Gestiegene Preise bei Gas, Öl und Strom - IHK Cottbus rechnet mit Entspannung bei Energiepreisen erst im Frühjahr

Gas, Öl und Strom sind teurer geworden - und die Preise werden laut IHK Cottbus noch den ganzen Winter auf hohem Niveau bleiben. Das bekommen vor allem auch Logistikunternehmen zu spüren. Die IHK fordert nun Hilfe von der Politik.
Die Energiepreise in Deutschland sind aktuell hoch - und sie werden es auch noch bis zum Beginn des Jahres 2022 bleiben. Davon geht die Industrie- und Handelskammer (IHK) Cottbus aus.
"Erwartet wird, dass die Energiepreise über den Winter auf einem hohen Niveau bleiben - Gas, Strom, Öl und Kohle - aber auch an der Zapfsäule", sagte der Energiereferent der IHK, Michael Rusch, dem rbb am Mittwoch. Die Kammer gehe davon aus, dass sich die Preise im Frühjahr "möglicherweise" entspannen.

Bei den Kraftstoffpreisen zeigt die Entwicklung zurzeit weiter nach oben. Diesel und Super der Sorte E10 wurden in der vergangenen Woche je 0,4 Cent teurer, teilte der ADAC am Mittwoch mit.
Diesel stieg von seinem Allzeithoch weiter und kostete im bundesweiten Tagesdurchschnitt des Dienstags 1,564 Euro je Liter. Super E10 lag bei 1,675 Euro pro Liter. Das ist der höchste Wert seit mehr als neun Jahren.
Logistiker: 60.000 Euro Mehrkosten pro Monat
Alle Unternehmen haben laut IHK Cottbus mit den steigenden Energiepreisen zu kämpfen. Die Logistikbranche sei ein gutes Beispiel. Sie sei durch die tagesaktuellen Preise sehr stark betroffen.

Von "gravierenden Auswirkungen" spricht Logistikunternehmer Sebastian Poredda aus Cottbus. Er muss zurzeit kräftig draufzahlen, wenn seine 40 LKW an der Zapfsäule stehen. "Wir haben eine Preissteigerung zum Vorjahr von circa 50 Prozent im Dieselkraftstoff." Pro Fahrzeug seien das jede Woche 400 Euro mehr. "Das sind bei uns im Monat Preissteigerungen von bis zu 60.000 Euro."
Kosten an Kunden weiterreichen
Einen Teil der Mehrkosten kann die Firma über die Verträge mit den Kunden ausgleichen. "Die Konsequenz wird sein, dass wir die Preise bei den Kunden anheben müssen", sagt Poredda, "und der Verbaucher das am Ende spüren wird."
Der zahlt auch selbst schon mehr, zum Beispiel an der Zapfsäule oder beim Heizen. Die hohe Nachfrage auf dem Weltmarkt, die wieder gestiegene Mehrwertsteuer und CO2-Abgaben lassen den Preis für Öl, Strom und Gas steigen.
IHK: Senkung von Steuern und Abgaben möglich
Michael Rusch von der IHK Cottbus richtet konkrete Forderungen an die Politik. Es sollten "die Instrumente aus dem EU-Werkzeugkasten zur Anwendung kommen", sagte er dem rbb. "Das ist die Senkung von Steuern und Abgaben, das hilft insbesondere den kleinen und mittleren Unternehmen, von denen wir in Brandenburg sehr viele haben."
Gerade die Senkung der Mineralölsteuer und der Steuern und Abgaben auf Strom und Gas könnten umgesetzt werden, sagt Rusch. "Das erlauben die EU-Beihilfe-Leitlinien."
Der Cottbuser Logistikunternehmer Sebastian Poredda glaubt nicht daran, dass Steuern gesenkt werden könnten. Und auch bezahlbare Alternativen für seinen Fuhrpark seien für ihn nicht in Sicht. "Wenn man mal überlegt, dass ein Elektro-LKW ungefähr das fünffache kostet, ist das aktuell noch kein Thema."
Sendung: Antenne Brandenburg, 27.10.2021, 16:10 Uhr
Mit Informationen von Sascha Erler.