Vollbetrieb in Schwarze Pumpe -

Braunkohle-Briketts aus Schwarze Pumpe (Spree-Neiße) sind zurzeit ungewöhnlich stark gefragt. In einer der beiden letzten Brikett-Fabriken Europas laufen die Maschinen aktuell auf Volllast, sagte Betriebsleiter Gerd Sieling am Dienstag dem rbb.
Das sei untypisch für diese Jahreszeit. "Wir haben gerade einen Run", so Sieling, obwohl das erste Quartal des Jahres eigentlich eine Flautezeit sei. Grund für die gestiegene Nachfrage sind laut dem Betriebsleiter die hohen Preise für Öl und Gas.
Situation seit Kriegsbeginn verschärft
Gearbeitet wird zurzeit sieben Tage die Woche in drei Schichten. Täglich werden in Schwarze Pumpe rund 3.000 Tonnen Briketts produziert, die dann größtenteils von Haushalten verfeuert werden. Lose Ware geht an Briketthändler, verpackte Ware an Baumarktketten.
Normalerweise werden jetzt die eigenen Bestände der Fabrik und Lager für den nächsten Winter aufgefüllt. "Es sind die Monate, in denen am wenigsten Absatz gemacht wird, wo die Kunden nur das nachkaufen, was unbedingt für den Winter benötigt wird, so Sieling.
Doch zurzeit werden immer noch Briketts ausgeliefert. Mit Beginn des Kriegs in der Ukraine habe sich die Situation nach Angaben des Leiters der Veredlung beim Energiekonzern Leag, Matthias Vette, noch einmal deutlich verschärft. "Die Leute wollen einfach jetzt Ware kaufen, um sie sich einzulagern."
Preissteigerung für Kohle 2023 erwartet
Dass die Kunden lieber ein Brikett mehr als zu wenig haben wollen, merkt auch Brennstoffhändlerin Antje Böttcher. Manche, die eigentlich langsam auf eine neue Heizung umsteigen wollten, würden nun doch noch länger bei ihrem Kohleofen bleiben. Außerdem habe das Hamstern begonnen. "Eine gewisse Bevorratung ist abzusehen, weil ja im nächsten Jahr auch der Preis steigen wird." Ab 2023 greift das Brennstoffemissionshandelsgesetz für Kohle, also die CO2-Abgabe.
Kein Grund zu Sorge - zumindest für die Produktion, sagt Matthias Vette von der Leag. "Wir erwarten dann einen leichten Rückgang, aber wir glauben, dass wir bei dem derzeitigen Energiepreisniveau mit unseren Braunkohlenbriketts auch in den nächsten Jahren wettbewerbsfähig sein werden."
Auch das Werk in Schwarze Pumpe weiß, dass es sich mit dem kommenden Kohleausstieg um Alternativen kümmern muss. Statt Kohle- sollen dann Holzbriketts und Pellets produziert werden.
Mit Informationen von Aline Lepsch.
Sendung: Antenne Brandenburg, 22.03.2022, 14:10 Uhr