Schäden durch Trockenheit - Vogel stellt Landeshilfe für Waldbesitzer in Aussicht

Mi 10.06.20 | 18:28 Uhr
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Umweltminister Axel Vogel bei einer Besichtigung im Elbe-Elster-Kreis (Bild: Daniel Friedrich/rbb)
Video: Brandenburg Aktuell | 10.06.20 | P. Manske | Bild: rbb/Daniel Friedrich

Weil viele Brandenburger Waldbesitzer Schäden durch Trockenheit, Schädlinge oder Brände zu verzeichnen haben stellt Umweltminister Vogel finnazielle Unterstützung in Aussicht. Die Waldbesitzer müssen allerdings aktiv werden - sonst übernimmt der Landesforst.

Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel (B90/Grüne) hat Waldbesitzern, denen durch Trockenheit oder Brände Schäden entstanden sind, finanzielle Unterstützung des Landes in Aussicht gestellt. Bei einem Besuch eines besonders betroffenen Waldgebiete bei Bad Liebenwerda (Elbe-Elster) am Mittwoch sicherte er zudem weitere Beratung zu.

Viele kleine Waldbesitzer

Stürme, Trockenheit und Schädlinge haben den Wäldern vor allem im Süden Brandenburgs stark zugesetzt. Besonders der Elbe-Elster-Kreis ist betroffen. Rund 500 Hektar Wald seien beispielsweise rund um Hohenleipisch vor Schädlingen befallen. Die Bäume müssten jetzt aus dem Wald geholt werden, damit sich Borken- und Prachtkäfer nicht noch weiter ausbreiten, so Vogel. Doch das sei problematisch: In der Region gebe es viele Kleinwaldbesitzer, die Flächen seien oft nur ein bis zwei Hektar groß, die Besitzer zum Teil unbekannt.

Laut Waldbauernverband gibt es in Brandenburg ungefähr 96.000 Waldbesitzer. Ungefähr 95.500 davon besitzen Wälder mit weniger als 200 Hektar, es gibt aber auch zahlreiche Kleinstwaldbesitzer mit weniger als zehn Hektar.  

"Bei der Anpassung unserer Wälder an die Folgen des Klimawandels und bei der Verjüngung der geschädigten Wälder spielt der Waldumbau eine Schlüsselrolle", sagte Vogel. "Dafür brauchen wir die 100.000 privaten Waldbesitzer in Brandenburg, die wir bei dieser schwierigen Aufgabe unterstützen." Mit einer neuen Kampagne will der Minister jetzt möglichst viele Waldbesitzer dazu bringen, sich endlich um ihren Wald zu kümmern. In einem Brief weist er auf die Förder- und Beratungsmöglichkeiten hin und fordert alle Waldbesitzer auf, aktiv zu werden. Andernfalls könne der Landesforst beauftragt werden, die Flächen zu bewirtschaften.

Kritik von Waldbauernverband

Das sieht Enno Rosenthal kritisch. Er ist Vorsitzender des Waldbauernverbandes Brandenburg und vertritt vor allem die kleinen Waldeigentümer. "Was wir nicht unterstützen ist eine kalte Enteignung auch der kleinen Eigentümer. Manche Maßnahmen zielen darauf ab, dass den kleinen Eigentümern der Wald zu viel wird und dass sie den abgeben. Grundbesitz ist aber ein hohes Gut", so Rosenthal.

Zusammenschlüsse zur besseren Bewirtschaftung des Waldes befürwortet Rosenthal. Enteignungen lehnt er ab. Stattdessen setzt er auf Freiwilligkeit. "Vertrauenswürdige Forstleute vor Ort" sollen demnach die Waldbesitzer überzeugen, dass die gemeinsame Bewirtschaftung vorteilhaft sei.

Dem könnten die aktuellen Holzpreise aber einen Strich durch die Rechnung machen: Die decken zur Zeit kaum die Produktionskosten. Auch deshalb lassen viele Waldbesitzer die Arbeiten derzeit ruhen.

12 Kommentare

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  1. 12.

    Wozu der arrogant belehrende Satz zu Beginn? Info hätte ausgereicht.
    Mit etwas Kenntnis der höflichen Umgangsformen hätte man sachlich antworten können.

  2. 11.

    Danke für die Informationen. Das ist interessant. Wieder was dazu gelernt.

  3. 10.

    In der DDR wurden die Wälder durch die Staatlichen Forstwirtschaftsbetriebe bewirtschaftet. Der Eigentümer des Waldes hatte keinen Einfluß auf sein Eigentum. Nach der Wende konnten die Eigentümer wider über ihren Wald frei verfügen. Ca. ein drittel in Brandenburg ist Landeswald. Es gibt noch Kommunalwald, Kirchenwald, Bundeswald und auch noch Restflächen die von der BVVG (nachfolge Treuhand veräußert werden. Die Besonderheit in Brandenburg ist, das 93000 Waldesitzer, nicht mehr Wald haben als unter 10 Hektar. Damit zu wirtschaften ist schwierig und fast nie kostendeckend. Die meisten Waldbesitzer sind schon betagt und viel Grundbücher stimmen nicht mehr. Entweder keine Erben oder große Erbengemeinschaften. Die Waldschäden dort haben nichts mit der Kohle zu tun.

  4. 9.

    Mit etwas Kenntnis der deutschen Geschichte, könnte man wissen, dass im Zuge der Bodenreform Kleinbauern und Umsiedler nicht nur Acker, sondern auch Wald bekommen haben. Diese Flächen brachten sie später in die LPG ein, bekamen sie dann 1990 bei deren Auflösung zurück und vererbten das Land zum Teil an die Kinder. So erklärt sich die große Zahl der Kleinwaldbesitzer in Brandenburg. Übrigens gibt es außerdem in Bayern ähnliche Besitzstrukturen sprich eine große Zahl an Waldbauern. Allerdings aus anderen historischen Gründen.

  5. 8.

    Das die EEG Umlage über Steuern finanziert werden wusste ich noch gar nicht, dachte die Stromrechnung enthält die.......genau wie den Betrag den der Stromkunde für nicht arbeitende Kohlebuden blechen darf. Da schließt sich wieder der Kreis zur Umweltvernichtung und sterbender Wälder.
    Auf die paar Cent die derzeit noch für eingespeisten Solarstrom (zu recht, denn der Betreiber hat auch die Investitionskosten)erstattet werden kann man verzichten wenn der Eigenverbrauch im Vordergrund steht.
    Eine um 70% geringere Stromrechnung ist ein unschlagbares Argument.

  6. 7.

    Zusätzlich zum Thema würde mich interessieren, warum gibt es fast 100 000 Waldbesitzer im Bundesland Brandenburg? War das in der volkseigenen DDR so üblich? Oder sind das Rückgaben für Enteignungen? Oder haben Wessis wie Osssis nach der Wende schnell Wald gekauft aus welchen Gründen auch immer? Falls es staatliches Eigentum war, warum wurde es verkauft? Vielleicht gibt es mal eine Reportage dazu im rbb.

  7. 6.

    Bio-Bauern dürfen sehr wohl Pestizide spritzen. Es sind nur oft "natürliche" wie Kupfer für diverse Anbauarten.
    https://www.quarks.de/umwelt/landwirtschaft/darum-nutzen-auch-biobauern-pestizide/

    Eigentum verpflichte, vor allem wenn man sich zu wenig darum kümmert und dadurch andere schädigt.. Bei den aktuellen Holzpreisen haben aber viele Forstbauern gerade beim Käferholz das Problem, ihren Waldacker zumindest mit einer schwarzen Null zu bewirtschaften. Eine Unterstützung insbesondere für kleine Bauern zum Umbau der Wälder wäre deshalb ggf. angebracht. Über das Grundbuch sollte sich dabei doch eigentlich der Eigentümer des jeweiligen Flurstückes ermitteln lassen.

  8. 5.

    Das ist einfach falsch. Ökobauer dürfen keine Prstizide spritzen. Trotzdem fände auch ich es richtig, wenn im Wald bei intensiven Schäden durch Schädlinge und nach Prüfung durch die Forstbehörde gegen die Schädlinge gespritzt werden darf, um drn Wald zu retten.

  9. 4.

    Von Verschwendung hat er doch gar nichts gesagt. Waldumbau ist richtig und wichtig. Unfair ist halt nur, dass weiterhin kein CO2 Preis besteht, der die verursachten Kosten auch nur im Geringsten widerspiegelt.

  10. 3.

    Ach Herr Peter, als bekennender Kassierer von EE Steuergeldern haben Sie zum Thema Steuergeldverwendung ja bekanntlich eine sehr diffizile Meinung. Einfach herrlich so ein einseitiges Banjo!

  11. 2.

    Die Grünen sind unehrlich. Waldbesitzer dürfen nicht spritzen. Der Ökobauer darf aber Pestizide nutzen. Kann aber sein mit der Zerstörung der heutigen Wälder bringen die Grünen ihre Öko-Pläne zum Umbau zu unwirtschaftlichen Wäldern weiter voran.

  12. 1.

    Na bitte Herr Vogel.
    Sie nehmen Steuergelder in die Hand um indirekt dreckigen Braunkohlestrom als Hauptverursacher des Klimawandels zu subventionieren.
    Die Waldbauern sollen sich ihren Schaden gefälligst von der Kohlelobby bezahlen lassen.

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