Rübenkampagne - Brottewitzer Zuckerfabrik beginnt zum letzten Mal Produktion

Do 19.09.19 | 12:36 Uhr
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Protestplakat am Gartenzaun vor dem Zuckerwerk in Brottewitz (Quelle: rbb/Sascha Erler)
Bild: rbb/Sascha Erler

Seit Februar ist klar, dass die Zuckerfabrik in Brottewitz (Elbe-Elster) geschlossen wird. Am Donnerstag hat nun die letzte Zuckerrübenkampagne begonnen. Einen neuen Eigentümer für die Fabrik gibt es bisher nicht.

In Brottewitz (Elbe-Elster) sind am Donnerstag zum letzten Mal die Maschinen der Zuckerfabrik angelaufen. Das Werk wird nach der diesjährigen Zuckerrübenernte geschlossen. Das hatte der Mutterkonzern Südzucker im Februar beschlossen. Grund dafür waren die stark gesunkenen Zuckerpreise auf dem Weltmarkt. 90 Mitarbeiter in Brottewitz und 300 Rübenbauern blicken in eine ungewisse Zukunft.

Noch kein Interessent für Werk in Brottewitz

Nach Bekanntwerden der Schließungspläne hatte die Suche nach einem Investor begonnen. Bisher gibt es jedoch weder einen Interessenten noch ein Nachnutzungskonzept für das Werk in Brottewitz.

Gegen die Schließungspläne hatten Mitarbeiter und Familienangehörige mehrmals protestiert.
Im Februar gab es eine große Demonstration vor der Fabrik. Zwei Wochen später waren mehrere hundert Brottewitzer zur Konzernzentrale von Südzucker gefahren, wo der Aufsichtsrat die Schließungspläne endgültig besiegelt hatte.

Mitarbeiter sind deprimiert

"Die Mitarbeiter sind deprimiert.", sagt Ingolf Fechner von der Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten. "Aber trotzdem haben sie sich die Aufgabe gesetzt, die Kampagne ordnungsgemäß durchzuführen."

Einige Brottewitzer haben nach Aussage von Ingolf Fechner Angebote von Südzucker bekommen, künftig an anderen Standorten zu arbeiten. Doch für die meisten gebe es keine Perspektive im Konzern. Sie werden sich nach Ende der Produktion neue Arbeitsplätze suchen müssen.

Sozialplan und Interessenausgleich ausgehandelt

Für die 90 von der Werkschließung betroffenen Mitarbeiter wurden durch den Betriebsrat ein Sozialplan und ein Interessenausgleich ausgehandelt. Die Mitarbeiter bekommen dadurch vom Südzucker-Konzern Abfindungen und Übergangsgelder.

Die letzte Rübenkampagne in Brottewitz wird bis Mitte Januar dauern. Anschließend gehen in der Zuckerfabrik im Elbe-Elster Kreis die Lichter aus. Möglicherweise für immer, wenn nicht doch noch  ein Investor gefunden wird.

Sendung: Antenne Brandenburg, 19.09.2019, 16:10 Uhr

4 Kommentare

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  1. 4.

    Das Problem sind die Preise! Heimischer Haushaltszucker ist auch besser als sein Ruf insbesondere bei den BIO-Jüngern, die meinen, sie müßten Importzucker, z.b. aus Rohr essen oder alles mit Honig süßen. Denn auch der wird importiert, weil der heimische Markt gar nicht soviel Honig produzieren kann.
    Aber so oder so ist der Rübenzucker gegenüber den Rohrzucker nicht konkurrenzfähig, nachdem die Schutzzölle weggefallen sind.

  2. 1.

    Soll Südzucker den Mitarbeitern die Firma für 1€ verkaufen, die Mitarbeiter eröffnen eine Genossenschaft und werden so ihre eigenen Chefs/ Mitarbeiter. So wäre allen geholfen und Arbeitsplätze in Brandenburg gerettet.

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