Mehr als vier Jahre ohne Job - Spree-Neiße hat höchsten Anteil an Langzeitarbeitslosen

So 25.04.21 | 12:21 Uhr
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Symbolbild: Arbeitsagentur für Arbeit
Bild: Fotostand/ dpa

Der Brandenburger Landkreis Spree-Neiße ist bundesweit einer der Landkreise mit dem höchsten Anteil an Arbeitslosen, die seit mehr als vier Jahren ohne Job sind. Das berichtet am Samstag die Funke-Mediengruppe und beruft sich dabei auf die Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Links-Fraktion im Bundestag.

Demnach waren in Spree-Neiße im Juni 2020 fast zwei Drittel – nämlich 64,7 Prozent - der erwerbsfähigen Hartz IV-Empfänger und Empfängerinnen betroffen. Im Landkreis Görlitz in Sachsen waren es zu diesem Zeitpunkt 64,4 Prozent. Den niedrigsten Anteil an Langzeitarbeitslosen hatte mit 16,7 Prozent Pfaffenhofen an der Ilm in Bayern.

Bundesweit Hälfte aller Hartz IV-Empfänger betroffen

In ganz Deutschland waren insgesamt fast 762.000 Langzeitarbeitslose seit mehr als vier Jahren auf der Suche nach Arbeit. Das sei nahezu die Hälfte aller arbeitslosen Hartz-IV-Empfänger, berichtet die Funke-Mediengruppe unter Bezug auf die Angaben der Bundesregierung. In den ostdeutschen Bundesländern seien es im Schnitt mehr als in den westdeutschen: In Westdeutschland waren demnach 43 Prozent der arbeitslosen Hartz-IV-Empfänger seit mindestens vier Jahren auf Jobsuche, in Ostdeutschland 51 Prozent.

18 Kommentare

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  1. 18.

    Ihrer Meinung nach muss man also Hartz4 beziehen, um hier eine Meinung zu äußern.

    Im Übrigen kann ich SOSO nur vollstens zustimmen, volle Unterstützung. Arbeit gibt es reichlich, klar nicht so schöne aber es gibt sie.

    Allerdings gibt es eben auch Menschen, die schon gerne morgens um 7 Feierabend haben bevor sie angefangen haben. Die finden sogar einen Grund dafür. Schlecht bezahlt und kleiner Firma - logo der Arbeitgeber ist Schuld, die Politik, und was noch alles.

    Ja, in "meinem Laden" ist noch nie ein Mensch der von dieser Agentur geschickt wurde, eingestellt worden. Weil es einfach keinen Sinn macht. Basta.

  2. 17.

    Da möchte auch keine Firma hin. Bei der dort vorherrschenden Ausländerfeindlichkeit könnte man nie einen internationalen Kunden mitbringen oder ausländische Mitarbeiter einbinden.
    Das Arbeitslosenproblem dort wirklich selbst gemacht. Kaum Bildung, viele Männer ohne Antrieb und Interesse an Veränderung.
    Traurig. Aber ich komme von dort. Und möchte nie wieder dahin. Mein Elternhaus werde ich verkaufen.

  3. 16.

    Spree-Neiße ist auch der Kreis mit den höchsten inzidenzen, also scheinbar gibt es doch eine Korrelation zwischen Hartz IV Empfänger und Corona infizierter.
    Wahrscheinlich kommen noch weitere ungünstige Faktoren hinzu wie ungesunde Ernährung, Adipositas usw.

  4. 14.

    Sie führen hier eine Neiddebatte und vergessen dabei, dass die Agenda 2010 tatsächlich eine menschenunwürdige Lösung ist und auch jene nicht verschont bleiben, die sich heute noch so sicher wähnen, weil sie arbeiten, nicht zu den anderen zählen wollen. Eigentlich sitzt die Arbeit in einem Boot und alle sollten in eine Richtung rudern. Wer heute bis 67, beispielweise in der Pflege, arbeiten soll, auf dem Dach, auf dem Bau, der landet eben auch genau dort, auch nach vielen Arbeitsjahren und wird ebenso behandelt, als wäre er ein fauler Simulant, der nicht arbeiten will. Ich finde es toll, wenn Menschen sich nicht verbiegen lassen und in ihrer Region leben wollen, weil dort ihre Wurzeln sind. Es ist die Entscheidung jener und das sollten wir respektieren. Ich kenne niemanden, der eine vernünftige Arbeit über das Amt vermittelt bekam, meist suchen sich Menschen selbst etwas, wenn es denn dann etwas gibt, wovon man sich auch ernähren kann.

  5. 13.

    Die Krux ist, die Wege in SPN (im ländlichen Bereich allgemein) sind weit. Bei wem der Öffi passt, hat daher Glück. Alle anderen brauchen Auto/Fahrgemeinschaften, was einen gut bezahlten Job nötig macht. Teufelskreis. Arbeiten um sich ein Auto leisten zu können, um zur Arbeit kommen zu können. Irrsinn. Für Schichtarbeiter passt es meiner Meinung nach nicht. Ich kam vor 3 Jahren nach Guben. Habe mich angestregt und verdiene nun so viel wie noch nie :) Dabei sind die Lebenshaltungskosten hier gering. Ich würde sagen: Kommt alle her ;)

  6. 12.

    Hallo Jana aus Guben, darf ich fragen wen Sie meinen mit ihrem Zorn? Frage nur höflich an!!

  7. 11.

    Wer über Hartz IV meckert, soll mal aufpassen das er nicht selber drin landet. Geht schneller als man denkt.
    Und nicht alle sind arbeitsfaul.
    Einige sollten mal überlegen, was sie hier loslassen.

  8. 10.

    Bei solch einem Kommentar platzt mir der Kragen.
    Wenn du hier in der Region nicht lebst, weißt du nicht was ab geht hier.
    Schonmal hartz 4 gehabt? Wenn nicht, Klappe halten.

  9. 8.

    Ich wohne im Nachbar lk und zwar OSL und bin immer noch sauer auf die DB Regio Bus Ost in Forst sauer auf deren Absage obwohl eigentlich alles fix war wurde mir ohne Begründung wieder abgesagt und das obwohl die Busfahrer suchen. Mein Problem ist das ich eine 30% Behinderung habe und eine Gleichstellung, was aber für den Job als Busfahrer im Linienverkehr keine Auswirkungen hat. Daher kann ich solche Arbeitgeber nicht verstehen das die lieber Geldstrafe zahlen wenn sie keine Menschen mit Behinderung einstellen oder andere solche wieder entlassen weil die Fördergelder nach Ablauf der Probezeit eingestellt wird wieder gekündigt. Daher kann ich verstehen das die meisten Menschen die gesamte Region im südlichen Brandenburg verlassen wollen. Bin wegen der Arbeit aus dem Rheinland her gezogen und bin wie gesagt sehr enttäuscht und auch über eine Firma sehr wütend die obwohl sie nach Ablauf der Probezeit gekündigt hatte jetzt übel nach kartet und sowas gehört sich nicht für ein kommunales Unternehmen. Bleibt weiterhin alle gesund

  10. 7.

    Ich wohne im Nachbar lk und zwar OSL und bin immer noch sauer auf die DB Regio Bus Ost in Forst sauer auf deren Absage obwohl eigentlich alles fix war wurde mir ohne Begründung wieder abgesagt und das obwohl die Busfahrer suchen. Mein Problem ist das ich eine 30% Behinderung habe und eine Gleichstellung, was aber für den Job als Busfahrer im Linienverkehr keine Auswirkungen hat. Daher kann ich solche Arbeitgeber nicht verstehen das die lieber Geldstrafe zahlen wenn sie keine Menschen mit Behinderung einstellen oder andere solche wieder entlassen weil die Fördergelder nach Ablauf der Probezeit eingestellt wird wieder gekündigt. Daher kann ich verstehen das die meisten Menschen die gesamte Region im südlichen Brandenburg verlassen wollen. Bin wegen der Arbeit aus dem Rheinland her gezogen und bin wie gesagt sehr enttäuscht und auch über eine Firma sehr wütend die obwohl sie nach Ablauf der Probezeit gekündigt hatte jetzt übel nach kartet und sowas gehört sich nicht für ein kommunales Unternehmen. Bleibt weiterhin alle gesund

  11. 6.

    Ich habe das Gegenteil erlebt. Ich wollte Probearbeiten und der Arbeitgeber war genau am Termin des Probearbeitsverhältnisses krank. Aber nicht nur das. Die Arbeitsagentur Paderborn verschickt mittlerweile an Hartz IV Empfänger Stellenanzeigen, bei denen die Bewerbungsfrist seit zwei Monaten abgelaufen ist. Auch die Adressen der Jobbörse sind zum Teil falsch. So wurde der Sitz eines Arbeitgebers in Köln angegeben. Der Arbeitgeberservice der Arbeitsagentur hätte nur mal auf die Homepage des Arbeitgebers gucken müssen, dort war der richtige Sitz angegeben, nämlich Paderborn. Ein anderer Arbeitgeber, der auf der Jobbörse der Arbeitsagentur angegeben war, war unter der angegeben Adresse nicht zu finden. Mittlerweile scheitert das Jobcenter Höxter, in dessen Bereich ich gehöre, schon an der Berechnung von Fahrkarten für den Zug. Erst als ich dem Sachbearbeiter schrieb im 2ten Widerspruch schrieb, er solle doch mal selber Zug fahren, bekam ich mein Geld.

  12. 5.

    Neben Helmut Kohls Rede über "blühende Landschaften" sprach später auch ein damaliger Bundespräsident, Roman Herzog, davon, dass "ein Ruck durch dieses Land" gehen müsse, dass Deutschland eine Transformation brauche "hin zur Wissensgesellschaft". Sein Referent hätte sich wohl vor dem Schreiben einer solchen Rede vielleicht nochmals gewisse naturwissenschaftliche Realitäten vor Augen führen sollen, z. B. die gauß'sche Normalverteilung - klar, Bildung ist stets der Schlüssel zu mehr Wohlstand, aber es gibt eben auch Menschen mit Handicaps, die es nicht bis auf die Uni schaffen. Werden diese Menschen von der Gesellschaft zurück gelassen (Hartz IV, Ein-Euro-Jobs, prekäre Beschäftigungsverhältnisse, befristete 364-Tage-Arbeitsverhältnisse,...), dann spaltet dies die Gesellschaft mehr und mehr. Dies kann man seit einigen Jahren zudem in den hiesigen Wahlergebnissen ablesen...

  13. 4.

    Glaubt man den Weissagungen einiger interessierter Kreise und einer Redakteurin von der Lausitzer Lokalpresse gibt es in der Lausitz unzählige Jobs im hochbezahlten Segment und ca. 7500 MA der Energiewirtschaft zzgl. indirekt abhängger Mittelständler spielen keine Rolle (mehr). Somit sollte doch in der Lauitz alles im Grünen sein, oder? Liest man jetzt noch von der Verschwendung der Gelder für den Strukturwandel analog der Aufschwung-Ost Gelder in den 90igern dann kann man konstatieren: "es läuft".... Kurzum: es gibt somit keinen Grund zum Klagen. Nur warum dann so viele Langzeitarbeitslose?

  14. 3.

    Dort bin ich beheimatet, auch unsere erwachsenen Kinder leben in der Region. Es ist sehr schwer, eine gut bezahlte Arbeit zu finden. Aufgrund meiner Qualifikation und Berufserfahrung kann ich darüber zwar nicht zu klagen, aber dafür bin ich auch seit 30 Jahren Berufspendler und lasse die Familie zeitweise für Wochen (sogar Monate) zurück. Wer dies nicht bewältigt, oder vielleicht schon längst dieser Region den Rücken gekehrt hat, lebt zwangsläufig prekär, oder hat das seltene Glück, eine Beschäftigung durch Glück oder gute Beziehungen inne zu haben. Nicht jedem gelingt dies und darum halte ich es für vermessen, wenn über Lanzeitarbeitslose zuweilen oberflächlich geurteilt wird.

  15. 2.

    Leider keine Überraschung. In der Region sieht es echt düster aus. Große Arbeitgeber sind die Ausnahme. Die die es gibt zahlen schlecht. Ich frage mich was aus der Region werden soll, wenn die Tagebaue endgültig schließen. Schon jetzt hält es die Jugend nicht und Städte wie Guben sind Seniorenstädte. Zu einer verantwortungsvollen Politik hätte es sich gehört in einer solchen Region Tesla anzusiedeln. Aber nein, man baut im Speckgürtel und verschärft damit die Probleme. Wohnungsnot im Metropolraum und Perspektivlosigkeit in der Provinz.

  16. 1.

    Es wird Zeit das die Arbeitssuchenden soziale Aufgaben fürs Gemeinwohl übernehmen, wie in den Niederlanden oder skandinavischen Ländern. Es ist immer die Rede vom unwürdigen Hartz IV, dabei wird oft vergessen das die Miete, Heizkosten, Krankenversicherung, Erstausstattung und div. Vergünstigungen on top kommen. Das trotzdem noch so viele im Niedriglohnsektor arbeiten, verdient unser aller Respekt. Bisher war in unser Firma kein Arbeitssuchender vom Jobcenter bereit zu arbeiten. Teils nette Gespräche, die aber beim Thema 1Tag bezahlte Probearbeit und dann gibt es den Arbeitsvertrag, sofort eine andere Wendung bekamen. Den Stempel fürs Amt wollten sie alle, zum Arbeiten tauchte keiner auf. Alle Arbeitsplätze wurden durch tatsächlich aktiv alleine Arbeitssuchende besetzt und nein wir zahlen keine Hungerlöhne.

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