Werkschließung in Lauchhammer - Vestas-Mitarbeiter werden zu Ende Februar gekündigt - und entschädigt

Die angekündigte Schließung des Vestas-Werks in Lauchhammer war ein schwerer Schlag für die rund 500 Mitarbeiter und die Region. Nun steht fest, dass ihnen zu Ende Februar gekündigt wird - aber auch, wie hoch die jeweiligen Abfindungen sind.
Als der Windkraftanlagen-Hersteller Vestas im vergangenen Jahr überraschend verkündete, sein Werk in Lauchhammer (Oberspreewald-Lausitz) schließen zu wollen, drohte etwa 500 Beschäftigten vor Ort der Jobverlust. Zum Jahresende sollte die Produktion ursprünglich stillgelegt sein, die Mitarbeiter gekündigt.
Nach langen Verhandlungen zwischen Unternehmensführung, Betriebsrat und Gewerkschaft ist am Donnerstag ein Sozialplan für die Beschäftigten vorgestellt worden. Zunächst wurden in vier Belegschaftsversammlungen die Mitarbeiter darüber informiert. Der Sozialplan sieht nach rbb-Informationen Abfindungen und auch neue Beschäftigungsperspektiven vor. Die Gewerkschaft zeigt sich zufrieden.
Transfergesellschaft oder Arbeitslosigkeit
Wie Hannes Hauke Kühn von der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) dem rbb am Donnerstag sagte, würden die Vestas-Mitarbeiter zu Ende Februar gekündigt. Das ist zwei Monate später als ursprünglich vom Unternehmen vorgesehen.
Anschließend haben die Mitarbeiter die Wahl: Sie können für bis zu zwölf Monate in eine sogenannte Transfergesellschaft übergehen, in der sie weiterqualifiziert werden oder sie nehmen die Kündigung an und gehen mit Ablauf der Kündigungsfrist in die Arbeitslosigkeit. Der Übergang in die Transfergesellschaft sei dabei von Betriebsrat und IG BCE bevorzugt worden. Kühn bezeichnete das Ergebnis daher als Verhandlungserfolg für den Betriebsrat.
Mehrere Zehntausend Euro Abfindung
Je nach Alter und Betriebszugehörigkeit erhalten die Mitarbeiter zudem Abfindungen von mehreren Zehntausend Euro. Auch die Zahl der Kinder oder ein Schwerbehindertenstatus hat Einfluss auf die Höhe der Abfindung, sagte Kühn weiter.
Ein Familienvater Mitte 50 habe beispielsweise in Abhängigkeit dieser Faktoren eine Abfindung von einem hohen fünf- bis hin zu einem sechsstelligen Betrag zu erwarten.
"Ich bin mit dem Ergebnis von Seiten der IG BCE sehr zufrieden", erklärte Kühn weiter. "Die Beschäftigten haben jetzt Sicherheit bekommen und sie bekommen deutlich mehr Geld. Das sind Verdienste des Betriebsrates", erklärte er gegenüber dem rbb. Auch einige Mitarbeiter zeigten sich am Donnerstag nach den Versammlungen zufrieden mit dem Verhandlungsergebnis.
Zukunft des Standortes noch ungewiss
Aktuell ist offen, wann Vestas seine Technik und die Formen für die Rotorblätter abbaut, die Lager sowie die Verwaltung räumt und die Lackiererei demontiert. Erst danach kann mit Interessenten über die Übernahme des Areals verhandelt werden.
Von sechs Unternehmen, die ihr Interesse an dem Standort gegenüber dem Brandenburger Wirtschaftsministeriums angemeldet hatten, sollen nach rbb-Informationen zwei ernstzunehmende Angebote übriggeblieben sein. Zu einer möglichen Ausrichtung oder auch zur Branche, in der die Interessenten tätig sind, gibt es aber noch keine offiziellen Informationen.
Sendung: Brandenburg Aktuell, 27.01.2022, 19:30 Uhr
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