Spreewälder Hirsemühle - Biohändler nehmen Produkte von AfD-Politiker aus Sortiment

Di 08.10.19 | 11:35 Uhr
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In einem Biomarkt in Leipzig der Kette Biomare GmbH hängt ein Informationsschild über die Auslistung des Produktes «Spreewälder Hirsemühle» (Bild: dpa/Peter Endig)
Video: Brandenburg aktuell | 08.10.2019 | Rico Herkner | Bild: dpa/Peter Endig

Mehrere Biomärkte in ganz Deutschland haben Produkte einer Lausitzer Hirsemühle aus ihren Sortimenten geworfen. Der Eigentümer der Mühle ist AfD-Mitglied. Die Biomärkte begründen ihre Auslistung damit, dass die AfD den Klimawandel leugne.  

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Mehrere Biomärkte bundesweit, wie Alnatura und Biomare, nehmen Produkte eines Müllers aus Krieschow (Spree-Neisse) aus ihren Produktpaletten.

Der Müller ist AfD-Vorstandsmitglied im Spree-Neiße-Kreis. Die Biomärkte begründen ihre Entscheidung damit, dass die Alternative für Deutschland (AfD) den "menschengemachten Klimawandel" leugne.

AfD-Landesverband Brandenburg kritisiert Auslistung

Neben mehreren überregional agierenden Bioketten hat deshalb auch ein Bioladen in Cottbus Produkte der "Spreewälder Hirsemühle" aus seinem Programm genommen.

An der Qualität der Produkte habe es nicht gelegen, heißt es von den Biomarktketten, die die Ware der Spreewälder Hirsemühle aus ihren Sortimenten genommen haben.

Die ersten Märkte hatten bereits im Juli mit der Auslistung begonnen. Der AfD-Landesverband Brandenburg hat das Vorgehen der Ketten kritisiert.

"Der Klimawahn zeigt mit Hirse-Boykott seine hässliche totalitäre Fratze", wird die stellvertretende Landesvorsitzende Birgit Bessin in einer Pressemitteilung der AfD zitiert.

Betroffener Hirse-Müller prüft Klage

Der vom Boykott betroffene Inhaber der Spreewälder Hirsemühle, Jan Plessow, kann nicht verstehen, dass ein Produkt aus politischen Gründen aus dem Verkehr gezogen wird.

"Die Begründung ist für mich nicht nachvollziehbar", sagte er rbb|24. Er prüft nach eigener Aussage gegen die Auslistung durch die Bioketten zu klagen.

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141 Kommentare

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  1. 141.

    @Martina
    Sie geben hier leider ein beredtes Zeugnis über die Verrohung der Sprache und der Sitten im zwischenmenschlichen Umgang ab, statt mit gutem Beispiel voranzugehen. :-(

  2. 140.

    Sie sind einfach zu egozentrisch, schliessen von sich auf andere und öden einen dann mit Ihrer Realität an, die gar nicht die Realität ist. Bio-Mare hat seinen Kunden das Fehlen der Hirse per Aushang mitgeteilt. Weil sonst Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter es immer wieder hätten erklären müssen. Zum anderen hat sich der Händler grösstmöglicher Transparenz seiner Kunden gegenüber verschrieben. Das Sie das als Gutmenschentum denunzieren macht nur deutlich welches Drecksleben in einer verlogenen Drecksgesellschaft sie bevorzugen. In der widerliche Lügner, Geschäftemacher, Panscher und Korrupte alles sein dürfen solange sie keine "Gutmenschen" sind. Das ist übrigens lupenreine SA-Rethorik. So haben die auch über Demokraten und kulturoffene Menschen gehetzt. Die eine soziale Demokratie wollten. Was klar ist. Die standen ja dem Dreckleben, dem Dreckstaat entgegen. Der darüber hinaus noch millionenfach morden musste um sich zu halten und zu legitimieren.

  3. 139.

    Wusste gar nicht dass inzwischen Kunden explizit nach Waren von AfD-nahen Herstellern suchen. Aber da gibt es sicher Wege und Möglichkeiten. AfD-Hirse im Darknet zum Beispiel.
    Außerdem habe ich dem Händler nicht vorgeschrieben dass er „gefälligst“ etwas im Sortiment zu belassen hat. Mich ödet diese, medienforcierte Gutmenschelei an, nur um einmal kostenlose Eigenwerbung im Fernsehen machen zu können. Biomare hätte das Produkt doch einfach kommentarlos aus dem Sortiment nehmen können. Direktverkauf in der „Spreewälder Hirsemühle“ ist bestimmt möglich, allerdings nur AfD-Wählern vorbehalten.
    Übrigens der Betreiber heißt nicht „AfD-Mann“ sondern Jan Plessow.

  4. 138.

    Seid wann ist es Verfassungswidrig, dass Geschäftsinhaber selber entscheiden dürfen, welche Ware sie verkaufen??

  5. 137.

    Sie können sicher davon ausgehen, dass diese Läden gerne auf Kaundschaft aus der entsprechenden Klientel verzichten. Als Werbung für die Zielgruppe diese Läden ist eine Abgrenzung zu Rechtspopulisten mehr wert als manch andere Marketingmaßnahme.

  6. 136.

    Ich würde der Anwalt sein wollen. Leicht verdientes Geld für einen leicht zu gewinnenden Fall. Jenseits des AfD-Opfermythos liegt nunmal keine Diskreminierung in diesem Fall vor. Anders als es Ihre Prämisse ist, braucht der Händler überhaupt keinen Sachgrund. Soweit es keine Verträge gibt, kann er eben nicht zum Kauf verpflichtet werden. Sie verwechseln hier den Sachverhalt augenscheinlich mit Dingen, die Sie aus entsprechender Medienberichterstattung aus dem Arbeitsrecht kennen. Die Begründung für den Nichtkauf ist völlig irrelevant. Ob es die falsche Herkunft der Produkte ist, weil sie nicht aus der Region stammen, aus konventioneller Landwirtschaft erzeugt wurden oder von Faschisten (ja, darf man sagen) ist dabei völlig egal.

  7. 135.

    Wenn politisch unkorrekte Hirse nicht im Laden sein soll, dann wohl auch keine politisch unkorrekten Kunden. Den Gefallen kann man diesen Läden ja tun. Oder gibt es kein politisch unkorrektes Geld?

  8. 134.

    Ich finde das richtig so, gerade jetzt um klare Kante gegen Hass und Hetze zu zeigen, wohin das führen kann mussten wir letzten Freitag in Berlin erfahren :(
    https://www.rbb24.de/politik/beitrag/2019/10/zwischenfall-synagoge-berlin-messer-festnahme.html

    Wer den Unterschied findet, kann ihn behalten.

  9. 133.

    Ich finde das richtig so, gerade jetzt um klare Kante gegen Hass und Hetze zu zeigen, wohin das führen kann mussten wir heute leidlich in Halle S. erfahren :(

  10. 132.

    Wenn das mal nicht hysterisch, populistisch, wenn nicht sogar verfassungswidrig ist.

  11. 131.

    Früher waren es die Kunden, jetzt sind es die Lieferanten.

  12. 130.

    Nö, Sie wissen selbst, dass die Rechtslage so eindeutig eben nicht ist. Eine normale Auslistung ohne Angabe von Gründen wäre tatsächlich kein Problem. Allein mit dem Schild im Regal hat sich der Händler aber angreifbar gemacht und kann froh sein, wenn er nicht wegen Verleumdung angezeigt wird. Allein schon deshalb, weil einem einzelnen Parteimitglied hier unbewiesen der Standpunkt seiner Partei unterstellt wird. Zum zweiten beweist man genau mit diesem Schreiben, dass man das Produkt weiterhin verkauft hätte, wenn der Inhaber der Herstellerfirma nicht einer bestimmten Partei angehören würde. Das ist schon sehr dünnes, wenn nicht gar zerbrechendes Eis! Das ist Diskriminierung vom Feinsten und eben kein Sachargument mehr. Manchmal ist Schweigen einfach klüger! Aber dann hätte man sich nicht so schön öffentlichkeitswirksam auf die Seite der Guten schlagen können. Ich würde hier nicht Anwalt des Händlers sein wollen!

  13. 129.

    Sie vergessen die ganze Rechtslage um die Antidiskriminierung, oder darf ich mir politisch unliebsame Mieter rauswerfen? Angestellten kündigen? Oder oder oder? Wo fängt es an, wo hört es auf. Die Begründung laut zu äußern ist einfach nur unklug gewesen.

  14. 128.

    Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass weder der Händler (BioMarkt) noch seine Kunden AFD-Müsli kaufen wollen/werden, weil das einfach nicht ins Geschäftskonzept paßt. Eine Kaufentscheidung bzw. mit wem und unter welchen Bedingungen man kontrahiert unterliegt doch immer noch der individuellen Vertragshoheit und das ist auch gut so!
    Wer's unbedingt amtlich braucht vgl. NPD-Vogt-Urteil: Das Bundesverfassungsgericht entschied nun, dass jede Person selbst darüber bestimmen dürfe, unter welchen Bedingungen sie Verträge mit anderen abschließen will.

  15. 127.

    Mal ganz ehrlich. Man kann es auch mit dem Klimawandel übertreiben. In Deutschland wird soviel Ruß darüber gemacht. Ihr solltet mal die Nachbarländer genauer anschauen. Ich sage nur Plastikfkaschen. Da ist überall kein Pfand drauf.
    Ist doch egal, welche Partei der Hirse - Müller angehört. Er ist ein Biobauer und das ist es doch was zählt. Hier wird gerade, wie im Video oben zu sehen ist, nicht nur eine Existenz zerstört. Denkt mal darüber nach.

  16. 126.

    FInde ich super und kann ich nur voll und ganz unterstützen!

  17. 125.

    Wenn der mündige Bürger wirklich Öko-Hirse von einer AfD-nahen Firma haben will, dann kann er das auch auf anderem Wege bekommen. Dazu muss man nicht den Händlern vorschreiben, dass sie gefälligst das Produkt im Sortiment haben sollen. Wie der Verbraucher an die Hirse kommt, ist Sache des Herstellers. Notfalls kann der AfD-Mann es selber im Direkt-Verkauf anbieten, wenn Bedarf besteht. Es ist sein eigenes unternehmerisches Risiko. Damit hat der Ladenbetreiber gar nichts zu tun. Der bestimmt selber, was er verkaufen will. Da könnte ja sonst jeder Hersteller ankommen.

  18. 124.

    Ein Lebensmittelhändler muss sich nicht rechtfertigen, warum er bestimmte Hersteller nicht im Programm hat. Es ist seine eigene Freiheit, über sein Sortiment zu entscheiden. Immerhin steckt er ja auch sein Geld in den Laden. Da kann er dann auch selber bestimmen, welche Ware er einkaufen will und von welcher Firma. Alles andere wäre Bevormundung und Diktatur. Ich würde mir auch nichts von Herstellern kaufen, von denen ich nicht überzeugt bin. Genauso macht das auch ein Laden-Betreiber. Und zwar auf der ganzen Welt. Da nützt auch kein Gejammer.

  19. 123.

    Der Händler selbst legt fest, welche Ware KORREKT für sein Sortiment ist. Ob er dafür die politische Weltanschauung seines Lieferanten als Maßstab anlegt ist allein seine Entscheidung. In der Marktwirtschaft bewertet dann schlicht die Nachfrage den sinn dieser Entscheidung.

  20. 122.

    Mit ihrem Lieblingswort "Teilzeitparlament" kommen sie hier nicht weit, so oft sie dies auch einsetzen.
    Mit RRG wurde das Parlament aufgebläht und nun brauchen mehr Abgeordnete mehr Zeit um die gleichen Aufgaben zu erfüllen??? Diese Unverhältnismäßigkeit ist nicht zu rechtfertigen. RRG gönnt sich halt einen kräftigen Schluck!

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