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Quelle: imago-images/Rainer Weisflog

Neues Revierkonzept

Leag verzichtet auf 340 Millionen Tonnen Braunkohle

Der Energiekonzern Leag verzichtet auf die Förderung von Hunderten Millionen Tonnen Braunkohle. Am Donnerstag ist das neue Revierkonzept für die Lausitz vorgestellt worden. Zudem wird die Förderung von Braunkohle für den Konzern zunehmend unwirtschaftlich.

Der Lausitzer Energiekonzern Leag hat am Donnerstag vor dem Braunkohleausschuss des Brandenburger Landtages sein verändertes Revierkonzept für die Lausitz vorgestellt. Der Konzern gab bekannt, auf die Förderung von rund 340 Millionen Tonnen Braunkohle zu wollen. Die Erweiterung des Tagebaus Welzow Süd und die Abbaggerung des Welzower Ortsteils Proschim sind damit endgültig vom Tisch.

Die Änderung des Revierkonzeptes war nötig geworden, weil Deutschland bis 2038 aus der Braunkohleverstromung aussteigen will. Damit muss nicht so viel Kohle gefördert werden, wie ursprünglich geplant. Zudem hatte das alte Revierkonzept der Leag auch eine Erweiterung des Tagebaus Welzow Süd vorgesehen. Dies ist allerdings mit dem Koalitionsvertrag der Brandenburger Landesregierung unvereinbar.

Das alte Revierkonzept stammt aus dem Jahr 2017 und entstand noch vor der Landtagswahl und bevor der Kohleausstieg endgültig feststand.

340 Millionen Tonnen weniger Braunkohle

Wie die Leag am Donnerstag vor den Ausschussmitgliedern in der Cottbuser Stadthalle sagte, verzichte das Unternehmen auf die Förderung von rund 340 Millionen Tonnen Braunkohle. Der größte Teil wird im nicht mehr erweiterten Tagebau Welzow eingespart. Insgesamt will die Leag aber noch rund 900 Millionen Tonnen fördern.

Allerdings müssen nun auch Nachfolgekonzepte angepasst werden. Mit der Erde aus der Erweiterung sollte ursprünglich der Tagebau Welzow wieder aufgefüllt werden. Im Teilfeld II sollte nach Ende der Kohleförderung ein Bergbaufolgesee entstehen. Wie das Dilemma gelöst werden kann, soll in den nächsten drei Jahren geklärt werden.

Mit dem Aus für die Erweiterung des Tagebaus Welzow gab es zudem Gewissheit für die Bewohner des Welzower Ortsteils Proschim. Sie hätten bei einer Erweiterung ihre Häuser und Grundstücke verloren, da sich Proschim auf dem Teilfeld II befindet.

Braunkohleförderung zunehmend unwirtschaftlich

Die Förderung von Braunkohle ist für die Leag zunehmend unwirtschaftlich. Dafür sorgten aktuell niedrige Strompreise in Verbindung mit hohen Kosten für CO2-Zertifikate, sagte Felix Müsgens vom Fachbereich Energiewirtschaft der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) dem rbb. "Da verdienen sie im Moment noch ein bisschen, aber sie haben zunehmend Schwierigkeiten die Personalkosten zu decken und die Instandhaltungs- und Wartungskosten der Kraftwerke und die sonstigen Fixkosten der Tagebaue zu decken."

Wieviel Braunkohle aber tatsächlich in den kommenden Jahren noch gefördert wird, ist noch offen. Der Atomausstieg 2022 könnte beispielsweise die Preise für CO2-Zertifikate erneut verändern.

Sendung: Antenne Brandenburg, 15.04.21, 16:10 Uhr

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