Fachkräftemangel bei Speditionen - Die schwierige Suche nach Lkw-Fahrern

Wegen des Ukraine-Krieges hatte England bereits das Problem - nun droht auch in Deutschland ein Mangel an Lkw-Fahrern. Fahrer, die bislang in Brandenburg gearbeitet haben, gehen zurück in ihre Heimat.
Auch wenn sie auf Landstraßen und Autobahnen meist als lästige Störfaktoren gelten: Lastkraftwagen sind für die Versorgung mit alltäglichen Gütern unerlässlich. Doch immer weniger Menschen wollen die Lkw selbst fahren. Speditionen suchen händeringend nach Mitarbeitern.
So ist es auch bei der Transport- und Speditionsgesellschaft Schwarze Pumpe (TSS) (Landkreis Spree-Neiße). Aufträge gebe es genug, sagt Geschäftsführer Charles-André Uhlig. Doch auch hier wirkt der Fahrermangel. "Wir würden gut mit 20 Fahrern mehr auskommen", so der Geschäftsführer.
Sein Unternehmen besitzt 100 Lkw - 280 Mitarbeiter sind hier beschäftigt.
Unattraktive Arbeitsbedingungen
Ihre Touren führen die Fahrer durch ganz Ostdeutschland, die Fahrzeuge beladen mit beispielsweise Briketts, Altpapier oder Gipskartonplatten. Doch das steigende Verkehrsaufkommen, lange Wartezeiten und zahlreiche Nächte ohne die Familie zu Hause machen den Beruf des LKW-Fahrers zunehmend unattraktiv - und sorgen für den Engpass in der Branche.
Die Probleme im Transportwesen kennt Denis Hölberlich gut. Seit 18 Jahren ist er mit dem Lastwagen unterwegs. "Es geht schon mit den Parkplätzen los. Die sind übervoll. Die Lkw stehen bis auf die Autobahn", erzählt er. Die sanitären Anlagen auf den Rasthöfen seien katastrophal.
Verschiebungen auf dem Arbeitsmarkt
Zu den Problemen, die der Job schon seit Jahren mit sich bringt, kommen nun die Schwierigkeiten im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine. Den bekommt auch die Spedition zu spüren, erklärt Geschäftsführer Uhlig. "Wir haben in dem gesamten Arbeitsmarkt eine Verschiebung." Fahrer aus der Ukraine, die häufig in Polen gearbeitet hätten, seien nun in ihrem Heimatland, um dieses im Krieg zu verteidigen, sagt Uhlig.
Polnische Fahrer, die wiederum häufig in Deutschland arbeiten, würden daher vermehrt in Polen gebraucht, näher an der Heimat, so Uhlig.
Gegen den Personalmangel helfe nur der Zuzug von Menschen aus anderen Regionen. Das müsse die Politik unterstützen, sagt der Geschäftsführer. Arbeitserlaubnisse müssten schneller erteilt, ausländische Berufsabschlüsse schneller anerkannt werden, wie er sagt.
Außerdem - und das ist wohl der ungewöhnlichste Vorschlag eines Mannes, der sein Geld mit Lkw verdient - sollten laut Uhlig die Schienen besser ausgebaut werden. Dann nämlich könnte ein größerer Anteil der Transporte mit der Bahn erfolgen.
Sendung: Antenne Brandenburg, 21.06.2022, 14:10 Uhr