300 Tage im Amt - Bewährungsprobe für Brandenburgs jüngsten Bürgermeister

Fr 17.04.20 | 16:57 Uhr
Thomas Höntsch möchte Bürgeremeister in Ruhland werden
Audio: Antenne Brandenburg | 17.04.20 | Daniel Mastow | Bild: rbb/Daniel Friedrich

Seit 300 Tagen ist Brandenburgs jüngster Bürgermeister, Thomas Höntsch, in Ruhland im Amt. Nun steckt er wegen der Corona-Krise in seiner ersten großen Bewährungsprobe. Seit Donnerstag kann er sich darauf konzentrieren - nach dem Ende eines langen Rechtsstreits.

Mit 27 Jahren ist er der jüngste Bürgermeister Brandenburgs. Thomas Höntsch aus Ruhland (Landkreis Oberspreewald-Lausitz) ist mittlerweile seit 300 Tagen im Amt. Die waren für ihn nicht leicht. Lange war ungewiss, ob die Bürgermeisterwahl vielleicht wiederholt werden muss. Seit Donnerstag ist Höntsch zumindest diese Sorge los.

Rechtsstreit immer im Hinterkopf

Mit dunkelblauem Hemd und Jeans gekleidet sitzt Thomas Höntsch auf einer Holzbank im Ruhlander Ortsteil Ansdorf. Vor seiner Wahl musste er sich noch einige Sprüche wegen seines jungen Alters anhören, wie er sagt. "Die Leute haben gesagt: 'Na ja, 26, ist der nicht noch zu jung?' Jetzt im Bürgermeisteramt habe ich das eigentlich nicht mehr gehört", erzählt Höntsch.

Doch so richtig frei im Kopf ist der mittlerweile 27-Jährige eigentlich erst seit diesem Donnerstag. Nach einem halben Jahr ist ein Rechtsstreit um seinen Bürgermeisterposten zu Ende gegangen. Geklagt hatte der Wahlverlierer, sein Vorgänger Uwe Kminikowski (CDU), weil aus dessen Sicht die Wahl nicht ordnungsgemäß über die Bühne gebracht wurde. Nach einem halben Jahr hat das Verwaltungsgericht Cottbus entschieden - und Höntsch Gewissheit: Die Wahl war rechtens. "Nach der Entscheidung natürlich Erleichterung, eine Sorge weniger", empfand der Bürgermeister, wie er sagt. Er hoffe, dass nun Ruhe einkehre.

Corona-Krise als Bewährungsprobe

Gerade jetzt, inmitten der Corona-Pandemie sei der Zusammenhalt wichtiger denn je, sagt Thomas Höntsch.  Und auch wenn die Sitzungen der Stadt erst einmal ausfallen, bleibe Ruhland weiterhin handlungsfähig, aber eben mehr im Hintergrund. "Die Bürgermeistersprechstunde fällt aus derzeit", erklärt Höntsch, "natürlich ist man im Kontakt mit der Amtsverwaltung, telefonisch oder per E-Mail." Der direkte Kontakt, beispielsweise zu Vereinen, fehle ihm aber.

Viele Einwohner aus Ruhland schätzen ihn als Bürgermeister. Das größte Ziel von Höntsch ist aktuell, mehr Familien in die Stadt zu locken. So sollen unter anderem neue Radwege und Bauland entstehen. "Die Leute haben eine gewisse Erwartungshaltung, jetzt muss man auch was reißen", wie Höntsch sagt.

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