Wirtschaft sieht großes Potential - Studie sieht Brandenburg in der Batterieindustrie vorn

Di 07.03.23 | 14:12 Uhr
  5
Archivbild: Ein Batteriefacharbeiter sortiert Gitter zur Batterieherstellung vor einer Gießmaschine in der BAE Batterien GmbH. (Quelle: dpa/S. Kahnert)
Bild: dpa/S. Kahnert

Laut einer aktuellen Studie wird Brandenburg zum Zentrum der Batterieindustrie in Deutschland. Schon jetzt arbeiten tausende Brandenburger in der Branche. In der Lausitz seien die Bedingungen gut, aber die Unternehmen sehen auch Nachholbedarf.

Brandenburg wird zum Zentrum der Batterieindustrie in Deutschland. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie der Wirtschaftsförderung Brandenburg (WFBB). Vor allem im Süden des Landes, in der Lausitz, seien die Bedingungen für die Branche gut. Schon jetzt arbeiteten tausende Brandenburger in dem Industriezweig - und es werden noch deutlich mehr, heißt es in der Studie.

Für die Studie haben sich die Macher nach eigenen Angaben die gesamte Wertschöpfungskette in der Batterieproduktion angesehen. 130 Akteure aus Brandenburg und den Nachbarregionen Berlin, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Nord-Thüringen und in Polen seien betrachtet worden - darunter 86 Unternehmen und 29 Forschungseinrichtungen. Die Studie biete dadurch einen umfassenden Blick auf Kooperationsmöglichkeiten in der Batteriewirtschaft.

Fast 10.000 Arbeitsplätze in Brandenburg

Von den 86 betrachteten Unternehmen befinden sich laut Studie 33 und von den 29 Forschungseinrichtungen neun in Brandenburg. In vier von acht der betrachteten Wertschöpfungsstufen habe Brandenburg dabei den relativ größten Anteil an Unternehmen. Mit sieben aktiven Unternehmen habe der Landkreis Teltow-Fläming den höchsten Unternehmensbesatz, gefolgt von der Lausitz.

9.300 Arbeitsplätze gebe es in der Batteriewirtschaft bereits in Brandenburg. Weitere Investitionen mit rund 3.500 Arbeitsplätzen seien in Vorbereitung oder im Bau. Zudem seien in Brandenburg mittlerweile alle Akteursgruppen in der Wertschöpfungskette aktiv oder in der Planung.

Herstellung, Anwendung, Recycling

Für den Beginn der Wertschöpfungskette, für die sogenannten Aktivmaterialien, stünden die BASF in Schwarzheide (Oberspreewald-Lausitz) und das Unternehmen Rocktech Lithium in Guben (Spree-Neiße). BASF will an seinem Standort Kathodenmaterial herstellen, Rocktech plant die Produktion von Lithium-Hydroxid, einem Grundstoff der Batterieproduktion.

Eine Zellfertigung plane wiederum das Unternehmen Svolt in Lauchhammer. Im Bereich Test sei die Dekra mit ihrem Testcenter am Lausitzring das prominenteste Beispiel.

Im Bereich Anwendung sie nicht nur der Fahrzeughersteller Tesla in Grünheide zu nennen, sondern auch der Energiekonzern Leag.

Den Abschluss und gleichzeitig Neubeginn des Wertschöpfungskette stelle schließlich die BASF mit ihrer geplanten Recyclinganlage für Batterien dar.

Nachholbedarf bei erneuerbarer Energie und Wasser

Trotz der guten Bedingungen für die Batteriewirtschaft in Brandenburg sehen die Unternehmen aber auch Nachholbedarf. So müssten die erneuerbaren Energien weiter ausgebaut werden und auch Speichersysteme aufgebaut werden.

Auch das Thema Wasser spielt in Brandenburg eine wichtige Rolle. Die unterschiedlichen Wertschöpfungsstufen benötigten unterschiedlich viel Wasser. Zudem könnten auch chemikalienhaltige Abwässer entstehen. Flüsse und Seen in Brandenburg, vor allem in der Lausitz, seien bereits durch den Bergbau mit Salzen vorbelastet. Eine Abwasseraufbereitung sei deshalb unerlässlich.

Für die Batterielogistik werden zudem geeignete Standards und eine praktikable Gestaltung der rechtlichen Rahmenbedingungen gefordert.

Sendung: Antenne Brandenburg, 07.03.2023, 15:40 Uhr

5 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 5.

    Das würde dann ähnlich aussehen, wie mit der Solarbranche in Deutschland.

  2. 4.

    Wohin mit den von der Industrie durchgedrückten hochgiftigen PFAS? Dürfen die Einwohner in den Produktionsgebieten dann auch kein Blut mehr spenden wegen verseuchtem Grundwasser- wie in bayrischen Gemeinden??

  3. 3.

    Deutschland hat den Zug halt abfahren lassen. CDU und SPD ist's anzukreiden. Wir hätten die Chance gehabt führend in Zukunftstechnik zu sein, stattdessen setzen wir auf Kohle und Verbrenner. Tja, das Land schafft sich ab.

  4. 2.

    Eine Branche bei der die Chinesen bald führend auf dem Weltmarkt sein werden?

    Die produzieren schon jetzt zu gleicher Qualität und deutlich niedrigeren Preisen

  5. 1.

    Die Studie wäre noch viel viel besser, wenn sie den Verdacht der eigenen Beurteilung aus dem Weg räumen könnte. Sinn würde es machen, wenn man nicht zählt, sondern welchen Anteil die Behörde durch aktives Gewinnen von Firmen wirklich hatte. Wenn einer nachfragt, nach Fördermöglichkeiten/Mittel, dann ist er schon mitgezählt?

Nächster Artikel