Erweiterung des Industrieparks - In Schwarze Pumpe soll aus Plastik Rohöl werden
Rund 5.000 Menschen sind bereits im Industriepark Schwarze Pumpe beschäftigt. Zukünftig sollen es deutlich mehr sein. Dafür wird mehr Personal eingestellt und Fläche bereitgestellt. Interessenten gibt es reichlich.
Der Industriepark Schwarze Pumpe (Spree-Neiße) soll weiter wachsen. Zahlreiche Unternehmen planen Ansiedlungen in dem Park nahe Spremberg. Diesen fehlt aktuell der Platz. Abhilfe soll eine Erweiterung schaffen - doch zunächst müssen die Verwaltungsstrukturen im Industriepark komplett überarbeitet werden.
Aktuell gibt es noch zahlreiche freie Flächen in Schwarze Pumpe, entlang der kilometerlangen Trassen durch das Industriegebiet. Für die Investoren reiche das aber nicht aus, sagt der Bürgermeister der sächsischen Gemeinde Spreetal und Vorsteher des Zweckverbands Industriepark Schwarze Pumpe, Manfred Heine. "Sie jagen uns mit weiteren Flächen, aber 15 Hektar, was der erste Anspruch ist, können wir nicht mehr darstellen", sagt er.
Geplant ist laut Sprembergs Bürgermeisterin Christine Herntier eine ganze Reihe von neuen Ansiedlungen. Sie stammen aus dem Bereich Maschinenbau, der chemischen Industrie und der Energiebranche.
"Es sind interessante Unternehmen dabei, zum Beispiel aus dem Bereich Häuserproduktion, Tiny Häuser, es ist wirklich breit gefächert", so Herntier. So wolle sich beispielsweise auch das Unternehmen Mura Technology in Schwarze Pumpe ansiedeln. In einem neuen Werk, in dem aus Plastikabfall Rohöl gewonnen werden soll, sollen zukünftig 150 Industriearbeitsplätze entstehen.
Es liege im Interesse der Stadt, wenn der Industriepark noch besser aufgestellt würde, erklärt Herntier. Dafür müssten weitere Flächen vorbereitet werden.
Zusätzliche Stellen für Strukturwandelprojekte
Der Zweckverband Schwarze Pumpe, dem Manfred Heine vorsteht, hat den eigentlichen Betrieb des Industrieparks an Sprembergs Wirtschaftsfördergesellschaft ASG delegiert. Der Verband selbst hat nämlich gar kein Personal. Diese Strukturen sollen deshalb nun umgebaut werden. "Momentan haben wir den Zweckverband als hohlen Vogel über dem Ganzen", so Heine.
Doch der "hohle Vogel" nützt nicht viel, insbesondere im Strukturwandel. Der stellt neue Herausforderungen an den Industriepark. Dass die Landesgrenze von Brandenburg und Sachsen genau durch den Park verläuft, macht die Sache nicht leichter. Zwei völlig unterschiedliche Förderstrukturen sorgen für Unübersichtlichkeit - zumal mehrere Millionenprojekte gleichzeitig entwickelt und begleitet werden müssen.
"Wir haben Infrastrukturprojekte bewilligt gekriegt, 25 Millionen in Brandenburg und auch in Sachsen", sagt ASG-Geschäftsführer Roland Peine. "Aber ich habe da drei Mann sitzen, so viele Millionenprojekte kann ich gar nicht umsetzen", beklagt er sich.
Über ein Förderprogramm sollen deshalb nun vier Mitarbeiter direkt vom Zweckverband eingestellt werden, die nichts anderes machen, als die Strukturwandelprojekte zu entwickeln.
Autos blockieren Industriefläche
Zu diesen Projekten gehört auch das autonome Fahren auf dem Industriegelände. Schon das könnte einen Teil des Platzmangels lösen. Peine schaut beispielsweise auf die große Papierfabrik auf dem Gelände. "Eine Fläche für 400 Pkw-Stellplätze ist da blockiert, im hochwertig erschlossenen Industriepark", sagt er. Die Mitarbeiter, so Peine, könnten auch im Parkhaus parken und dann mit selbstfahrenden Shuttles zu ihrem Arbeitsplatz gelangen.
Solche Ideen sind allerdings Zukunftsmusik. Praktisch wird der Platzmangel durch eine Süderweiterung gelöst. Die soll schon 2024 fertig sein. In Brandenburg kommen dann 80 Hektar, in Sachsen sogar etwa 300 Hektar hinzu, sagt der Geschäftsführer.
Doch hält die Nachfrage weiter so an wie bisher, dürften auch diese Flächen schnell verplant sein.
Sendung: rbb24, 28.06.2022, 16:00 Uhr