Bis 2021 - Landtag fordert eigenen Klimaplan für Brandenburg

Mi 17.06.20 | 18:24 Uhr
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Symbolbild: Staub auf trockenem Acker (Bild: imago images/ Bernd Feil)
Bild: imago images/ Bernd Feil

Bis zum nächsten Jahr soll die Brandenburger Landesregierung ein eigenes Konzept gegen den Klimawandel entwickeln. Das hat der Landtag am Mittwoch beschlossen. Das Land habe wegen der Kohleverstromung eine besondere Verantwortung.

Die Brandenburger Landesregierung soll bis 2021 einen Klimaplan aufstellen. Dazu wurde sie am Mittwoch durch den Landtag aufgefordert. Der Plan soll ein Beitrag des Landes gegen die Erderwärmung sein und eine verbindliche Klimastrategie und ein Maßnahmenpaket enthalten.

In dem Beschluss heißt es zudem, dass ein Verfahren entwickelt werden solle, um einen Klima-Check für alle Gesetze einzuführen. Die bisherige Energiestrategie 2030 soll dafür zu einer Energie- und Klimastrategie erweitert werden. Die Umsetzung der Maßnahmen soll wissenschaftlich begleitet werden. Der Antrag wurde von den Regierungsfraktionen SPD, CDU und Bündnis90/Grüne eingebracht.  

Klimaschutz als "existenzielle Aufgabe der Gegenwart"

Wie Umweltminister Axel Vogel (Grüne) am Mittwoch betonte, habe der Klimawandel schwerwiegende Folgen für Mensch, Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft. Der Ausstoß von Treibhausgasen wie Methan und Kohlendioxid müsse bis 2050 auf "netto null" verringert werden. Der Klimaplan werde alle diese Aspekte zusammenfassen.

Wie es in dem Beschluss heißt, sei der Klimaschutz eine existenzielle Aufgabe der Gegenwart. Zunehmende Hitzeperioden, Waldbrände, mangelnde Niederschläge und sinkende Wasserpegel seien inzwischen "für alle spürbar".

In dem Beschluss heißt es außerdem, dass der Klimawandel sich zwar nicht mehr rückgängig machen lasse, dennoch müsse er "durch entschiedenes Handeln auf globaler und lokaler Ebene" eingedämmt werden. Gerade Brandenburg komme wegen der Braunkohleverstromung eine besondere Verantwortung zu.

Budke: Lausitz besonders betroffen

Wie die grüne Landtagsabgeordnete Ricarda Budke (Oberspreewald-Lausitz) am Mittwoch erklärte, habe der Klimawandel insbesondere Auswirkungen auf die Lausitz. "Egal ob Moorbrand im Loben oder die ausgetrocknete schwarze Elster im letzten Sommer: Die Klimakrise ist real und auch wir in der Lausitz spüren sie ganz deutlich. Der schon stattfindende Klimawandel lässt sich nicht mehr verhindern, nur noch abmildern. Dafür gehen meine Altersgenossinnen und -genossen freitags weltweit auf die Straße, und dafür haben wir mit dem Antrag erste Lösungen", so Budke in einer Mitteilung.

Der Klimawandel sei mit Blick auf den Strukturwandel eine große Gefahr für den aufkommenden Tourismus im Lausitzer Seenland und für die Landwirtschaft, so Budke weiter. Er müsse daher in Abstimmung mit den Bundesklimaschutzgesetzen entschieden bekämpft werden.

20 Kommentare

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  1. 20.

    zu Energy Vault:

    Haben Sie das auch Seite von Energy Vault (https://energyvault.com gelesen oder nur die Schlagzeile von wallstreet-online?
    Ein "Speicherturm" kann 25 bis 80 MWh speichern und 4 bis 8 MW einspeisen. Wieviel solcher Türme sollen davon gebaut werden und vor allem wo? Jetzt bekommt man schon kaum noch ein Windrad aufgebaut.

    Wenn die Türme dann wirklich mal ausreichen gebaut sind, dann können "konventionelle" abgeschaltet werden.

  2. 19.

    Ich habe doch nichts dagegen das Sie sich lächerlich machen.
    Wie sagte schon der alte Fritz, jeder nach seiner Fasson.....

  3. 18.

    Ersetze "Kohlelobby" durch "logisch denkende Menschen" und "nicht speichern kann" durch "nicht bezahlen kann".

    Natürlich kann man rein technisch elektrische Energie speichern und niemand bezweifelt das, ein Beispiel für die technische Durchführung bringt die Diskussion also nicht weiter. Aber die für einen hypothetischen Ersatz aller bestehenden Kraftwerke durch wetterscheankende Erzeuger nötigen Speicher wären gigantisch und entsprechend teuer, Hausnummer 2 Billionen. 2000 Milliarden.

    Klar funkeln bei den Energiewendlern da die Dollarzeichen in den Augen deswegen sind die auch nicht links, sondern egoistische Raffzähne.

  4. 17.

    Verursacher sind am Ende die Stromkunden, die diese Energie benötigen und abkaufen!
    Die Versorger liefern und nach den tollen EE Bedingungen der vergangenen Monate zeigt die aktuelle Statistik, dass auf fossile und atomare Energien noch nicht verzichtet werden kann (Dr. Schwarz bzw Bundesnetzagentur)...auch wenn man mit dem Kopf durch die Wand will oder selbst vom EE-Subventionslobbyismus profitiert.

  5. 16.

    Die "Energiewende" kostet bisher 500 Milliarden and counting, dagegen wären 10 Mrd Portokasse (wenn's denn stimmt und nicht aus irgendeiner Greenpeace-Postille abgepinselt)

  6. 14.

    "also ein Kohleausstieg ist vorerst nicht möglich,"
    Das ist grundsätzlich falsch, vorausgesetzt man will es nicht. Selbst das immer wieder von der Kohlelobby vorgebrachte Argument das EE nicht gespeichert werden können bröckelt längst.
    Hier ein neues Beispiel:
    https://www.wallstreet-online.de/nachricht/12633945-energy-vault-weltwirtschaftsforum-technology-pioneer-gekuert-wirtschaftliche-moeglichkeit-bietet-umweltfreundliche-energie-speichern-lieferbare-energie-bereitzustellen/all
    Aber die rückwärtsgewandten AfD Freunde werden sicher schnell feststellen das es sich bei wallstreet online um ein links grün verseuchtes Blatt handelt.......

  7. 13.

    Die physikalische Wahrheit ist, dass wir nicht mehr im 20. Jahrhundert leben. Da hat jeder seins gemacht. Auch wenn man dagegen ist lässt sich die Globalisierung nicht stoppen. Soweit mir bekannt ist gibt es auch keine Ölfelder in D.

  8. 12.

    Und die politische Wahrheit ist das die letzten 30 Jahre der Kohlelobby von der Politik der Hintern gewischt wurde.
    Bis 2017 waren schon rund 10 Milliarden Euro in die Bergbausanierung (DDR Altbergbau) geflossen. Das ist die Größenordnung, um die es künftig auch wieder gehen wird.
    Wer wird dafür zahlen? Der Verursacher LEAG? Momentan zerstören die in Jänschwalde gerade ein EU geschütztes Moor.

  9. 11.

    Das wir in Südbrandenburg in einer sehr Trockenen Region leben ist ja schon seid den 70er Jahren bekannt.
    Es gab auch damals schon Zeiten wo die Spree auf Grund von Wassermangel Rückwärts geflossen ist und in der Landwirtschaft gabs mal ein Melorationsbau der sich um den Wasserhaushalt der Felder gekümmert hat. Vieleicht sollte auch mal Nachgedacht werden ob das mit den Energiepflanzen für die Biogasanlagen so Sinnvoll ist oder ob man lieber wieder Nahrungsmittel anbaut und wenn möglich nicht in Monokulturen. Derzeit ist neben Windstrom die Kohle der großte Energielieferant in Deutschland also ein Kohleausstieg ist vorerst nicht möglich, will man nicht große Mengen an Energie aus dem Ausland zukaufen der ja auch nicht Umweltfreundlicher ist.

  10. 10.

    Wenn Sie Graphen lesen würden, könnten Sie erkennen dass die Kohle gerade den größten Anteil an der dt. Energieversorgung hat! (17GW)
    Wenn in drei Jahren die letzten AKWs ausgeschaltet sind, sind wir noch mehr von Importen abhängig.
    > Aktuell 2 GW frz. Atomstrom, gut dass wir in Dtl aussteigen (an die Stirn tippend)

    Dies ist die physikalische Wahrheit

  11. 9.

    Wäre interessant ob der Schadgasausstoss dann den Produktverbrauchern angrechnet wird...schliesslich geht der Braunkohlestrom durch die Republik und der Stahl aus EH wird weltweit verbaut.
    Also ist solch Insellösung Brandenburger Blödsinn!

  12. 8.

    Es wäre eben auch sinnvoll, keine so riesen Anbauflächen für Getreide, Kartoffeln etc. anzulegen, sondern zwischendurch auch mal Wald, wie man es häufig im Süden Deutschlands sieht. Die Bauernhöfe haben auch immer noch ihren Bauernwald, wo man nur hoffen kann, daß sie den nicht auch mal abholzen, zwecks Getreideanbau.
    Nicht umsonst gibt es auch in Großbritannien immer wieder Hecken zwischen den Feldern, die auch die Erdkrume nicht bei jedem Windstoß wegweht. Auch da könnte diese hier praktizierte Landwirtschaft davon lernen.

  13. 7.

    Bis zum nächsten Jahr? Ich glaub, die haben den Knall nicht gehört. Wir haben nicht den Luxus, so extrem langsam weiterzumachen! Es müssen Sofortmaßnahmen her! Dazu gehört auch eine extreme Beschleunigung des Kohleausstiegs bis spätestens (!) 2030. Da gibts leider überhaupt keinen Diskussionsspielraum. Die Kohle wird praktisch nur noch künstlich am Leben erhalten. Das ist absolut inakzeptabel!

  14. 6.

    Die Landwirtschaft wird wohl beschränkt werden müssen, da die Landwirtschaft zu viel Wasser verbraucht.

  15. 5.

    Vielleicht hat in Brandenburg die Sonne zuviel auf einige Köpfe gebrannt.

  16. 4.

    Sie sprechen mir aus der Seele. Ich denke mal, einen Wandel werden wir wohl nicht mehr erleben...

  17. 3.

    Beschlüsse zum Klimaschutz gibt es immer wieder, nur wird davon herzlich wenig umgesetzt. Hoffentlich wird das hier nicht wieder so eine Nummer.

  18. 2.

    Egal! Hauptsache Strom ist da für die Glotze, Waschmaschine und Spielkonsole.

  19. 1.

    Wie Umweltminister Axel Vogel (Grüne) am Mittwoch betonte, habe der Klimawandel schwerwiegende Folgen für Mensch, Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft.(Nur in Brandenburg?)
    "Und der Schrott aus Deutschland geht nach Afrika und Co."
    Autos,die in Deutschland als unverkäuflich gelten,werden seit jeher nach Afrika verschifft.Durch manipulierte Abgassysteme vom Preisverfall betroffen,stehen nun noch mehr Dieselfahrzeuge zum Verkauf als zuvor.
    Aber da geht mal wieder die Wirtschaft vor Klimaschutz.Ob SPD,CDU und Bündnis90/Grüne.Das sind alles Heuchler.Der Klimawandel hat Auswirkungen auf sämtliche Weltregionen,und nicht nur auf Brandenburg-Berlin(Deutschland).

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