Fokus auf energieintensiver Industrie - Kompetenzzentrum für Klimaschutz in Cottbus eröffnet

Fr 08.11.19 | 16:51 Uhr
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Die dampfenden Kühltürme des Braunkohlekraftwerkes Jänschwalde der Lausitzer Energie Bergbau AG (LEAG) sind hinter einem See der Peitzer Karpfenfischer zu sehen (Quelle: dpa/Pleul).
Bild: dpa/Patrick Pleul

Für rund ein Viertel der deutschen CO2-Emissionen ist die energieintensive Industrie verantwortlich. Ein bundesweites Kompetenzzentrum für Klimaschutz soll künftig helfen, diesen Schadstoffausstoß zu verringern. Es wurde am Freitag in Cottbus eröffnet. 

In Cottbus ist am Freitag ein bundesweites Kompetenzzentrum für Klimaschutz in energieintensiven Industrien (KEI) eröffnet worden. Die Mitarbeiter sollen Möglichkeiten finden, wie Industriezweige mit hohem Energiebedarf, wie die Stahl-, Zement-, Kalk- oder Chemieindustrie, künftig weniger Emissionen ausstoßen können.

Die Erwartungen an das Zentrum sind groß. Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach sieht darin die Keimzelle einer Denkfabrik.

Der Standort des künftigen Energie-Kompetenzzentrums in Cottbus
Hier zieht das Zentrum ein | Bild: rbb/Th. Krüger

Zentrum soll noch wachsen

Die Herausforderung: Bis 2050 soll die deutsche Industrie treibhausgasneutral werden, so ist es zumindest im Klimaschutzgesetz festgelegt. Für rund ein Viertel der deutschen CO2-Emissionen ist die energieintensive Industrie verantwortlich. Für die Prozesse in diesen Branchen ist das KEI zuständig, meint Leiter Bernd Wenzel. "Die Firmen werden zu uns kommen, wenn sie Fördermittel für die Umsetzung ihrer Pläne brauchen", erklärt er.

Von aktuell sechs soll das Zentrum auf 20 Mitarbeiter anwachsen. Die sollen Verbindungen zu Firmen und zur Wissenschaft herstellen. Ein Kooperationspartner ist bereits die Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg (BTU). Zu den Aufgaben der Mitarbeiter gehört aber auch, die Öffentlichkeit über das komplexe Thema zu informieren.

"Wir knüpfen an die herausragende Unterstützung an, die es bereits an der Hochschule gibt", sagte Bundesumweltministerin Svenja Schulze am Freitag bei der Eröffnung. "Hier bekommen die Unternehmen konkrete Unterstützung. Hier wird es Diskussionsforen geben, hier werden wir den Austausch organisieren."

Das Logo des neuen Kompetenzzentrums (Bild: Iris Wussmann/rbb)
Das Logo des neuen Kompetenzzentrums | Bild: rbb/Iris Wussmann

Eine Kernaufgabe ist die sogenannte "Dekarbonisierungsmilliarde". Das ist die Fördersumme, die in den nächsten vier Jahren an Unternehmen gehen soll, die ihre Prozesse umstellen wollen. Laut Wenzel gilt das beispielsweise für Stahlwerke, die auf Wasserstoffbasis arbeiten wollen. Voraussetzung ist aber, dass der Bundestag dem noch zustimmt.

Noch sei aber alles im Aufbau. Es gebe noch nicht einmal ein Förderrichtlinie. Für Cottbus könne das Zentrum aber dennoch eine große Außenwirkung erzeugen. Bei der Suche nach Nachnutzungsmöglichkeiten alter Braunkohlekraftwerke soll außerdem auch die Region vom neuen bundesweiten Kompetenzzentrum profitieren.

Sendung: Antenne Brandenburg, 08.11.2019, 16.10 Uhr

8 Kommentare

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  1. 8.

    https://www.welt.de/wirtschaft/article203263304/Enercon-kuendigt-massiven-Stellenabbau-an-und-kritisiert-die-Bundesregierung.html
    "Die Deutschen wollen Ökostrom, doch keiner möchte Windräder "
    Wo bleiben denn nun die Atomkraftwerke, wie in Czech, Schweden, Frankreich?

  2. 7.

    Cottbus gehört zum Land Brandenburg. Und jeder neue Arbeitsplatz und jede neue Behörde, ist sehr gut für die gesamte Region Berlin und Brandenburg. Das Kompetenzzentrum für Klimaschutz ist ein guter Anfang und sehr wichtig für unsere gesamte Region.

  3. 6.

    Das ist doch wunderbar für Cottbus und dem gesamten Land Brandenburg. Der Klimaschutz, ist eine wichtige Aufgabe der Gegenwart und der Zukunft. Man sollte die gesamte Forschung und Entwicklung, aber auch für das gesamte Land Brandenburg nutzen, durch Zusammenarbeit der Brandenburger Regionen untereinander. Klima- und Energiefragen, betreffen ja auch ganz Berlin und Brandenburg.

  4. 5.

    Am Mittwoch konnten Sie als Cottbuser den Vortrag von Dr. Schwarz "Kohleausstieg vs. Versorgungssicherheit" und gestern die Gesprächsrunde des neuen KEI u.a. mit der Umweltbundesministerin an der BTU bei Interesse mitverfolgen. Danach wäre Ihnen völlig klar gewesen, dass nicht die "Kohlelobby" den Umbau unserer Industrie hin zur CO2-Neutralität verhindert sondern die physikalischen Naturgesetze und der durch den Umstieg auf E-Mobilität und Wärmepumpen immer weiter ansteigende Strombedarf sowie unser Wohlstandsniveau. Ich freue mich über das KEI in Cottbus und wünsche ihm viel Erfolg.

  5. 4.

    Ein ganz bescheidener Anfang mit möglichen Arbeitsplätzen ist gemacht, sicher nicht der Brüller. Aber schon sind die „Klimaaktivisten“ mit ihren absolut dienlichen Kommentaren wieder da und faseln etwas von Kohlelobby und Politikfilz. Ich gehe davon aus das die Betreffenden von der Umstrukturierung in der Lausitz nicht betroffen sind und möglicherweise bequem von ihren Altersbzügen leben. Da kann jeder dicke Backen machen!!!!

  6. 3.

    "Es ist der unbändige Lobbyismus der Kohleindustrie, der dafür verantwortlich ist."
    GENAU SO IST ES!!!
    Bei der Autolobby das gleiche Spiel wie im letzten "Monitor" Beitrag zu Hybrid Autos zu erfahren war.
    Der Politik-Lobby-Filz vor allem in der Union fährt Deutschland an die Wand.
    Politik wird von der Wirtschaft gemacht und das wird unsere Demokratie zerstören.

  7. 1.

    Was für eine Alibi-Nummer. Nicht mangelndes Wissen oder fehlende Lösungen blockieren den Klimaschutz. Es ist der unbändige Lobbyismus der Kohleindustrie, der dafür verantwortlich ist. Um dieses Problem zu lösen, ist kein "Klimazentrum" erforderlich, sondern strengere Regeln gegen "legale Korruption".

    @rbb: es heißt nicht CO² (mit hochgestellter 2, wie zwei mal zu lesen ist), sondern die 2 ist tiefgestellt. Oben stehen in chemischen Formeln ausschließlich Ladungen. Wenn das Tiefstellen formattechnisch nicht möglich ist, wird eine normale 2 verwendet. Richtig ist also CO2.

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