rbb-Informationen - Millionenschweres Bahn-Testgelände in der Lausitz geplant

Di 09.06.20 | 12:59 Uhr
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ICE im Bahnhof Erfurt
Bild: imago images / Kyodo News

In der Lausitz laufen nach rbb-Informationen die Planungen für ein Bahn-Testzentrum. Das Vorhaben soll 300 Millionen Euro kosten und Hunderte Jobs bringen. Gleichzeitig sollen die Lausitzer Bahn-Standorte gestärkt werden.

In der Lausitz laufen die Planungen für ein Testzentrum der Bahn. Nach rbb-Informationen haben sich Brandenburg und Sachsen auf einen Standort bei Niesky (Landkreis Görlitz) geeinigt. Die Teststrecke soll rund 16 Kilometer lang und sechs Kilometer breit werden. Mit dem Testgelände sollen gleichzeitig die Bahn-Standorte Cottbus, Senftenberg (Oberspreewald-Lauitz) und Bautzen gestärkt werden. Ein Sprecher der Gewerkschaft IG Metall bestätigte die Planungen. Am Mittwoch bestätigte zudem der sächsische Wirtschaftsminister Martin Dulig die Planungen. Die Teststrecke soll demnach Teil des Strukturstärkungsgesetzes sein.

Weitere Investitionen in Cottbus möglich

Das Vorhaben soll rund 300 Millionen Euro kosten und 700 Jobs in die Lausitz bringen. Dabei handele es sich überwiegend um Industrie- und Forschungsarbeitsplätze, heißt es von mit dem Projekt Vertrauten. Außerdem soll demnach der Testring eng an das geplante ICE-Instandhaltungswerk in Cottbus gekoppelt sein. Dem Vorhaben müssen allerdings noch verschiedene Gremien zustimmen, unter anderem die Europäische Union.

Nach rbb-Informationen könnte die Bahn außerdem ihr Engagement in der Region ausweiten und rund eine Milliarde Euro in das Cottbuser Werk und ein benachbartes Forschungszentrum investieren. Das wäre vier Mal mehr als ursprünglich vorgesehen. Aus Verhandlungskreisen heißt es, das Cottbuser Vorhaben sei in seiner Wirkung mit der Tesla-Ansiedlung in Grünheide vergleichbar.

9 Kommentare

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  1. 9.

    Eine 6 km breite Teststrecke. Soso! Ambitioniert!!! Das stellt die Reichsbahn-Breitspurbahnplanungen aus den 40ern schon in den Schatten ... (https://de.wikipedia.org/wiki/Breitspurbahn_(Nationalsozialismus)

  2. 8.

    Man sollte vielleicht noch erwähnen, dass bei anderen und weit weniger erfolgreichen Testbauten Geld nie die große Rolle gespielt hat wie beispielsweise beim Transrapid https://de.wikipedia.org/wiki/Transrapid-Versuchsanlage_Emsland. Nur bei der Eisenbahn, dem weltweit sichersten und erfolgreichsten Verkehrsmittel wird immer geknausert, anstatt endlich einmal in eine dringend notwendige Lösung zu investieren, um zukunftsfähig zu werden. Zumal der Grenzraum zum Osten viele weitere Möglichkeiten anspruchsvoller Dienstleistungen bietet.

    Die sprichwörtliche Pünktlichkeit der früheren Eisenbahn war dem Umstand geschuldet, dass langjährige Testreihen und strikte Kontinuität zu einem bislang nie wieder erreichten Standard geführt haben. Es muss Schluss sein mit diesem Herumgebastel an unzureichenden Fahrzeugen auf dem Rücken der Fahrgäste! Deshalb wäre eine ausreichend dimensionierte Anlage in der Lausitz das Beste, was nicht nur der Deutschen Bahn und ihren Lieferanten passieren könnte

  3. 7.

    Nur weil auf dem Bild symbolisch ein ICE abgebildet ist, muss es nicht zwingend eine Hochgeschwindigkeits-Teststrecke sein. Entsprechende Hochtast- und Zulassungsfahrten werden für gewöhnlich auch auf ganz gewöhnlichen Strecken durchgeführt. Da braucht es keinen gesonderten Testring.

    Es gibt sehr viele Forschungsfelder, insbesondere für neue Sicherungstechnik, automatisierter Fahrbetrieb, Batterie- und Brennstoffzellen-Züge, etc. Die Verbindung mit dem geplanten ICE-Werk in Cottbus könnte auch bedeuten, dass man die Strecke z.B. ebenfalls für Testfahrten nach größeren Reparaturen nutzt (Bremsleistung etc.).

  4. 6.

    ... Eine Superidee, diese Teststrecke auf stillgelegt Strecken zu verlegen. Ich habe nur Zweifel, dass Verantwortungsträger bei der Bahn dieses Detailwissen nicht haben....

  5. 5.

    Auf den ersten Blick stimmt alles und solche Einrichtung im Osten der Republik ist längst überfällig. Doch es bleiben Fragen und ich sehe die Gefahr, dass das Projekt zu klein geraten könnte. Bei Annahme der genannten 16 Kilometern als (idealer) Kreis ergäbe sich ein Durchmesser von 5092 Metern. Dieser Kreis – sofern es überhaupt einer wird – würde den Test von Hochgeschwindigkeitszügen nur eingeschränkt erlauben, schließlich gibt die Deutsche Bahn für 300 km/h einen Mindestradius von 5.100 Meter (D = 10.200 m) an. Zwar könnte man argumentieren, dass diese Tests in der Regel ohne Fahrgäste stattfinden würden und damit höhere Flieh- bzw. Zentripetalkräfte wirken dürfen, doch wenn man schon solche gute Idee umsetzt, dann doch bitte so, dass wenigstens absehbar alle Tests durchgeführt werden können. Die Lausitz bietet den Platz dafür und hätte es als überaus sinnvolle und umweltfreundliche Kompensation zur Einstellung der Braunkohleförderung mehr als verdient.

  6. 4.

    Einmal mehr ein sehr sachlicher und vielsagender Kommentar aus der großen Hauptstadt mit der bekannten und geschätzten Überheblichkeit gegenüber dem eher ländlich geprägten Raum!
    Mit welcher Begründung und mit welchem Recht wird alles, was außerhalb der Berliner Stadtgrenze liegt, abgewertet?

  7. 3.

    Nein, einfach das Geld für die Autos und deren Energiehunger sparen.

  8. 2.

    Warum nicht 16 der etwa 6000 seit 1992 stillgelegten Bahnkilometer nutzen? Spart Flächenfraß.

  9. 1.

    Am Besten durch den Braunkohletagebau durchrauschen und den Strom bei Schwarze Pumpe ziehen.

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