.
    https://www.sueddeutsche.de/politik/australien-corona-indien-einreise-quarantaene-1.5281119
    Und haben sich dann doch dem öffentlichen Druck gebeugt.
    https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/australien-hebt-einreiseverbot-fuer-rueckkehrer-aus-indien-auf-17330107.html

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