Nachhaltiges Wassermanagement - Brandenburg, Berlin und Sachsen wollen bei Wasserversorgung enger zusammenarbeiten

Mo 19.09.22 | 17:03 Uhr
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Luftaufnahme Spreewald, goldener Herbst an der Spreeaue (Bild: IMAGO / Rainer Weisflog)
Audio: Antenne Brandenburg | 19.09.2022 | Franzi Spieker | Bild: IMAGO / Rainer Weisflog

Brandenburg und Berlin müssen ausreichend mit Wasser versorgt werden, die Sanierung der Tagebaulandschaften ist wasserintensiv, die Wirtschaft braucht Wasser - und nicht zuletzt auch die Gewässer. Das haben nun drei Länder gemeinsam im Blick.

Brandenburg, Berlin und Sachsen wollen zusammen für einen nachhaltigen Umgang mit Wasser in der Kohleregion Lausitz sorgen, um die Probleme in der Wasserwirtschaft zu bewältigen. Im sächsischen Boxberg (Landkreis Görlitz) haben Sachsens Umweltminister Wolfram Günther, sein brandenburgischer Amtskollege Axel Vogel sowie die Berliner Staatssekretärin für Umwelt und Klimaschutz, Silke Kracher, (alle Grüne) am Montag ein entsprechendes Positionspapier unterzeichnet.

Es sieht unter anderem vor, dass eine länderübergreifende Zentrale der Wasserbewirtschaftung eingerichtet und eine nachhaltige Grundwasserbewirtschaftung aufgebaut wird. Brandenburg und Sachsen arbeiten schon seit Jahren im Wassermanagement vertraglich zusammen, jetzt wird Berlin mit einbezogen.

Sachsen mit besonderer Verantwortung

Die Herausforderungen mit Blick auf den Kohleabbau sind vielfältig. Brandenburg und Berlin müssen ausreichend mit Wasser versorgt werden, die Sanierung der Tagebaulandschaften ist wasserintensiv und auch die Wirtschaft braucht Wasser. Außerdem müssen Grund- und Oberflächengewässer, wie zum Beispiel Flüsse, genügend Wasser führen.

Sachsen trage eine besondere Verantwortung für die gesamte Lausitz bis nach Berlin, sagte Umweltminister Wolfram Günther bei dem Treffen der Politiker. "Im Freistaat befinden sich die Flüsse, Speicher und Talsperren, von denen Brandenburg und Berlin als Unterlieger abhängen." Der Braunkohlebergbau habe den Wasserhaushalt in der Region schwerst gestört. Dürre und Trockenheit hätten zuletzt überdeutlich gezeigt, dass die Klimakrise mit voller Wucht in Sachsen angekommen sei, so Günther. Der Wasserhaushalt müsse nachhaltig und langfristig stabilisiert werden.

Dabei seien nicht nur die Länder und Bergbauunternehmen in der Pflicht, auch der Bund müsse Verantwortung übernehmen, so Günther. "Die Aufgabe ist zu groß, als dass sie von uns Ländern allein bewältigt werden könnte." Deshalb fordern die Länder unter anderem
die Errichtung einer im Koalitionsvertrag vorgesehenen Stiftung oder Gesellschaft, die den Rückbau der Kohleverstromung und die Renaturierung organisiert.

Stabile Wasserversorgung kein Selbstläufer

Laut Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel könnten die "gravierenden Folgen des Kohleabbaus für den Wasserhaushalt" nicht von einer Generation bewältigt werden. Für die dafür notwendigen Maßnahmen seien zuerst die Bergbauunternehmen in der Pflicht, gleichzeitig würden Brandenburg, Sachsen und Berlin länderübergreifend an Lösungen zur Stabilisierung des Wasserhaushalts arbeiten. Es brauche laut Vogel vor allem in niederschlagarmen Zeiten ein gemeinsames Handeln auf allen Ebenen. "Das gilt für das Einzugsgebiet von Spree, mit dem ökologisch, touristisch und landwirtschaftlich bedeutenden Spreewald, und der Schwarzen Elster gleichermaßen."

Laut Berlins Staatssekretärin für Umwelt und Klimaschutz, Silke Kracher, spiegle das Positionspapier die maßgeblichen Forderungen aus Sicht der Umweltverwaltungen wider. Berlin sei für die Trinkwasserversorgung auf das Wasser der Spree angewiesen. "Über Grundwasseranreicherung und Uferfiltration nutzen wir Wasser aus Spree und Havel für die Trinkwasserversorgung." Die extreme Trockenheit der vergangenen Jahre führe vor Augen, dass die stabile Versorgung der Hauptstadtregion mit Wasser kein Selbstläufer sei, so Kracher.

Sendung: Fritz, 19.09.2022, 15:30 Uhr

18 Kommentare

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  1. 18.

    "Ja klar... im Hochsommer werden Windräder zu Ventilatoren umgeschaltet und sorgen für eine frische Briese... ;-))"

    wobei die Energie von den bis dahin neu errichten 10 AKW kommt, die für eine Überangebot an Strom sorgen werden.

    - Die Preise würden wieder runtergehen.

    - Im darauffolgenden Winter würde keiner mehr frieren.

    - Wir wären auf den Import von Atomstrom aus Frankreich und der Tschechei nicht angewiesen.

    - Könnten dafür selber exportieren.........................

    Na ja, schaun wa mal. Irgendetwas in der Art wird schon kommen.

  2. 16.

    >"Wer weiß, vll. saugen die die warme Luft an oder die Rotoren strahlen die duch Luftreibung erzeugte Hitze wieder ab ;-)"
    Ja klar... im Hochsommer werden Windräder zu Ventilatoren umgeschaltet und sorgen für eine frische Briese... ;-))

  3. 15.

    Sie wissen schon, dass die BWB 220 m³/a Wasser verkaufen und auch aktive Grundwasserhaltung betreiben und kennen das Wasseraufkommen von Berlin und Brandenburg, oder?

  4. 14.

    Es geht nicht um Tesla, es geht um uns alle.
    Wasser kommt nicht aus der Wand auch wenn einige das vielleicht glauben.

  5. 13.

    Schön wenn die Bundesländer bei der Wasserversorgung zusammenarbeiten.
    Dann wird es ja in jedem Fall für Tesla reichen, egal wie viel benötigt wird.

  6. 12.

    "Seit wann führen Windräder zur Erderwärmung?"
    Wer weiß, vll. saugen die die warme Luft an oder die Rotoren strahlen die duch Luftreibung erzeugte Hitze wieder ab ;-).

  7. 11.

    Seit wann führen Windräder zur Erderwärmung?
    Weg von den Monokulturen, Grünstreifen anlegen und der Natur ihren Lauf lassen, Moore und Flussauen renaturieren, Glyphosat verbieten.... Das hilft.

  8. 10.

    Schönes Titelbild: Bäume, Wasser, Wiesen !!! Bei mir in der Umgebung sind nur trockene Monokulturen und etliche Windräder- ist im Sommer dadurch sehr warm und viel zu trocken.

  9. 9.

    Nicht alles, aber sehr viel. Wasser zum Beispiel.
    "Die Spree wird mit der Gewässerkennzahl 582 als ein Nebenfluss der Havel (GKZ 58) geführt. Sie ist jedoch länger als diese, und an ihrer Mündung führt sie mehr als doppelt so viel Wasser (36 Kubikmeter pro Sekunde, Pegel Sophienwerder) als ihr nomineller Hauptfluss (15 Kubikmeter pro Sekunde, Pegel Spandau-Schleuse)."
    https://de.wikipedia.org/wiki/Spree

  10. 8.

    Sobald es regnet wird überschüssiges Wasser ins Meer abgeleitet, das muss doch erstmal aufhören.

  11. 7.

    Es fällt schon die Feststellerposition des Grünen, HerrnVogel, auf....Warten wir mal auf seine Meinung wer was machen und bezahlen soll. Einen Hinweis als Botschaft steht schon im Artikel.

    P.S. Es ist eine Binsenweisheit: Wasser und Hochwasserschutz ohne Nachbarn geht nicht. Das das überhaupt erwähnt wird... Denn die Höhe der Deiche bemisst sich auch daran, was die anderen machen. Ob das eingerechnet ist?

  12. 6.

    Die Sanierung der Tagebaulandschaften ist wasserintensiv - Hauptsache in Berlin und im Umland kommt dann überhaupt noch Wasser an ???

  13. 4.

    Falsch verstanden.
    Vorrangig geht es um die Hauptstadt und den Speckgürtel. Das meiste fließende Wasser dafür kommt nunmal aus der Lausitz.
    Für die sichere Eigenversorgung der Lausitz und Ostbrandenburg bräuchte man nur die letzen Schleusen vor Berlin dicht machen und das Wehr am Abzweig der Müggelspree/Große Tränke hochziehen.
    Und ja Berlin und Umland wird das Wasser aus anderen Regionen (Elbe, Neiße, Oder, Ostsee) in irgendeiner Form benötigen, kommt dabei aber um BRB und Sachsen nicht drum rum.

  14. 3.

    "Brandenburg, Berlin und Sachsen wollen bei Wasserversorgung enger zusammenarbeiten"
    Das wird nicht reichen. Hier muss auf Bundesebene eine Expertenkommission eingesetzt werden. Zielstellung: deutschlandweite Konzeption erarbeiten und umsetzen.

  15. 2.

    Nach Milliarden Euro an Strukturhilfen für Lausitz und Sachsen, wollen die wahrscheinlich noch an unser Wasser ran: Stichwort künstliche Seen - die brauchen da unten, wahrscheinlich noch das Wasser aus anderen Regionen - Na das wird Alles was werden.

  16. 1.

    Allein zum Wasseraufkommen von Brandenburg und Berlin mal zwei Zahlen vom Amt für Statistik für das Jahr 2016:
    Wassereigengewinnung der Wasserversorgungsunternehmen: 351,5 Mio m³
    Wasseraufkommen nichtöffentlicher Betriebe; 879,1 Mio m³

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