Energiekosten und Materialmangel - Brandenburgs einzige Skihalle bleibt wegen Energiekrise geschlossen

Di 11.10.22 | 12:12 Uhr
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Die Skihalle Snowtropolis in Senftenberg (Bild: dpa)
Audio: Studio Cottbus | 12. Oktober 2022 | Florian Ludwig | Bild: Zentralbild

Die derzeitige Energiekrise hat erste Auswirkungen auf den Tourismus in Brandenburg. Kurz vor Saisonstart erklärten die Betreiber der Senftenberger Skihalle "Snowtropolis", dass diese vorerst geschlossen bleibt. Das hat auch mit dem Materialmangel zu tun.

"Sehr geehrte Gäste - Aufgrund der angespannten energiewirtschaftlichen Lage bleibt die Skihalle in der Saison 2022/23 leider geschlossen." Dieser Text steht aktuell groß auf der Website der Skihalle "Snowtropolis". Die Halle in Senftenberg (Oberspreewald-Lausitz) ist normalerweise in den Herbst- und Wintermonaten geöffnet und bietet Ski- und Snowboardfahrern auch in der flachen Lausitz einen befahrbaren Hang mit einer Größe von 130 mal 60 Metern.

Die Geschäftsleitung habe diese Entscheidung gemeinsam mit den Mitarbeitern getroffen, die das ganze Jahr in der Halle arbeiten, sagte Sprecher Thomas Köder dem rbb am Dienstag.

Köder erklärte, dass wegen der schwierigen energiewirtschaftlichen Lage Umbauten an der Halle vorgenommen werden müssen. Bislang sei es so gewesen, dass auch im Sommer, ohne Betrieb, die Halle auf maximal drei Grad Celsius gekühlt werden musste, damit ein beständiger Eispanzer auf der Bahn liege, so Köder. Dieser sei nötig, damit der sogenannte Pistenbully, ein spezielles Schneefahrzeug, überhaupt auf der Bahn fahren kann. Nun soll die Halle allerdings so umgebaut werden, dass eine permanente Kühlung nicht mehr nötig ist. Sie soll, so Köder, vereinfacht ausgedrückt gepflastert werden. Dann reicht eine dünne Schneeschicht zum Skifahren aus, erklärte der Sprecher.

Das Personal, immerhin zehn dauerhaft Beschäftigte, werde weiterhin in die Umbauarbeiten einbezogen, so Köder weiter. Kündigungen gebe es nicht.

Umbau wegen Energiekosten - Warten auf Material

Die Skihalle war 2003 eröffnet worden und wurde bis zum Jahr 2006 ganzjährig betrieben. Danach war wegen der fehlenden Nachfrage für die Sommermonate geschlossen worden. Dennoch musste die Halle auch im Sommer gekühlt werden. Der Umbau soll diese Kühlung vermeiden, die Kosten seien nicht mehr tragbar, sagte Köder. Mit dem Umbau könnten die Energiekosten mehr als halbiert werden, so der Sprecher.

Das Hauptproblem aktuell sei, die Baumaterialien zu beschaffen. "Es ist nicht mehr, wie vor einem Jahr, dass man eine Bestellung abgegeben hat und eine Woche später war es da", erklärte Köder weiter. Eigentlich hätte der Umbau "geräuschlos" im Sommer passieren sollen, das sei aber nicht möglich gewesen. Man warte noch immer auf etwa sechs Kilometer Kühlrohre, sagte Köder. Ein Umbau bis zum wichtigen Weihnachtsgeschäft sei damit nicht mehr möglich. "Dies ist immer unser Highlight, deshalb gibt es bei uns auch keine Weihnachtsfeiertage, denn da kommen die Gäste, da ist noch nicht so viel Schnee in den Mittelgebirgen", erklärte Köder.

Die Skihalle habe bereits Rückmeldungen von enttäuschten Stammkunden bekommen, so Köder. Das Unternehmen erklärte aber, dass es ab November zumindest eine befahrbare Eisbahn geben werde. Auch die zugehörigen Ferienhäuser würden weiter vermietet, die Gastronomie könne weiter genutzt werden.

Tourismusverband: "Ein Standbein fällt weg"

Kathrin Winkler, Geschäftsführerin des Tourismusverbandes Lausitzer Seenland, bedauerte den Schritt. Auch andere Betriebe würden bereits überlegen, über die Wintermonate zu schließen, sagte sie dem rbb. "Wir merken eine Zurückhaltung in der Vor- und Nachsaison, also für den Zweiturlaub", so Winkler. Die Unternehmer könnten auch deshalb ihre deutlich gestiegenen Kosten nicht mehr decken.

Die nun geschlossene Skihalle stelle ein Problem für die gesamte Urlaubsregion dar, so Winkler. Der Verband versuche, die Saison über die Sommermonate hinaus zu verlängern, "da ist Snowtropolis ein wichtiger Anbieter für uns gewesen", so Winkler. "Wir haben Pakete geschnürt, um Gäste in die Region zu holen, da fällt das erste Standbein weg."

Winkler forderte deshalb auch für andere Anbieter Schutzmaßnahmen von der Politik. "Die Rücklagen, die man hatte, sind aufgebraucht in den letzten zwei Jahren, Kredite wurden aufgenommen", erklärte die Geschäftsführerin.

Die Skihalle "Snowtropolis" soll laut Sprecher Thomas Köder unterdessen nicht für immer geschlossen bleiben. Zum Start der Herbstferien 2023 soll die Halle am 3. Oktober wieder geöffnet werden.

Sendung: Antenne Brandenburg, 11.10.2022, 14:10 Uhr

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19 Kommentare

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  1. 19.

    Warum fällt denen das ausgerechnet zu Saisonbeginn ein?

    Ansonsten zu einigen Wortmeldungen: Was man selbst nicht mag, gönnt man auch sonst niemandem?
    Evtl ist Skifahren in Senftenberg sogar „gesünder“ als in den Alpen.

  2. 18.

    Also wenn ich die Kommentare hier lese, dann kann man das öffentliche Leben in Deutschland vergessen. Freizeithallen schließen, Schwimmhallen zu, Weihnachtsmärkte dichtmachen +Jeder nimmt sich noch 3 Asylbewerber mit nach Hause, um Strom+Gas zu sparen!!! Ich freue mich

  3. 17.

    Was dadurch alles an Energie eingespart wird, dann könnwa uns ja ganz entspannt auf die Winterolympiade 2029 in Dubai freuen ;-)

  4. 16.

    Diese Skihalle gibt es schon, seit etlichen Jahren, wurde auch schon oft genug, darüber berichtet. Interessiert aber Niemandem, da Berlin und Umland, weit weit weg sind.

  5. 15.

    Ich bin auch für den sofortigen Rückbau!

    Niemand braucht eine Skihalle im Flachland unmöglich sowas.

    Zum Glück richten jetzt die Energiepreise, was die Gesellschaft durch Boykott schon lange hätte richten sollen.

  6. 14.

    Rückbau sollte hier umgehend veranlasst werden. Eine Skihalle ist komplett überflüssig, wo sind die Klimaprotestler. Hier kann man Flüchtlinge unterbringen!

  7. 13.

    Diesen Schwachsinn dürfte es gar nicht geben. Will Senftenberg mit dekadenten Ölscheichs konkurrieren?

  8. 12.

    "Seltsam dass sich dort nicht die Klimaaktivisten festkleben."

    #NetzabdeckungBrandenburg
    Vielleicht dauert das Hochladen des HD Videos zu Instagram in Senftenberg länger als die eigene Räumung durch die Polizei. :D

  9. 11.

    Die Skihalle muss für immer geschlossen bleiben. Es ist unverantwortlich so viel Energie grundlos zu verschleudern. Die dafür erforderlichen Gelder werden an anderer Stelle dringender gebraucht. Und

    betr. Tourismus: unnötig und traurig, dass den Machern keine umweltverträgliche Lösung einfällt, um den Tourismus zu beleben...

  10. 10.

    Da es sich um eine vorübergehende Schließung handelt, wird das auch die Touristikbranche verkraften können. Außerdem wird offenbar ein energiesparendes Konzept umgesetzt. Was nur zu begrüßen ist!
    Dann ist den offenbar mehr Weitsicht beweisenden Machern und dem zugeordneten Mitarbeiteteam viel Erfolg bei der Umsetzung zu wünschen.

  11. 9.

    Ich war vor 15 Jahren das erste und letzte mal dort. Schon damals dachte ich: was für eine groteske Energieverschwendung für paar Meter „rutschen“. Immerhin: die Hallen in Dubai sind 10 x größer und stehen in der Wüste und niemanden juckt es.

  12. 8.

    Ein Grund mehr für den Umbau, wenn man nicht dauerhaft schließen will

  13. 7.

    Besser kein Neustart als Skihalle.

    Seltsam dass sich dort nicht die Klimaaktivisten festkleben.

  14. 6.

    Sehr gut ... Nachfrage senken, senken, senken … Wall, Stroer und Konsorten sollten sich ein Beispiel nehmen … Warum leuchten nach 22:00 Uhr denn immer noch die Werbetafeln und Litfaßsäulen überall ? … Ich meine nicht die an den Bus-Haltestellen … Und warum leuchtet immer noch der (sehr weit sichtbare und damit spar-symbolträchtige) grüne Würfel über dem Potsdamer Platz ?!

  15. 5.

    Würde das nicht auch auf Kunstrasen gehen? Also "Rasenski", 'n schönen Parcours abstecken und ab gehts "downhill". Da passen bestimmt auch unterschiedliche Schwierigkeitsgrade in die Halle.

  16. 4.

    Also dieses Highlight der traditionellen Brandenburger Wintersportregion kannte ich auch noch nicht….

  17. 3.

    Die Umbaukosten kann man sich sparen, die Energiepreise werden dauerhaft hoch bleiben. Zumindest bis die EE signifikant ausgebaut sind. Das nutzlose Teil braucht kein Mensch, die haben eh andere Sorgen.

  18. 2.

    Ja Berlin staunt immer wieder, was es in Brandenburg alles gibt ;-))
    Wenn die Arbeitsplätze erhalten bleiben und es nach den Umbauten wieder weitergehen kann, ist doch auch gut.
    Teu teu teu... dass der Neustart dann gelingt. Solche Sachen wie diese Schneehalle sind just for fun und können auch mal eine Saison ruhen.

  19. 1.

    Ich bin sprachlos! Habe noch nie von dieser Skihalle gehört! Und ich dachte, nur die Bekloppten in Dubai bauen Skihallen aufs Flachland - naja, alles für die verwöhnte Wohlstandsgesellschaft.

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