Mittel aus DDR-Vermögen - Landesregierung fördert Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus mit 210.000 Euro

Do 20.10.22 | 13:57 Uhr
  6
Menschenrechtszentrum Cottbus / Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus © imago images / Rainer Weisflog
Audio: Antenne Brandenburg | 21.10.2022 | Martin Schneider | Bild: imago images / Rainer Weisflog

Die brandenburgische Landesregierung fördert die Sicherung und Sanierung der Gefängnismauer des einstigen Zuchthauses Cottbus mit weiteren 210.000 Euro. Dazu will Kulturministerin Manja Schüle (SPD) am Freitag in der Gedenkstätte einen Fördermittelbescheid überreichen, wie ihr Ministerium am Donnerstag mitteilte.

Die Mittel stammen demnach aus dem Vermögen der Parteien und Massenorganisationen der DDR (PMO-Mittel). "Damit erhöht sich die Förderung in diesem Jahr auf 346.830,10 Euro", heißt es in der Mitteilung. Insgesamt erhalte die Gedenkstätte in Cottbus in den Jahren 2020 bis 2022 850.000 Euro aus DDR-Vermögen für das Projekt. PMO-Mittel sind laut dem Ministerium "grundsätzlich für wirtschaftliche, kulturelle und soziale Zwecke in den ostdeutschen Bundesländern einzusetzen."

Bedeutende Haftanstalt für politische Gefangene

Das 1860 fertiggestellte ehemalige Cottbuser Gefängnis diente in der Zeit des Nationalsozialismus als Jugendgefängnis, Frauenzuchthaus, Haftort für Widerstandskämpfer und als Ausgangspunkt für Deportationen in Konzentrationslager. In der DDR war es eine der bedeutendsten Haftanstalten für politische Gefangene. Nach der Wiedervereinigung wurde der Strafvollzug bis 2002 fortgeführt, dann wurde das Gefängnis geschlossen.

2007 wurde der Verein Menschenrechtszentrum Cottbus gegründet. Er ist Träger der Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus. Dort finden unter anderem mehrere Dauerausstellungen statt. So wird zum Beispiel seit 2013 die Ausstellung "Karierte Wolken - politische Haft im Zuchthaus Cottbus 1933–1989" im ehemaligen Hafthaus 1 präsentiert.

Sendung: Antenne Brandenburg, 21.10.2022, 10:30 Uhr

6 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 5.

    Das wollte ich noch xagen:Unter den Wärtern gab es auch einige korrekte. Es waren meist ältere, frühere Justizangestellte, die von der Vopo übernommen wurden.
    Das muss zu ihrer Ehrenrettung gesagt werden.

  2. 4.

    @Maria
    Danke für Ihren Beitrag. Da gibt es doch noch Bürgerinnen und hoffentlich auch Bürger, die das Eintreten gegen die SED nicht vergessen haben. Die Mittel aus deren Vermögen sind im Gesetz ausdrücklich u.a. dafür vorgesehen.

  3. 3.

    Was meinen Sie mit "wichtigere Dinge finanzieren"? Bitte seien Sie mal ganz konkret! Wieso sollte DDR-Geschichtsaufarbeitung nicht wichtig sein? Wo haben Sie in der DDR gelebt und gearbeitet? Was haben Sie damals in der DDR getan bzw. nicht getan? Warum bleiben Sie so vage in Ihrer abstrakten Forderung? Ehemalige DDR-Bürger sind mitverantwortlich für das, was im Cottbuser Gefängnis geschah. Diese Gefängnismitarbeiter und viele SED-Mitläufer haben viel Leid erzeugt. Sie leben heute unbehelligt in unserer Gesellschaft. Das Cottbuser Menschenrechtszentrum ist und bleibt wichtig, sowohl für die Betroffenen als auch für die Nachgeborenen. Wir brauchen solche Erinnerungsorte.

  4. 2.

    Haben nicht wichtigere Dinge zu finanzieren?

  5. 1.

    Da sind die Gelder der SED und Komplizen richtig angelegt. Als Häftling in Cottbus( 1952-1956), Preschen und Drewitz (1953)finde ich es gut, dass man uns nicht ganz vergessen hat. In den Aussenlagern gibt es ja keine Erinnerung mehr. Wir haben zwar immer geglaubt, dass die SED-Herrschaft nicht 100 Jahre dauert, wurden dann 1989 aber doch überrascht.

Nächster Artikel