Großansiedlung mit 160 Jobs - Kanadischer Konzern will in Guben Rohstoff für E-Autobatterien verarbeiten

Die Energie- und Mobilitätswende braucht vor allem eines: Akkus. Der Rohstoff dafür stammt aus Chile oder Australien und wird meist in China verarbeitet. Nun will ein Unternehmen Europas ersten Verarbeitungsstandort aufbauen - in Guben.
Das kanadische Rohstoff-Unternehmen Rock Tech Lithium plant im ostbrandenburgischen Guben (Spree-Neiße) einen Standort zur Herstellung von Europas erstem Lithiumhydroxid-Konverter. Laut den Plänen soll die Fabrik 2024 eröffnet werden.
Lithium ist ein Hauptbestandteil von Batterien und Akkus, beispielsweise für Elektroautos. Der Rohstoff selbst wird meist in Südamerika oder Australien abgebaut. Um ihn aber für Akkus verwenden zu können, muss er weiterverarbeitet werden - zu Lithiumhydroxid.
Das passiert bislang meist in China. Weil Europa von der chinesischen Produktion unabhängiger sein will, wird der Aufbau eigener Produktionsstandorte finanziell gefördert. Die Investitionsentscheidung für alle Produktionsschritte hänge unter anderem noch von Gesprächen über bereits beantragte beziehungsweise weiteren Fördergeldern ab, hieß es von Rock Tech Lithium.
160 Arbeitsplätze für Guben
Der Brandenburger Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) bezeichnete die geplante Ansiedlung am Montag auf Twitter als "Erfolg für die Strukturentwicklung in der Lausitz". Der neue Lithiumhydroxid-Konverter stärke Brandenburgs Position als Zentrum der Elektromobilität in Deutschland, so Steinbach.
Die neue Fabrik soll in Gubens Industriegebiet entstehen und 160 neue Arbeitsplätze bringen. Von Guben aus sollen Kathodenhersteller, wie beispielsweise BASF in Schwarzheide oder auch Tesla in Grünheide beliefert werden.
Fläche von 12,5 Hektar in Industriegebiet erworben
Rock Tech Lithium wolle dafür sorgen, dass Europa unabhängig von Lithiumhydroxid aus Asien, speziell aus China werde, sagte Chairman und CEO Dirk Harbecke am Montag in Guben. Das Unternehmen gehe davon aus, dass der Lithiumhydroxidbedarf in den kommenden Jahren massiv ansteigen wird. Der Grund dafür sei, dass der Stoff essentiell für die Herstellung von Akkus, so auch für Elektroautos ist.
Rock Tech will für die Produktion in Guben Lithium aus einem eigenen Vorkommen in Kanada nutzen. Zudem arbeite man bereits jetzt an Möglichkeiten zum Batterien-Recycling. Optimalerweise soll zukünftig keine eigene Mine mehr betrieben werden, so Harbecke am Montag.
Das Unternehmen habe eine Fläche von 12,5 Hektar in einem Gubener Industriegebeit erworben. 24.000 Tonnen Lithiumhydroxid sollen pro Jahr produziert werden, wie Harbecke erkärte. Das reiche für etwa 500.000 Autos. Weitere Ausbaustufen seien bereits vorgesehen. Laut Harbecke sollen bis zu 470 Millionen Euro in den kommenden Jahren in Guben investiert werden.
Sendung: Antenne Brandenburg, 11.10.2021, 16.10 Uhr