Industrieansiedlung in der Lausitz - Unternehmen sucht Mitarbeiter für Europas erste Fabrik für Lithiumhydroxid

Mi 15.06.22 | 11:29 Uhr
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Ein symbolischer E-Auto-Ladestecker mit der Aufschrift "E-Mobilität" steckt in einer Ladesäule (Foto: dpa/Sukrow)
Audio: Antenne Brandenburg | 15.06.2022 | Holger Kessler | Bild: SULUPRESS.DE

Das deutsch-kanadische Unternehmen "Rock Tech Lithium" wirbt für seine geplante Industrieansiedlung in Guben (Spree-Neiße) um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Gesucht werde "im Grunde das komplette Portfolio, um einen 24-Stunden-Sieben-Tage-die-Woche-Betrieb zu leisten", sagte Projektleiter Peter Lambooy auf einem Infotag in Guben am Dienstag. Die Liste reiche vom "Anlagendirektor bis hin zum Sicherheitsbeamten und der Assistentin", so Lambooy.

Besucher schauen auf Präsentationstafeln zur RockTech-Ansiedlung (Foto: rbb/van Capelle)
Besucher beim Infotag in Guben | Bild: rbb/van Capelle

"Rock Tech Lithium" will noch in diesem Jahr damit beginnen, in Guben den europaweit ersten Lithiumhydroxid-Konverter zu bauen. Lithiumhydroxid ist ein elementarer Bestandteil von Autobatterien, der trotz Tesla-Ansiedlung in Grünheide (Oder-Spree) bisher nicht in Deutschland oder Europa hergestellt wird. Etwa 150 Mitarbeiter sollen das am Gubener Standort zukünftig ändern. Geplante Investitionssumme: rund eine halbe Milliarde Euro.

Der Rohstoff kommt aus der unternehmenseigenen Mine in Kanada und soll in Brandenburg verarbeitet werden. Das passiert bisher meist in China.

Große Mengen Wasser nötig

Zurzeit finden vorbereitende Arbeiten statt, sagte Gubens Bürgermeister Fred Mahro (CDU) am Donnerstag rbb|24. Seitens des Unternehmens seien das zum Beispiel Erduntersuchungen. Die Stadt wiederum kümmere sich um die Flora und Fauna auf dem Gelände. So werden laut Mahro unter anderem Ameisenhaufen und Eidechsen in Ersatzhabitate umgesiedelt.

Bevor die Bauarbeiten beginnen können, gibt es noch einige andere Baustellen. Im Februar hatte das Genehmigungsverfahren begonnen. Dabei geht es unter anderem um die Errichtung von Gebäuden, Straßen und Produktionsanlagen. Auch die Umweltverträglichkeit wird geprüft.

Die Lithiumhydroxid-Herstellung benötigt große Mengen Wasser. Projektleiter Peter Lambooy ist bei dem Thema zuversichtlich. "Wir werden sehr sorgfältig mit dem Wasser umgehen, werden Wasser so viel wie möglich im Kreislauf benutzen", sagte er am Mittwoch. Eine genaue Zahl zur Wassermenge konnte er nicht nennen. "Wir werden auf jeden Fall alle Umweltauflagen einhalten müssen - und das werden wir auch tun."

Wenn das Landesamt für Umwelt grünes Licht gibt, könnte es schnell gehen, dass die Bagger rollen. Mit den ersten Erdarbeiten will das Unternehmen noch in diesem Jahr beginnen. Die "wirklich großen Erdarbeiten" würden dann im Frühjahr 2023 starten, so Peter Lambooy.

Eine neue Zeit für Guben

Gubens Bürgermeister Fred Mahro sprach beim Besuch des Unternehmenschef, Markus Brügmann, im Feburar 2022 von einem unheimlichen Schub für die Stadt. Guben sei ein Industriestandort, der von der chemischen Industrie geprägt ist. "Auch da gab es einen Strukturwandel, gleichzeitig mit der Braunkohle." In "Rock Tech Lithium" erkenne die Stadt nun ein Stück weit eine neue Zeit, sagte Mahro.

Der Brandenburger Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) bezeichnete die Unternehmens-Ansiedlung beim Bekanntwerden im Oktober 2021 als "Erfolg für die Strukturentwicklung in der Lausitz". Der neue Lithiumhydroxid-Konverter stärke Brandenburgs Position als Zentrum der Elektromobilität in Deutschland, so Steinbach.

"Rock Tech Lithium" will ab 2024 in Guben jährlich rund 24.000 Tonnen Lithiumhydroxid produzieren. Das reicht für etwa 500.000 Autos. Geplant ist unter anderem, Tesla in Grünheide (Oder-Spree) und auch den Chemiekonzern BASF in Schwarzheide (Oberspreewald-Lausitz) für die Kathodenfabrik zu beliefern.

Mit Informationen von Nico van Capelle.

Sendung: Antenne Brandenburg, 15.06.2022, 05:30 Uhr

5 Kommentare

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  1. 5.

    "Tesla" scheint für viele mittlerweile eine so starke Marke wie "Tempo"-Taschentuch zu sein. Um ein ähnliche schwere Vertenner-Fahrezeug hier in der Region vollzutanken, werden übrigens 200 l Brandenburger Wasser für die Raffinierung des Sprits benötigt. Wie erklärt man zudem so manchem Fossill, dass dafür zudem soviel Energie benötigt wird, dass ein "Telsa" damit auch schon 50 km weit fahren könnte? Dass Strom zudem relativ leicht aus regenerativen Quellen stammen kann, wissen die dabei auch noch nicht.

  2. 3.

    Tipp: Guben liegt in der Nähe von Cottbus und Jänschwalde. Der Sand dort ist ziemlich braun und sieht aus wie Kohle. Dort gibt es zudem so viel Wasser, dass man das im großen Stil verdunsten lässt und zusätzlich auch noch im großen Stil verdampft.

  3. 2.

    Gut ausgebildete bzw. gebildete Menschen sind doch schon alle fort. Dort hängengeblieben sind alleinstehende Mütter, alte Leute und bildungsferne Männer. Wo will man da Fachkräfte herbekommen? Und dort hinziehen?! Oh je..lieber nicht. Vorallem wenn man nicht klassisch Bio-deutsch ausschaut, ist das absolut nicht zu empfehlen. Internet, Öffis, Frauenrechte, Kultur, LGBTQIA’s sind Fremdwörter. Weiß es, weil ich endlich weg bin.

  4. 1.

    Hoffentlich bringen sie auch das Wasser mit. Brandenburg ist schon Deutschlands Sandbüchse. Aber die Bürger werden wahrscheinlich dann zu einmal Duschen in der Woche verpflichtet.
    Eine Katastrophe, was sagen die Grünen denn dazu.

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