Fernwärmeversorgung in der Lausitz -

Der Brandenburger Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) hat Berichte relativiert, nach denen es möglich ist, dass die sich in Reserve befindlichen Kraftwerksblöcke in Jänschwalde (Spree-Neiße) bald wieder zur Stromproduktion genutzt werden könnten. Laut Steinbach bleiben die zwei Blöcke zwar länger in der sogenannten Sicherheitsbereitschaft als geplant - allerdings hauptsächlich um im Notfall Fernwärme zu produzieren.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Bündnis90/Grüne) hatte am Wochenende erklärt, zeitnah eine Reihe von Maßnahmen vorzulegen, um bundesweit Erdgas einzusparen. Habeck brachte dabei unter anderem die Reaktivierung von Kohlekraftwerken ins Spiel, damit Erdgas nicht mehr zur Stromproduktion verwendet werden muss.
Leag verhandelt derzeit mit dem Bund
Steinbach erklärte am Montagabend in rbb|24 Brandenburg aktuell aber, dass Brandenburg von diesen Plänen nicht betroffen sei. Es seien Steinkohlekraftwerke, nicht Braunkohlekraftwerke gemeint.
Die zwei betreffenden Blöcke des Kraftwerks in Jänschwalde sollen dennoch länger als ursprünglich geplant in Reserve bleiben. "Sie wären normalerweise jetzt ganz vom Netz genommen und zurückgebaut worden, das wird sich sicherlich zeitlich verzögern", so Steinbach. "Hier will man diese Reserve behalten, mit dem Ziel der Fernwärmeversorgung in der Lausitz", erklärte der Wirtschaftsminister. Derzeit verhandele der Kraftwerks-Betreiber LEAG mit dem Bund über Ausgleichszahlungen, um die Blöcke in Bereitschaft zu halten. Hier sei das Ziel weniger die Stromversorgung sondern mehr die Fernwärmeversorung für den kommenden Winter.
Versorgungslage angespannt
Das Kraftwerk Jänschwalde produziert Fernwärme für die Städte Cottbus und Peitz. Mit dem Ende des Kraftwerks sollte diese Aufgabe von einem neuen Gas-Heizkraftwerk in Cottbus übernommen werden. Wegen der unsicheren Versorgungslage mit Gas aus Russland soll Jänschwalde offenbar eine verlässliche Alternative darstellen.
Momentan koste Erdgas etwa sechs Mal so viel wie vor dem Krieg in der Ukraine, erklärte Steinbach. Die Versorgungslage sei derzeit angespannt, aber nicht kritisch.
Korrektur: In einer früheren Version dieses Beitrags hieß es, Wirtschaftsminister Steinbach dementiere Berichte, wonach die Reserve-Blöcke im Kraftwerk Jänschwalde wieder zur Stromproduktion genutzt werden könnten. Wir haben die entsprechende Textstelle präzisiert.
Sendung: Antenne Brandenburg, 21.06.2022, 8:30 Uhr