Vollbetrieb in Schwarze Pumpe - Hohe Energiepreise lösen Brikett-Boom aus

Di 22.03.22 | 15:56 Uhr
  12
Ein Aufbereitungsmechaniker hält in Schwarze Pumpe ein Braunkohlebrikett in den Händen (Foto: dpa/Gabbert)
Audio: Antenne Brandenburg | 22.03.2022 | Aline Lepsch | Bild: dpa Themendienst

Braunkohle-Briketts aus Schwarze Pumpe (Spree-Neiße) sind zurzeit ungewöhnlich stark gefragt. In einer der beiden letzten Brikett-Fabriken Europas laufen die Maschinen aktuell auf Volllast, sagte Betriebsleiter Gerd Sieling am Dienstag dem rbb.

Das sei untypisch für diese Jahreszeit. "Wir haben gerade einen Run", so Sieling, obwohl das erste Quartal des Jahres eigentlich eine Flautezeit sei. Grund für die gestiegene Nachfrage sind laut dem Betriebsleiter die hohen Preise für Öl und Gas.

Situation seit Kriegsbeginn verschärft

Gearbeitet wird zurzeit sieben Tage die Woche in drei Schichten. Täglich werden in Schwarze Pumpe rund 3.000 Tonnen Briketts produziert, die dann größtenteils von Haushalten verfeuert werden. Lose Ware geht an Briketthändler, verpackte Ware an Baumarktketten.

Normalerweise werden jetzt die eigenen Bestände der Fabrik und Lager für den nächsten Winter aufgefüllt. "Es sind die Monate, in denen am wenigsten Absatz gemacht wird, wo die Kunden nur das nachkaufen, was unbedingt für den Winter benötigt wird, so Sieling.

Doch zurzeit werden immer noch Briketts ausgeliefert. Mit Beginn des Kriegs in der Ukraine habe sich die Situation nach Angaben des Leiters der Veredlung beim Energiekonzern Leag, Matthias Vette, noch einmal deutlich verschärft. "Die Leute wollen einfach jetzt Ware kaufen, um sie sich einzulagern."

Preissteigerung für Kohle 2023 erwartet

Dass die Kunden lieber ein Brikett mehr als zu wenig haben wollen, merkt auch Brennstoffhändlerin Antje Böttcher. Manche, die eigentlich langsam auf eine neue Heizung umsteigen wollten, würden nun doch noch länger bei ihrem Kohleofen bleiben. Außerdem habe das Hamstern begonnen. "Eine gewisse Bevorratung ist abzusehen, weil ja im nächsten Jahr auch der Preis steigen wird." Ab 2023 greift das Brennstoffemissionshandelsgesetz für Kohle, also die CO2-Abgabe.

Kein Grund zu Sorge - zumindest für die Produktion, sagt Matthias Vette von der Leag. "Wir erwarten dann einen leichten Rückgang, aber wir glauben, dass wir bei dem derzeitigen Energiepreisniveau mit unseren Braunkohlenbriketts auch in den nächsten Jahren wettbewerbsfähig sein werden."

Auch das Werk in Schwarze Pumpe weiß, dass es sich mit dem kommenden Kohleausstieg um Alternativen kümmern muss. Statt Kohle- sollen dann Holzbriketts und Pellets produziert werden.

Mit Informationen von Aline Lepsch.

Sendung: Antenne Brandenburg, 22.03.2022, 14:10 Uhr

12 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 12.

    Ja, bei den Preissteigerungen in letzter Zeit wird man Kohle gut gebrauchen können.


    *könnte Spuren von Zweideutigkeit enthalten

  2. 11.

    Genau so ist es.
    Während die Grünen gar nicht schnell genug aus dem wesentlich umweltverträglichem Erdgas aussteigen wollen blökern und stinken die Kohleheizungen weiter vor sich hin.
    Dann können wir ja gleich wieder die Dampflokomotiven mit einem Wirkungsgrad von 30 Prozent einsetzen.

  3. 10.

    In der etwas ferneren Zukunft werden wir darunter leiden das wir so doof waren wider besseren Wissens noch Kohle verbrannt zu haben.

  4. 9.

    Wir werden in der näheren Zukunft noch froh sein wenn es genug Kohle gibt .

  5. 8.

    Na gut. Methan steigt nach oben, Kuhfladen fällt nach unten - eine biologische Sortieranlage, die Kuh. Aber Kuhfladen, getrocknet und mit Stroh vermengt ist ein nahezu rauchfreier Brennstoff dessen Heizwert dem von Holz durchaus entspricht. Nur Elefanten geben bessere "Kohlen" ab - die sind hier aber rar - die Elefanten.

  6. 7.

    Die Herstellung von Briketts verbraucht im Verhältnis zu Tesla gesehen Unmengen mehr an Wasser.
    Was allein die Trockner und Pressen an Wasser und Dampf brauchen ist enorm. Die Reinigung der Anlagen wird auch zum größten Teil mit Wasser getätigt.
    Auch der Stromverbrauch ist nicht von schlechten Eltern.
    Mal ganz und gar abgesehen die viele Braunkohle die erstmal im Tagebau gewonnen werden muss auch da werden Unmengen an Wasser verbraucht.
    Letztendlich wird aus den Schornsteinen, bei der Brikettverbrennug, jede Menge an Feinstaub an die Umwelt abgegeben. Meiner Meinung nach dürfte es die Briketts schon lange nicht mehr geben. Auf Öl und Gas werden wir sicherlich noch eine Weile zurückgreifen müssen zumindest solange es keine Alternativenergien gibt. Doch die Briketts gehören ins Museum nicht in den Ofen.


  7. 6.

    Ulf mal wieder im Verbotsmodus seiner Lieblingspartei....Gas doof, Heizöl doof, Kohle doof...Frierende Leute doof

    Bei realistischer Betrachtung werden die Briketthersteller auch im nächsten Winter nicht jammern.

  8. 5.

    Sie schreiben mir aus der Seele. Bei manchem kommt der Strom halt aus der Steckdose, das warme Wasser aus der Wand und das Essen aus dem Supermarkt. Ach ja, Kühe sind lila.

  9. 4.

    Aber die haben es im Zweifelsfall wenigstens mit Sicherheit warm, da werden viele neidisch sein.

  10. 3.

    Da werden die Kohlegegner in den nächsten Jahre gepresste Kuhfladen verbrennen. Aber das geht ja auch nicht, denn die Viecher stoßen ja Methan aus.

  11. 2.

    Die haben eben beschlossen die Förderungen zu stoppen, womit ich jetzt auch ein Haus baue, was nicht mehr so energieeffizient ist. Also warum sollten die die gemindert Steuer abschaffen auf diese Produkte? Aber jetzt stellen Sie sich mal vor ganz Deutschland hat eine Wärmepumpe, wo soll der Strom herkommen? Also hinter der Steckdose meine ich...

    Das ist immer alles nicht so einfach, man könnte ja auch Kinder verbieten, damit auf der Welt nur noch 1-2 Mio. Menschen leben, was meinen Sie was das sparen würde.

  12. 1.

    Und im kommenden Winter wird gejammert weil der Absatz stockt, haben ja jetzt alle gekauft.
    Vielleicht denkt man in der Regierung mal darüber nach den geminderten Steuersatz für diese umweltschädlichste Heizart abzuschaffen.

Nächster Artikel