Zusätzliche Stromproduktion - Leag bereitet Wiederanfahren von Kraftwerksblöcken vor

Um im Notfall mehr Strom produzieren zu können, bereitet die Leag das Wiederanfahren zweier Kraftwerksblöcke vor. Der Konzern stellt allerdings Bedingungen - und will bei beiden Blöcken von den Auflagen des Immissionsschutzgesetzes befreit werden.
Der Energiekonzern Leag bereitet derzeit das Wiederanfahren zweier Kraftwerksblöcke im Kraftwerk Jänschwalde (Spree-Neiße) vor. Das teilte die Leag am Donnerstag mit. Die beiden Blöcke E und F befinden sich aktuell in der Sicherheitsbereitschaft - produzieren also keinen Strom.
Laut Leag werden beide Kraftwerksblöcke nun wieder für einen befristeten Dauerbetrieb vorbereitet, "um einen Beitrag zur Versorgungssicherheit mit Strom und zur Reduzierung des Gasverbrauchs in Deutschland leisten zu können", wie es in der Mitteilung heißt.
Grundlage für den erneuten Betrieb der Blöcke ist das geplante "Ersatzkraftwerkbereitstellungsgesetz". Zum Gesetz gibt es am Donnerstag eine Anhörung vor dem Bundestagsausschuss für Klimaschutz und Energie.
Leag stellt Bedingungen für Wiederanfahren
Vor der Ausschussanhörung stellt die Leag allerdings Bedingungen für ein mögliches Wiederanfahren der Kraftwerksblöcke. So müsse es Ergänzungen im Gesetzesentwurf geben. Der Konzern fordert in seiner Mitteilung, dass die Blöcke E und F für die Dauer ihres möglichen Einsatzes von den Auflagen des Bundes-Immissionsschutzgesetzes zur Einhaltung von Emmissionsgrenzwerten befreit werden.
Laut Leag ist der Grund dafür, dass für eine technische Nachrüstung der beiden Blöcke die Zeit fehle. Die "befristete Versorgungsreserve Braunkohle" sehe aktuell einen Einsatzzeitraum vom 01.10.2022 bis zum 31.03.2024 vor.
Zudem müsse die Versorgung mit Braunkohle aus den Lausitzer Tagebauen sichergestellt werden, heißt es von der Leag. So sei die bundesgesetzliche Feststellung der energiepolitischen und energiewirtschaftlichen Notwendigkeit der Tagebaue nötig, so das Unternehmen. Die geplante Laufzeit der Tagebaue, beispielsweise des Tagebaus Jänschwalde, ist davon allerdings nicht betroffen. Der Tagebau soll seinen Betrieb planmäßig Ende 2023 einstellen.
Neues Personal und Instandhaltungsarbeiten
Derzeit befinden sich die Blöcke E und F in einer vierjährigen Sicherheitsbereitschaft. Nach der aktuellen Gesetzeslage ist der Einsatz der Blöcke nur in Notfallsituationen und nur für wenige Stunden vorgesehen - zur "Deckung des lebenswichtigen Bedarfs an Elektrizität". Block F sollte demnach zum 1. Oktober 2022, Block E ein Jahr später endgültig stillgelegt werden.
Die Stromproduktion und die Fernwärmeversorgung von Cottbus und Peitz werden seit der Reserve durch die vier verbliebenen Blöcke A bis D sichergestellt.
Um die Blöcke wieder anfahren zu können, würden derzeit die nötigen Instandhaltungsarbeiten durchgeführt und zusätzliches Kraftwerkspersonal eingestellt. "Die Anforderungen, die an die seit drei bzw. fast vier Jahren stillstehenden Blöcke für eine Rückkehr in den Markt gestellt werden, gehen weit über das in der Sicherheitsbereitschaft Verlangte hinaus", so die Leag in ihrer Mitteilung.
Sendung: Antenne Brandenburg, 23.06.22, 15:30 Uhr
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