Investition von bis 100 Millionen Euro - Chinesisches Unternehmen will sich in Guben ansiedeln und Batterien recyceln

Mi 23.11.22 | 12:02 Uhr
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Luftbild von Guben (Foto: dpa/Pleul)
Audio: Antenne Brandenburg | 23.11.2022 | Sascha Erler | Bild: dpa-Zentralbild

Guben boomt - der nächste Großinvestor steht in der Tür: Nachdem Rock Tech Batteriematerialien produzieren will und Jack Link's Fleischsnacks, möchte nun Botree Cycling Batterien recyceln - und rund 100 Arbeitsplätze schaffen.

Das chinesische Unternehmen "Botree Cycling" will in Guben (Spree-Neiße) investieren und unter anderem eine Batterie-Recycling-Anlage bauen. Mitte November sei eine Absichtserklärung für den Kauf des Grundstücks unterschrieben worden, teilte die Stadt am Dienstag mit. Das Unternehmen will demnach bis zu 100 Millionen Euro in Guben investieren.

Es wäre der erste Standort von Botree Cycling in Europa - und die dritte Großinvestition in der Stadt innerhalb kurzer Zeit. Im vergangenen Jahr hatte das deutsch-kanadische Unternehmen Rock Tech Lithium angekündigt, in Guben Lithiumhydroxid produzieren zu wollen. Der Stoff ist wichtiger Bestandteil von Akkus. Das US-amerikanische Unternehmen Jack Link's baut zurzeit eine erste Produktionshalle. Es stellt Fleisch-Snacks her und ist in Deutschland vor allem für die Minisalami Bifi bekannt.

Bürgermeister Fred Mahro unterzeichnet gemeinsam mit Dr. Xiao LIN, CEO Botree Cycling Sci & Tech Co., Ltd. die Absichtserklärung (Foto: Stadt Guben)
Bürgermeister Fred Mahro unterschreibt mit Dr. Xiao LIN, CEO Botree Cycling Sci & Tech Co., Ltd. die Absichtserklärung | Bild: Stadt Guben

Start bereits in wenigen Jahren

Mit Botree Cycling soll im Industriegebiet Süd künftig alten Batterien neues Leben eingehaucht werden. "Im laufenden Betrieb werden rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort beschäftigt sein", teilte die Stadt Guben mit. Zusätzlich könnten zeitgleich bis zu 30 Ausbildungsplätze angeboten werden. Denn das Unternehmen plant ein großes Ausbildungs- und Trainingszentrum. In Guben sollen Fachkräfte für Batterie-Recycling ausgebildet werden.

Läuft alles nach Plan, soll die Recyclinganlage des Unternehmens im Jahr 2025 in Betrieb gehen - in dem Jahr, in dem auch Rock Tech seine Anlagen starten will. "Darüber hinaus ist [Botree Cybling] offen für eine Expansion am Standort Guben", so die Stadt.

Teil der Batteriewertschöpfungskette

Das chinesische Unternehmen hat nach eigenen Angaben in den vergangenen Monaten intensiv nach einem möglichen Standort gesucht. Dabei habe es Hilfe von der Wirtschaftsförderung Brandenburg und der Wirtschaftsförderungsgesellschaft der Bundesrepublik Deutschland, Germany Trade and Invest, bekommen. "Schon die ersten Gespräche mit der Wirtschaftsförderung der Stadt Guben sowie mit Bürgermeister Fred Mahro haben unsere Überzeugung gestärkt, dass das Industriegebiet Guben-Süd für unser Ansiedlungsvorhaben der ideale Standort ist", wird der Business Development Manager des Unternehmens, Cheng Wang, in der Mitteilung der Stadt zitiert.

Laut Gubens Bürgermeister Fred Mahro (CDU) bestätige die Ansiedlung, dass der Industriestandort für große Investitionen attraktiv sei. "Wir müssen alles dafür tun, um diese Aufbruchsstimmung für unsere Stadt und die Region vorteilhaft zu nutzen.“ Botree Cycling knüpft laut Mahro an Rock Tech Lithium an. "Somit hat die Stadt Guben wieder bewiesen, dass sie mit ihrer langen Industrietradition und der vorhandenen Infrastruktur beste Voraussetzungen dafür bietet, ein zentraler Baustein der Batteriewertschöpfungskette und damit Teil des brandenburgischen E-Mobilitätsclusters zu werden", so Mahro.

Neue Arbeitsplätze

Werden alle drei aktuellen Industrieansiedlungen wie geplant umgesetzt, würden in Guben nach aktuellem Stand insgesamt rund 350 Arbeitsplätze entstehen. Zu den etwa 100 von Botree Cybling sollen 170 Mitarbeiter bei Rock Tech Lithium kommen. Jack Link's plant im Sommer 2024 mit rund 80 Mitarbeitern zu starten. Die Ersten in Produktion und Technik sollen Mitte 2023 eingestellt werden.

Das US-amerikanische Unternehmen hatte im Oktober den ersten Spatenstich für sein Produktionswerk in Guben gesetzt. Es wird der zweite Produktionsstandort von Jack Link's in Deutschland, nach Ansbach in Bayern.

Sendung: Antenne Brandenburg, 23.11.2022, 07:30 Uhr

26 Kommentare

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  1. 26.

    In Berlin und im Berliner Umland, sind auch die Bürgerinitiativen/Anwohnerinitiativen zur Verhinderung von Arbeitsplätzen, Wohnungsbau und neuer Infrastruktur, sehr sehr aktiv. Aber ausserhalb vom ABC Bereich kommen die Klima,-Umwelt-und Naturschützer nicht hin und die meisten von denen wissen auch nicht, wo sich Guben, Cottbus, Lausitz - da kennt der Umweltschutz nur BER, Tesla und Berliner Stadtautobahn, Viele Grüße.

  2. 25.

    Die Arbeitsplätze kommen auch immer mehr nach Brandenburg, genau wie die Berliner:innen die es sich leisten können auch ins Umland oder sogar weiter raus nach Brandenburg ziehen, Viele Berliner:innen sind sowieso ehemalige Brandenburger oder aus anderen Dörfern/Kleinstädten der Bundesrepublik und wollen dann wieder ins Ländliche. Mehrere meiner Nachbarn zum Bsp. sind ehemalige Lausitzer und dann wieder aus Berlin rausgezogen ins Umland, Viele Grüße.

  3. 24.

    China= Unrechtsstaat , Bundesrepublik = Guter Staat - lässt zwar in China herstellen und in Deutschland teuer verkaufen - aber Deutschland seien so sauber so ökologisch und so Bio - Deutschland seien so toll - Nix Dreck hier, nix Fabriken hier - Alles Bio aber China = Unrechtsstaat

  4. 23.

    Unternehmen brauchen billiges Land für ihre Betriebe, am besten keine Bürgerinitiativen, Fördermittel vom Land/Bund/EU und willige Arbeitskräfte. Brandenburg ist dafür im Augenblick wahrscheinlich Top und die Menschen pendeln sowieso gerne, schon wegen der Kilometerpauschale.

  5. 22.

    Sind Sie auch ehemaliger Gubener und sind später nach Berlin gezogen ?? Mein Nachbar mit Familie kommt auch aus Guben, ich und meine Familie aus Frankfurt(Oder). Willkommen im Klub der zugezogenen Berliner:innen die natürlich immer noch, mehr mit ihrer alten Heimat verbunden sind, als mit Berlin, Viele Grüße vom Berliner Stadtrand.

  6. 21.

    " Ob Chinesen, Inder oder Amerikaner- das Batterierecycling ist eine dringend notwendige, vernachlässigte Lücke, die dringend geschlossen werden muss." >aber nicht mit Chinesen! China=Unrechtsstaat.

  7. 20.

    Berlin hat jetzt ca. 3,7 Millionen Einwohner, im direkten nahen Umland noch einmal ca. 1 Million Einwohner. Daran anschließend dann noch die Städte und Kommunen der zweiten Reihe: Eberswalde, Nauen, Beelitz, Trebbin, usw. Da kommen mindestens 5 Millionen Einwohner in Berlin und nahem Umland zusammen. Deshalb fragen sich hier manche bestimmt - wenn Ich die Kommentare so lese : Warum werden dort Arbeitsplätze angesiedelt, wo die Mehrheit der Berliner/Brandenburger gar nicht lebt und Warum freuen sich, angebliche Berliner/Umland darüber ?

  8. 19.

    Was für Steuereinnahmen? Wie hoch sind die denn in Grünheide? Es wird Zeit, dass Brandenburg da mal erfolgreich zum Geberland wird.
    Ansonsten gefällt Ihre "Rechnung". Die Gubener heißen die Berliner bestimmt willkommen. Gerade wenn es viele Berliner sind. Der Standort, mitten in Europa, ist ja so schlecht nicht...

  9. 18.

    @sententia
    Berlin hatte mal 4 Millionen Einwohner, das war vor 1945, aber niemals 5 Millionen.

  10. 17.

    Der Hilfeempfängeranteil in Berlin ist trotz guten Arbeitsangeboten sehr hoch. Zudem spekulieren die Investoren auf preiswerte Grundstücke, geringe Gewerbesteuern und arbeitswillige Beschäftigte aus Polen z.B.Zudem geht die Tendenz vieler Berliner ins Umland. Berlin sollte sich Gedanken machen, woran das liegt. Ob Chinesen, Inder oder Amerikaner- das Batterierecycling ist eine dringend notwendige, vernachlässigte Lücke, die dringend geschlossen werden muss.

  11. 16.

    Das hier wieder was in Chinesenhand geworfen wird, wird vor lauter Extase übersehen.....Erst wegen Abhängigkeiten jammern und jetzt wieder mal ein Beispiel, wie man Rattenfängern hinterherrennt.

  12. 15.

    Das wäre schön, wenn Berliner:innen nach Guben oder woanders hin ziehen würden, dann würde unsere Stadt von Arbeitslosen und Sozialhilfe Empfängern entlastet werden. Also Arbeitsplätze bei Tesla, am Flughafen BER, in Guben oder sonstwo, damit dann Berliner:innen aus Berlin wegziehen können und Berlin wieder sauber wird- das wäre schön.

  13. 14.

    Solange die Behörden ein Auge auf die Investoren haben und die Politik nicht wieder aus Freude an zu erwartender Gewerbesteuern unnötige Zugeständnisse macht, kann Guben sich freuen.
    Kritisch ist vielleicht, dass es ein chinesischer Konzern ist. Aber auch die müssen sich an deutsche Gesetzte halten.
    @ Olaf, warum jetzt 5 Millionen "Berliner" für die knapp 350 Arbeitsplätze nach Guben pendeln sollten, erschließt sich mir nicht. Was machen die anderen 4.999.650 "Berliner" dort?
    Es werden sich bestimmt 350 qualifizierte Menschen im Raum Guben finden. Und wenn nicht, ziehen vielleicht ein paar Berliner auch nach Guben. Das wäre für mich dann ein WinWin-Effekt.

  14. 13.

    Schön!

  15. 12.

    Selten so einen unqualifizierten Unsinn gelesen.
    Lohnt sich nicht im Detail zu kommentieren.

    Glückwunsch an Guben und die gute Entwicklung in 2022.
    Die Strategie auf mehrere vergleichsweise kleinere Industriebetriebe aus verschiedenen Branchen zu setzen, klingt sehr zukunftssicher.

  16. 11.

    In Brandenburg kauft man Grundstücke und Häuser - in Berlin besetzt man lieber Häuser und Wohnungen und jammert nach ,,Vater Staat,, bei der nächsten Mieterhöhung.

  17. 10.

    Die Stadt Guben hat das Grundstück verkauft, weil der Investor für den neuen Gubener Stadtteil mit 10000 Einwohnern vorher abgesprungen ist

  18. 9.

    Also Ich persönlich würde und habe mein Eigenheim in keiner abgelegenen Ecke gebaut und würde das auch Niemandem empfehlen - Die Arbeitsplätze werden dort gebraucht, wo die Menschen leben und nicht dort, wo Berliner/Brandenburger irgendwann hinpendeln sollen. Die Menschen sind dort schon seit Jahrzehnten abgehauen und sollen jetzt dort wieder neu bauen und hinziehen- nicht gut für Klima, Umwelt und keine gute Verwendung von Steuermitteln.

  19. 8.

    Für ,,klein Amerika,, und ,,klein China,, ist die Brandenburger Bauernlobby doch viel zu stark. Soviele Arbeitsplätze wie in China/Amerika/Asien werden in Brandenburg garantiert nicht geschaffen, da die Monokulturen für Windparks und Solarfelder genutzt werden und nicht für die Schaffung von Arbeitsplätzen.

  20. 7.

    Ja, von Eigentum an Grund und Boden kaufen zu wollen oder zu müssen, hat man in Lichtenberg natürlich noch nie was gehört. Und warum überhaupt Arbeiten, bei Wohngeld und Hartz-IV (äh Bürgergeld) ?

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