Wasserkonferenz diskutiert über Lösungen -

Bis zu 50 Prozent des Wassers in der Lausitzer Spree kommt aus Braunkohle-Tagebauen. Woraus sich der Fluss nach dem Kohleausstieg speisen soll, hat eine Wasserkonferenz der Lausitzer Grünen thematisiert. Von Nico van Capelle
Die Pegel der Lausitzer Spree drohen zu sinken. Denn zur Hälfte speist sich der Fluss aus Wasser aus den Braunkohletagebauen. Das Grundwasser muss dort besonders niedrig gehalten werden, damit die Tagebaue nicht volllaufen. Wenn der Tagebau stoppt sind also auch 50 Prozent des Wasserzulaufs zur Spree nicht mehr vorhanden. Die Problematik haben die Grünen in Cottbus auf einer Wasserkonferenz thematisiert, zu der auch Vertreter von Gewerkschaften, von Umweltverbänden und des Energiekonzerns Leag geladen waren.
"Mit dem Kohleausstieg wird sich die Spree ihr natürliches Kleid, was dünner sein wird, wieder anziehen", sagt Ingolf Arnold, Vorsitzender des Fachverbands Wassercluster Lausitz. Und das ist ein Problem für die gesamte Gesellschaft, bis nach Berlin." Die Auswirkungen würden auch die Trinkwasserversorgung in der Hauptstadt betreffen, meint Arnold weiter.

Anknüpfen an benachbarte Flüsse
Ingolf Arnold schlägt vor, in benachbarte Flussgebiete auszuweichen. Zwei Gebiete kämen seiner Meinung nach infrage: das der Elbe und das der Oder mit der Lausitzer Neiße. "Aber das ist natürlich genehmigungsrechtlich eine sehr hohe Hürde", ist sich Arnold bewusst.
Der Idee, Wasser von anderen Flüssen in die Spree überzuleiten, steht Isabell Hiekel von der Grünen-Landtagsfraktion skeptisch gegenüber. "Wenn wir Wasser brauchen und Trockenbereiche haben, dann haben das andere Bereiche ja auch", gibt sie zu bedenken. Sie sieht Lösungen eher beim Rückhalt von Regenwasser oder indem man einige Pumpen der Tagebaue weiterlaufen lässt - jedoch auf Kosten des Grundwassers.
Lösung steht noch aus
Einig sind sich die Konferenzteilnehmer darüber, dass es zum jetzigen Zeitpunkt noch keine konkrete Lösung für das bevorstehende Problem der Wasserknappheit gibt. So auch René Schuster vom Umweltverband Grüne Liga. Aus seiner Sich gibt es nur noch Schadensbegrenzung. Dringend wäre, bei den noch laufenden Tagebauen beziehungsweise bei deren Rekultuvierung zu große künstliche Seen zu vermeiden, meint Schuster: "Denn diese Seen erhöhen den Verdunstungsverlust der Lausitzer Landschaft." Und was einmal verdunstet sei, könne selbstredend nicht mehr in der Spree ankommen.
Das simple Fluten von ehemaligen Tagebauen hat sich vielerorts durchgesetzt - auch, weil es eine kostengünstige Lösung für die Betreiber ist. "Deswegen sind wir auch der Meinung, dass alle Maßnahmen, die zum Niedrigwassermanagement nötig sind, anteilig von der Leag als Verursacher finanziert werden müssten", findet Schuster.
Sendung: Antenne am Nachmittag, 10. Juni 2022, 15.42 Uhr